Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 11.04.2023 17:40

Schlummerndes Potenzial

Die als Wickroggen   bekannte Zwischenfruchtmischung aus Roggen und Zottelwicke hilft im ökologischen Landbau bei der Unkrautunterdrückung.	 Foto: Wolfgang Seemann (Foto: Wolfgang Seemann)
Die als Wickroggen bekannte Zwischenfruchtmischung aus Roggen und Zottelwicke hilft im ökologischen Landbau bei der Unkrautunterdrückung. Foto: Wolfgang Seemann (Foto: Wolfgang Seemann)
Die als Wickroggen bekannte Zwischenfruchtmischung aus Roggen und Zottelwicke hilft im ökologischen Landbau bei der Unkrautunterdrückung. Foto: Wolfgang Seemann (Foto: Wolfgang Seemann)
Die als Wickroggen bekannte Zwischenfruchtmischung aus Roggen und Zottelwicke hilft im ökologischen Landbau bei der Unkrautunterdrückung. Foto: Wolfgang Seemann (Foto: Wolfgang Seemann)
Die als Wickroggen bekannte Zwischenfruchtmischung aus Roggen und Zottelwicke hilft im ökologischen Landbau bei der Unkrautunterdrückung. Foto: Wolfgang Seemann (Foto: Wolfgang Seemann)

Im Januar legten die Wissenschaftler Ergebnisse einer entsprechenden Langzeitstudie vor. Laut einer Pressemitteilung des Amts für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten Augsburg (AELF) begegne diese Veröffentlichung weitläufigen Argumenten gegen den Ökolandbau.

Die Resultate der Forscher bestärkten demnach die politische Forderung, bis 2030 den Flächenanteil ökologisch bewirtschafteter Flächen in Bayern auf 30 Prozent zu erhöhen.

Dieses Ziel ist hochgesteckt. Mit Blick auf den Status quo muss sich in der Region in den nächsten Jahren noch einiges tun. Im Landkreis Augsburg wurden beispielsweise im vergangenen Jahr sieben Prozent der landwirtschaftlichen Fläche ökologisch bestellt. Laut der Zahlen, die das AELF nennt, sind das etwa 120 Hektar mehr als im Jahr 2021.

Im Landkreis Aichach-Friedberg umfasste der Ökoflächen-Anteil elf Prozent; im Vergleich mit 2021 ein Plus von rund 400 Hektar.

In beiden Landkreisen werden Landwirte bei der Etablierung des Ökolandbaus nicht nur vom AELF unterstützt, sondern auch von den Ökomodellregionen „Stadt.Land.Augsburg” und „Paartal”. Das Bio-Regio-Betriebsnetz bietet Ökolandbauern und Interessierten weiter zusätzliche Möglichkeiten zum Austausch.

Angesichts einer rückläufigen Nachfrage nach Biolebensmitteln, die die genannte Studie der TU München auf die wirtschaftlichen Umstände zurückführt, seien an einer Umstellung auf bio interessierte Landwirte aktuell eher zurückhaltend bei der Entscheidung für den Ökolandbau. Damit seien neben dem politischen Ziel aber auch wichtige Umwelt- und Klimaschutzziele in Gefahr, so die Wissenschaftler.

Im Rahmen der Studie wurden ökologische Marktfrucht- und Milchviehbetriebe mit deren konventionellem Pendant verglichen.

Die Ergebnisse belegten, dass ökologisches Wirtschaften unter anderem zur Einsparung fossiler Energie beiträgt. Damit kann die CO2-Emission gemindert und im gleichen Zuge die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern gesenkt werden.

Positiv bewerten die Wissenschaftler auch die Treibhausgasbilanz im ökologischen Pflanzenbau. Diese sei auf den Verzicht von Mineraldüngern und chemisch-synthetischen Pflanzenschutzmitteln zurückzuführen.

Um besonders nachhaltige Produktionssysteme zu etablieren, plädieren die Autoren für eine Kombination der Vorteile beider Bewirtschaftungssysteme - ökologisch wie konventionell. Im Ökolandbau haben sich laut der Erkenntnisse der Langzeitstudie das betriebliche Humusmanagement beispielsweise durch die Zufuhr organischer Dünger oder durch artenreiche Fruchtfolgen als besonders positiv herausgestellt, fassen die Autoren zusammen. Konventionelle Betriebe hingegen nutzten vermehrt sensor- und satellitengestützte Systeme, die einen umweltschonenden Einsatz von Betriebsmitteln ermöglichen.

Ein Fazit der Studie lautet: „Das Zusammenführen der jeweiligen Vorzüge könnte im Hinblick auf einen umwelt- und klimaverträglichen Umgang mit den natürlichen Ressourcen für alle Bewirtschaftungssysteme Großes bewirken.” Zurückhaltung bei Umstellung gefährdet Ziele Konventionell plus ökologisch macht nachhaltige Produktion

Das Bio-Regio-Betriebsnetz ist ein bayernweites Netz aus circa 100 langjährig ökologisch wirtschaftenden Betrieben. Sie wurden von einem Expertengremium unter Beteiligung des Bayerischen Staatsministeriums für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten, der Bayerischen Landesanstalt für Landwirtschaft (LfL), der Ökolandbauverbände und der Landesvereinigung für ökologischen Landbau (LVÖ) ausgewählt. Es handelt sich fast ausschließlich um Betriebe, die Mitglied in einem der vier Ökolandbauverbände (Bioland, Naturland, Biokreis oder Demeter) sind.

Bio-Regio-Betriebe im Landkreis Aichach-Friedberg sind etwa der Hof von Ludwig Asam in Kissing und der Betrieb der Familie Breitsameter mit ihren Hühnern in Hohleneich (Dasing). iko

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