Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 24.01.2022 17:38

Schere zwischen Branchen vergrößert sich wieder

Dienstleister   wie Friseur- oder Kosmetiksalons leiden besonders unter den Corona-Einschränkungen. Die Kundenfrequenz ging zurück, die Umsätze sind gesunken. 	Foto: Pixabay (Foto: Pixabay)
Dienstleister wie Friseur- oder Kosmetiksalons leiden besonders unter den Corona-Einschränkungen. Die Kundenfrequenz ging zurück, die Umsätze sind gesunken. Foto: Pixabay (Foto: Pixabay)
Dienstleister wie Friseur- oder Kosmetiksalons leiden besonders unter den Corona-Einschränkungen. Die Kundenfrequenz ging zurück, die Umsätze sind gesunken. Foto: Pixabay (Foto: Pixabay)
Dienstleister wie Friseur- oder Kosmetiksalons leiden besonders unter den Corona-Einschränkungen. Die Kundenfrequenz ging zurück, die Umsätze sind gesunken. Foto: Pixabay (Foto: Pixabay)
Dienstleister wie Friseur- oder Kosmetiksalons leiden besonders unter den Corona-Einschränkungen. Die Kundenfrequenz ging zurück, die Umsätze sind gesunken. Foto: Pixabay (Foto: Pixabay)

„Es kommen mehrere ungünstige Faktoren zusammen: Erstens ist die Geschäftstätigkeit im ansonsten starken Bauhauptgewerbe im Winter saisonal bedingt stets etwas schwächer. Zweitens kommen Material- und Lieferengpässe, verstärkt durch hohe Preissteigerungen für Vorprodukte hinzu. Doch was uns besonders Sorge bereitet, ist drittens, dass die Kluft zwischen den Handwerksbranchen wieder größer geworden ist”, macht HWK-Hauptgeschäftsführer Ulrich Wagner deutlich. Besonders die Dienstleister leiden laut Wagner „massiv” unter den Corona-bedingten Einschränkungen „und stehen finanziell teils mit dem Rücken zur Wand”. Mit dem Blick auf die sich aufbauende Omikron-Welle fordert Wagner in Richtung Politik ein Vorgehen mit Augenmaß, um die Betriebe nicht in ihrer Existenz zu gefährden. „Irgendwann sind die Rücklagen aufgebraucht”, mahnt er.

Quer über alle Branchen sind 82 Prozent der befragten Handwerksbetriebe mit ihrer Geschäftslage im vierten Quartal zufrieden. Im dritten Quartal äußerten sich noch 89 Prozent positiv. Der Vergleich mit den Vorjahreswerten zeigt aber gleichzeitig, dass das Handwerk besser dasteht als noch zum Jahresende 2020. Damals waren lediglich 75 Prozent mit ihrer Geschäftslage zufrieden. Einen Lichtblick und Stabilitätsanker bilden weiterhin die Bau- und Ausbaugewerke. Die Ausbaugewerke wie Elektriker oder Schreiner bewerten trotz Materialproblemen ihre Lage zu 95 Prozent als zufriedenstellend - genau so viele wie im Vorquartal. Im Bauhauptgewerbe sind die Rückmeldungen nicht ganz so positiv (88 Prozent zufrieden), was laut HWK meist auf witterungsbedingte Effekte zurückzuführen sei.

Die Lebensmittelhandwerke schneiden überdurchschnittlich gut ab (95 Prozent sind zufrieden), und auch bei Handwerken für den gewerblichen Bedarf überwiegt der Optimismus (86 Prozent). Doch es gibt auch Gewerke, die die Corona-Pandemie weiter fest im Griff hat und die finanzielle Einbußen verkraften müssen: Vor allem die Dienstleister wie Friseure oder Kosmetiker und Ladenbetreiber wie Optiker oder Uhrmacher spüren den erneuten Rückgang der Kundenfrequenz. Nur noch jeder Zweite ist mit seiner Geschäftslage zufrieden. Im Vergleich zum Vorquartal ist das ein Einbruch um knapp 20 Prozentpunkte. Die leichte Erholung, die sich zunächst abgezeichnet hatte, ist damit verflogen. Auch das Kfz-Handwerk leidet unter der Verunsicherung der Verbraucher, nur 73 Prozent der Befragten äußern sich zufrieden.

Die Umsatzentwicklung im vieren Quartal bleibt ohne Schwung. Lediglich 22 Prozent können sich über ein Umsatzplus freuen. Gleichzeitig verzeichnen 28 Prozent einen Rückgang, das sind zehn Prozentpunkte mehr als noch im Vorquartal. Besonders betroffen sind auch hier die Dienstleistungshandwerke. Mehr als jeder zweite Betrieb, nämlich 61 Prozent, meldet ein Minus. Die Auftragsreichweite - sie gibt an, wie viele Tage der momentane Auftragsbestand noch in die Zukunft reicht - hat sich gegenüber dem Vorquartal um 0,2 auf 9,6 Wochen erhöht. Im Bauhauptgewerbe sind es 12,7 und im Ausbauhandwerk 11,1 Wochen. Gründe hierfür sind eine ungebrochen hohe Nachfrage nach Bauleistungen, aber auch Materialmangel, Lieferverzögerungen sowie Fachkräfteengpässe, die laut HWK vor allem angesichts der geplanten Klimaschutzmaßnahmen der neuen Bundesregierung weiter wachsen dürften.

Lediglich acht Prozent der Handwerksbetriebe gehen davon aus, dass sich ihre Situation in den kommenden Wochen und Monaten verbessern wird. Mit 18 Prozent mehr als doppelt so hoch ist der Anteil derer, die von einer Verschlechterung ihrer Lage ausgehen. Knapp drei Viertel meinen, dass sich am Status quo, ob gut oder schlecht, so schnell nichts ändern wird. Die Skepsis nimmt also zu, die Mehrzahl der Unternehmen geht davon aus, dass sich die Wirtschaft nicht so schnell wie erhofft erholen wird. Die Vorhersagen für die Umsatzentwicklung sind entsprechend vorsichtig: 21 Prozent der Betriebe erwarten ein Umsatzplus, fast ebenso viele ein Minus. Zurückhaltend sind auch die Prognosen für die zukünftigen Auftragseingänge: 13 Prozent rechnen mit einer Zunahme, 17 Prozent mit einem Rückgang. Positiv stimmt, dass knapp 90 Prozent der Unternehmen ihre Mitarbeiter halten wollen oder sogar neue Stellen schaffen möchten. Baugewerke als Lichtblick

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