Anlässlich des 80. Jahrestags der Deportation der Münchner Sinti und Roma am 13. März begrüßt die KZ-Gedenkstätte Dachau den Vorsitzenden des Verbands Deutscher Sinti und Roma (Landesverband Bayern) Erich Schneeberger zu einem Podiumsgespräch. Am Samstag, 18. März, um 18.30 Uhr wird er im Besucherzentrum der Gedenkstätte mit Dr. Gabriele Hammermann, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau, über das schwere Schicksal seiner Familie sowie seine Arbeit im Verband Deutscher Sinti und Roma sprechen.
Vor 80 Jahren, am 13. März 1943, wurden auf Veranlassung der Münchner Polizei 131 Sinti und Roma aus München und Umgebung in das so genannte „Zigeunerlager“ im Konzentrations- und Vernichtungslager Auschwitz deportiert und zum größten Teil ermordet – darunter auch viele Kinder und Jugendliche.
Anlässlich dieses Jahrestags begrüßt die KZ-Gedenkstätte Dachau Erich Schneeberger zu einem Podiumsgespräch.
„Im Jahrzehnte andauernden Kampf der Sinti und Roma um die Anerkennung als Opfergruppe des NS-Völkermords kommt der Gedenkstätte Dachau eine besondere Rolle zu: Der Hungerstreik an der Versöhnungskirche Anfang der 1980er Jahre trug wesentlich dazu bei. Deshalb freuen wir uns sehr, Erich Schneeberger nun bei uns für ein Gespräch willkommen heißen zu dürfen und mit ihm über das schwere Schicksal seiner Familie sowie seine Arbeit im Verband Deutscher Sinti und Roma zu sprechen,“ sagt Dr. Gabriele Hammermann, Leiterin der KZ-Gedenkstätte Dachau.
Erich Schneebergers Eltern Karl und Marie Schneeberger überlebten die Konzentrationslager Auschwitz, Buchenwald, Sachsenhausen, Ravensbrück sowie weitere Außenlager und Arbeitskommandos, wo sie unter unmenschlichen Bedingungen harte Zwangsarbeit leisten mussten und viele Mitglieder ihrer Familien verloren. Für Erich Schneeberger war dieses schwere Schicksal seiner Familie und die im Nachkriegsdeutschland weitgehend verweigerte Wiedergutmachung für Sinti und Roma der Grund, sich intensiv gegen dieses erlittene Unrecht zu engagieren und sich für eine Anerkennung einzusetzen.
Am 22. März 1933 eröffnete das NS-Regime in Dachau eines der ersten Konzentrationslager. Bis zur Befreiung am 29. April 1945 waren mehr als 200 000 Gefangene aus über 40 Nationen im KZ Dachau und seinen Außenlagern inhaftiert, mindestens 41 500 Menschen starben dort an Hunger, Krankheiten, Folter, Mord und den Folgen der KZ-Haft.
Dank der Initiative der Überlebenden konnte das ehemalige Häftlingslager im Mai 1965 in einen Gedenk- und Erinnerungsort umgewandelt werden. Ziel der KZ-Gedenkstätte Dachau ist es heute, an das Leiden und Sterben der Häftlinge zu erinnern und eine Auseinandersetzung mit den nationalsozialistischen Verbrechen zu fördern.