Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 11.03.2015 12:00

Im Zweifel Freispruch

Zwei Tage vor Weihnachten 2013 kam es in der Pöttmeser Discothek Moospark zu einer Auseinandersetzung, in die mindestens fünf Personen verwickelt waren. Am Ende hatte ein 25-Jähriger eine Platzwunde am Scheitel. „Wir konnten nicht feststellen, wie es zu der Verletzung kam, und wer sie ihm beigebracht hat”, begründete Sabine Igloffstein die Freisprüche. „Es blieb nach über einem Jahr alles im Dunklen.” Das Erinnerungsvermögen der Zeugen lasse zu wünschen übrig, es seien Widersprüche aufgetreten. „In dubio pro reo”, im Zweifel für den Angeklagten, meinte die Richterin und sagte, die Wahrheit lasse sich nicht mehr feststellen. Zu dieser Erkenntnis war zuvor auch Staatsanwalt Christian Peikert gelangt, er hatte ebenfalls auf Freispruch plädiert.

Laut der Anklage, die Peikert am Morgen verlesen hatte, saßen das Opfer und seine Freundin damals gegen 4 Uhr in der Disco auf einer Bank neben dem DJ-Pult. Einige Zeugen berichteten, eine der drei Angeklagten, eine 28-jährige Bürokauffrau aus der Region Karlshuld, sei angetrunken auf das Pärchen zugetanzt und habe es aufgefordert, aufzustehen, weil die Bank für sie und ihre Freunde reserviert sei. Dabei kam es offenbar zu einer Berührung zwischen den jungen Frauen. „Sie hat mich mit dem Ellbogen am Oberkörper erwischt. Ob es absichtlich war, weiß ich nicht”, sagte die Freundin des 25-Jährigen aus. Verletzt wurde sie dabei nicht: „Es war halt lästig.” Sie sei daraufhin aufgestanden und habe die Ältere weggestoßen. Diese fiel hin, rappelte sich wieder hoch „und ging auf meine Freundin zu. Da bin ich dazwischen, denn ich weiß, dass Raufereien so beginnen”, berichtete der 25-Jährige.

Im Folgenden hätten dann, so die anfängliche Vermutung, die zwei anderen Männer, die gestern vor Gericht standen, eingegriffen. Am Ende sei der 25-Jährige vom kleineren mit einer Flasche oder einem Glas auf den Kopf geschlagen worden, zu Boden gegangen und dort von beiden mit Füßen getreten worden.

Nach den Ermittlungen von Polizei und Staatsanwaltschaft waren diese Behörden überzeugt, in den Männern, die gestern auf der Anklagebank saßen, die Täter gefunden zu haben. Der eine ist ein 24-jähriger Maler aus Schrobenhausen, der andere, ein 28-jähriger Lackierer, lebt ebenfalls in der Lenbachstadt. Bei dem Jüngeren war, wie auch bei der angeklagten Frau, relativ schnell klar, dass die Vorwürfe auf schwachen Füßen standen. Weder das Opfer noch dessen Freundin wollten behaupten, dass er zu den tretenden Tätern gehörte, und auch kein anderer Zeuge sagte etwas dergleichen. Es hieß, er habe lediglich das gleiche Hemd wie einer der Täter getragen. Dieses Oberteil hätten an dem Abend aber mehrere Discogäste angehabt. Viele von ihnen feierten dort eine Firmenweihnachtsparty. Der 24-Jährige war vermutlich ins Visier der Ermittler geraten, weil die Türsteher (diese wurden allerdings gestern nicht gehört) seinen und den Ausweis des anderen Angeklagten kopiert und die Unterlagen dem Opfer gegeben hatten mit dem Hinweis, die zwei seien die Täter.

Den Artikel in voller Länge lesen Sie in der Printausgabe der AICHACHER ZEITUNG.


Von Monika Grunert Glas
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