Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 13.04.2017 12:00

Unterm ersten Vollmond: Jaudusfeuer in der Region

Der Jaudus wird in der Nacht zum Ostersonntag  unter dem ersten Vollmond des Frühjahrs entzündet. Mit dem Osterfeuer aber hat der germanische Brauch nichts zu tun.	Foto: Bastian Brummer (Foto: Bastian Brummer)
Der Jaudus wird in der Nacht zum Ostersonntag unter dem ersten Vollmond des Frühjahrs entzündet. Mit dem Osterfeuer aber hat der germanische Brauch nichts zu tun. Foto: Bastian Brummer (Foto: Bastian Brummer)
Der Jaudus wird in der Nacht zum Ostersonntag unter dem ersten Vollmond des Frühjahrs entzündet. Mit dem Osterfeuer aber hat der germanische Brauch nichts zu tun. Foto: Bastian Brummer (Foto: Bastian Brummer)
Der Jaudus wird in der Nacht zum Ostersonntag unter dem ersten Vollmond des Frühjahrs entzündet. Mit dem Osterfeuer aber hat der germanische Brauch nichts zu tun. Foto: Bastian Brummer (Foto: Bastian Brummer)
Der Jaudus wird in der Nacht zum Ostersonntag unter dem ersten Vollmond des Frühjahrs entzündet. Mit dem Osterfeuer aber hat der germanische Brauch nichts zu tun. Foto: Bastian Brummer (Foto: Bastian Brummer)

Seit den Morgenstunden ziehen rund 30 Burschen auf ihren fünf Eicher-Traktoren samt Anhängern durch Altomünster. Sie holen Brennbares ab. Aufrichten ist angesagt. Doch bereits hier ist Vorsicht geboten, wie der Vorsitzende des Burschenvereins, Thomas Ernst, erklärt: „Wir dürfen ausschließlich naturbelassenes Holz, Buschwerk und Äste verbrennen.” Auch in der Marktgemeinde gelten die über die Jahre verschärften Auflagen.

Das Jaudus-Brennen ist sehr alt, wie Aichach-Friedbergs Kreisheimatpfleger Michael Schmidberger erklärt. Ihm lägen Umwandlungen alter jahreszeitlich-naturkultischer Bräuche zugrunde. Somit ginge der Brauch zurück bis in Zeiten vor der mitteleuropäischen Christianisierung im achten und neunten Jahrhundert. In einem Brief des Papstes Zacharias an Bonifatius aus dem Jahr 751 wurde der Jaudus erstmals angedeutet, womit auf das Fortleben germanischer Frühlingsfeuer im wachsenden Römischen Reich geschlossen wurde.

Die Verantwortlichen zahlreicher Gemeinden, sowohl aus dem Wittelsbacher als auch dem Dachauer Land, schichten ihren Jaudus heute aber nicht mehr vor dem Hintergrund einer Winter- und Todaustreibung auf. Für sie ist die Aktion nur ein schöner Brauch, wie Thomas Ernst erläutert: „Die Strohpuppe, die den Judas als Christusverräter darstellen soll, haben wir zwar auch.” Die Geschichte hinter dem Jaudus aber hinterfrage man nicht weiter. In einen kirchlichen Kontext stecken die Burschen aus Altomünster ihr Frühlingsfeuer nicht.

„Bis auf die gleiche Datierung haben der Brauch des Judas-Verbrennens und das kirchliche Osterfeuer auch nichts miteinander zu tun”, bestätigt Kreisheimatpfleger Schmidberger. Während das klein gehaltene Osterfeuer ein geweihtes Feuer darstelle, an dem die Osterkerze entzündet wird, sei der heidnische Jaudus ein eher ein weltliches Fest.


Von Bastian Brummer
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