Zurück nach St. Gallen ging es zunächst ohne miauenden Anhang. Die kleinen Kätzchen blieben noch einige Zeit bei ihrer Mutter, bis die notwendigen Formalitäten geregelt waren. Für die Ausreise in die Schweiz waren diverse Untersuchungen, ein Chip und Dokumente des Veterinäramtes nötig. Frank Casaretto, Ehemann einer Mitarbeiterin einer anderen Pflegestelle des Vereins, der im Luftsportverein Aichach Mitglied ist, hatte schließlich die Idee, die Kätzchen zu fliegen, um ihnen eine lange Autofahrt zu ersparen. Das Wetter spielte mit, und auch die Passagiere nahmen es gelassen. Die beiden Katzen-Zwerge verschliefen den einstündigen Flug komplett und wurden am Ankunftsort von ihren neuen Besitzern schon sehnlichst erwartet.Die Katzenmutter befindet sich derzeit noch an ihrer Pflegestelle und darf bald kastriert und gut genährt auf ihren Bauernhof zurück. „Leider gibt es noch viel zu viele unkastrierte Katzen im Landkreis Aichach-Friedberg”, so Sabine Sieber von „Katzen in Not Pöttmes”. Das Elend des Nachwuchses sei häufig groß. Die meisten überleben demnach die ersten zehn Wochen nicht und sterben qualvoll an Katzenseuche oder Katzenschnupfen.”Katzen in Not Pöttmes” hat 2021 weit über 200 Katzen in der Umgebung kastriert. Der Verein hat die Ausrüstung und das Knowhow, die Tiere zu fangen. Man kann sich jederzeit beim Verein melden, der gerne hilft und größtenteils auch die Kosten übernimmt. Kontaktperson ist Sabine Sieber, Telefon 01 52 / 04 09 01 02.

Im vergangenen Jahr pflegte der Verein über 140 Kätzchen gesund und vermittelte sie dann weiter. Auch 14 schwangere Katzenmütter durften bei den Pflegestellen ihre Jungen zur Welt bringen und großziehen. Schwangere Katzen werden natürlich nicht kastriert. Das wäre nicht im Sinne des Tierschutzes, sagt Sabine Sieber. Die Katzen sind allesamt bei privaten Pflegestellen untergebracht. Auch kranke Kätzchen können so engmaschig versorgt werden, berichtet die Inchenhofenerin, die hauptberuflich in der Notaufnahme des Aichacher Krankenhauses arbeitet. „Dadurch, dass die Tiere privat betreut werden, kommen auch alle Spenden komplett bei den Kätzchen an und werden nicht für andere Projekte verbraucht”, betont Sieber.

„Katzen in Not Pöttmes” sei auch immer auf der Suche nach weiteren Pflegestellen. Man brauche dafür keine besondere Qualifikation, die gesamten Kosten für Futter, Streu und Tierarzt übernehme natürlich der Verein. Wer unsicher ist, oder es sich einfach einmal anschauen möchte, kann sich melden. Die wenigen aktiven Mitglieder des Vereins helfen ehrenamtlich in ihrer Freizeit, auch wenn sie nicht auf allen Höfen willkommen seien.In einigen Nachbarlandkreisen bestehe schon Kastrationspflicht. Es sei davon auszugehen, dass sie auch in Aichach-Friedberg eingeführt wird, ist Sieber überzeugt. Natürlich sollen auf den Bauernhöfen zur Eindämmung der Mäusepopulation auch weiterhin gesunde Katze leben. „Denn letztendlich haben sie dort ein schönes und freies Leben”, betont die Katzenfreundin.