Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 22.12.2017 12:00

Sport hilft, alles zu meistern: Rollstuhlbasketball

Die Spieler der Rollstuhl-Basketball-Selbsthilfegruppe   mit ihrem Vorsitzenden, dem früheren Erdweger Bürgermeister Michael Reindl, in der Erdweger Turnhalle. Vorne von links: Sebastian Schröder, Julia Pfeiffer, Joe Koppold, Charly Schiele (Sportwart) und Najeh Slibi. Hinten von links: Robert Ertelt, Richard Eis, Hermann List, Vorsitzender Michael Reindl, Sepp Pröbstl und Sepp Egelmeier. 	Fotos: Bastian Brummer (Fotos: Bastian Brummer)
Die Spieler der Rollstuhl-Basketball-Selbsthilfegruppe mit ihrem Vorsitzenden, dem früheren Erdweger Bürgermeister Michael Reindl, in der Erdweger Turnhalle. Vorne von links: Sebastian Schröder, Julia Pfeiffer, Joe Koppold, Charly Schiele (Sportwart) und Najeh Slibi. Hinten von links: Robert Ertelt, Richard Eis, Hermann List, Vorsitzender Michael Reindl, Sepp Pröbstl und Sepp Egelmeier. Fotos: Bastian Brummer (Fotos: Bastian Brummer)
Die Spieler der Rollstuhl-Basketball-Selbsthilfegruppe mit ihrem Vorsitzenden, dem früheren Erdweger Bürgermeister Michael Reindl, in der Erdweger Turnhalle. Vorne von links: Sebastian Schröder, Julia Pfeiffer, Joe Koppold, Charly Schiele (Sportwart) und Najeh Slibi. Hinten von links: Robert Ertelt, Richard Eis, Hermann List, Vorsitzender Michael Reindl, Sepp Pröbstl und Sepp Egelmeier. Fotos: Bastian Brummer (Fotos: Bastian Brummer)
Die Spieler der Rollstuhl-Basketball-Selbsthilfegruppe mit ihrem Vorsitzenden, dem früheren Erdweger Bürgermeister Michael Reindl, in der Erdweger Turnhalle. Vorne von links: Sebastian Schröder, Julia Pfeiffer, Joe Koppold, Charly Schiele (Sportwart) und Najeh Slibi. Hinten von links: Robert Ertelt, Richard Eis, Hermann List, Vorsitzender Michael Reindl, Sepp Pröbstl und Sepp Egelmeier. Fotos: Bastian Brummer (Fotos: Bastian Brummer)
Die Spieler der Rollstuhl-Basketball-Selbsthilfegruppe mit ihrem Vorsitzenden, dem früheren Erdweger Bürgermeister Michael Reindl, in der Erdweger Turnhalle. Vorne von links: Sebastian Schröder, Julia Pfeiffer, Joe Koppold, Charly Schiele (Sportwart) und Najeh Slibi. Hinten von links: Robert Ertelt, Richard Eis, Hermann List, Vorsitzender Michael Reindl, Sepp Pröbstl und Sepp Egelmeier. Fotos: Bastian Brummer (Fotos: Bastian Brummer)

Seit 1991 gibt es die Selbsthilfegruppe, die sich einmal die Woche zum Training in der Erdweger Turnhalle trifft. Die zwölf Mitglieder haben unterschiedliche Behinderungen, beim Spiel sitzen sie alle im Rollstuhl. Seit 2005 ist auch Joe Koppold in der Mannschaft. „Der Sport ist besonders wichtig für uns. Es geht nicht nur um Spaß und Freude an Bewegung und Sport, sondern auch um das Miteinander und den Austausch untereinander oder mit anderen Mannschaften”, sagt der 51-Jährige, der Behindertenbeauftragter im Landkreis Aichach-Friedberg ist. Bei ihren Spielen in der Landesliga kommen sie mit anderen Mannschaften und Selbsthilfegruppen in ganz Bayern zusammen.

Für ihren Sport benötigen Rollstuhlfahrer einen ganz besonderen Sportrollstuhl. Der ist alles andere als billig: 5000 Euro aufwärts, erklärt Koppold. Für manche behinderte Menschen, die Sport treiben möchten, viel zu viel. Deshalb will die Gruppe einen zusätzlichen Rollstuhl erwerben, der nicht einem Spieler individuell gehört, sondern dem Team. Der könnte genutzt werden, wenn jemand den Sport einmal ausprobieren möchte, oder mit ihm könnten Mannschaftsmitglieder, die sich keinen eigenen leisten können, zumindest zeitweise am Training und an den Spielen teilnehmen. Derzeit etwa spielt Najeh Slibi, ein anerkannter Flüchtling aus Syrien, in Erdweg mit, der sich einen solchen Rollstuhl nicht kaufen kann. In seinem Heimatland war er sogar Mitglied der Nationalmannschaft. „Wir sind froh, dass wir ihn haben und möchten natürlich, dass er mitspielen kann”, sagt Koppold. Es gehe generell darum, dass Menschen, die das wollen, beim Sport auch mitmachen können.

Ein solcher Rollstuhl wäre dann keine individuelle Spezialanfertigung, wie er sie nutzt, sondern ein verstellbarer, flexibler Aktivrollstuhl, der von verschiedenen Spielern gefahren werden kann. Ohne Hilfe wäre eine Finanzierung für die Selbsthilfegruppe nicht möglich. „Wir sind sehr, sehr glücklich, dass es Einrichtungen wie die Bürgerstiftung gibt”, sagt Koppold, der selbst seit 26 Jahren im Rollstuhl sitzt, und Reindl stimmt ihm da zu. Von dem Team, in dem viele Spieler aus dem Wittelsbacher Land und dem Verbreitungsgebiet der Aichacher Zeitung kommen, schwärmt Koppold. Jeder engagiere sich und habe eine Aufgabe in der Gruppe, der Sport ermögliche dem Einzelnen, Gemeinschaft zu erfahren.

Er spricht von einer großen Sportfamilie, und für sich selbst beschreibt er eindrücklich, welche Bedeutung das Basketballspielen für ihn hat: „Der Sport hat dazu beigetragen, dass ich überhaupt alles meistern kann, er gibt Selbstwertgefühl und Selbstbewusstsein. Er hat mir gezeigt: Es kann ein Leben im Rollstuhl geben.” Das alles möchten die Behindertensportler auch anderen ermöglichen - auch Menschen, die heute vielleicht noch nicht wissen, dass sie in Zukunft betroffen sein werden. Und der teameigene Aktivrollstuhl wird dazu beitragen, dass auch sie dann erleben können, wie wichtig und gut Sport für Körper und Seele ist.


Von Berndt Herrmann
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