Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 28.09.2022 17:46

Das Dach der Dächer

Das Dach des Olympiastadions   überspannt eine Fläche von 78 000 Quadratmetern. 	Foto: Pixabay (Foto: Pixabay)
Das Dach des Olympiastadions überspannt eine Fläche von 78 000 Quadratmetern. Foto: Pixabay (Foto: Pixabay)
Das Dach des Olympiastadions überspannt eine Fläche von 78 000 Quadratmetern. Foto: Pixabay (Foto: Pixabay)
Das Dach des Olympiastadions überspannt eine Fläche von 78 000 Quadratmetern. Foto: Pixabay (Foto: Pixabay)
Das Dach des Olympiastadions überspannt eine Fläche von 78 000 Quadratmetern. Foto: Pixabay (Foto: Pixabay)

Schon bei der ersten Überholung Mitte der 90er Jahre prognostizierten die Experten, dass 25 Jahre später eine neue Sanierung fällig wird. Damals wurden unter anderem die Plexiglas-Elemente getauscht.

Das Dach mit seiner Seilkonstruktion überspannt 78 000 Quadratmeter. Wie komplex und einzigartig diese Konstruktion ist, weiß kaum jemand besser als Fritz Lehrer. Der Aichacher, der damals in Gallenbach lebte, war 1969 als Techniker bei der Firma Schöninger in München beschäftigt und wurde mit der Prüfung der Dauerbelastung für die vier Millimeter dicken Acrylglasplatten beauftragt. In der Fertigungshalle wurde eine Stahlkonstruktion mit Abständen der genauen Auflagepunkte originalgetreu nachgebildet, erinnert er sich. Mit gefüllten Sandsäcken wurde die Belastbarkeit geprüft, dabei ging es nicht nur um eine vorübergehende, sondern auch um eine andauernde Belastung. Stundenweise wurde laut Fritz Lehrer die Durchbiegung und Stabilität der Acrylglasplatten mit angebrachten speziellen Messuhren aufgezeichnet. Erst nach dieser Prozedur begann die Fertigung der Teile.

Als vor Kurzem die European Championships im Fernsehen übertragen wurden, erinnerte sich der Diplomingenieur an „die größte Herausforderung in meinem Berufsleben”, denn er war auch bei der ersten Sanierung in den 90er Jahren mit seinem Team als technischer Projektleiter für die ausführende Firma tätig.

Schon damals berichtete die AICHACHER ZEITUNG darüber, wie Fritz Lehrer die Sanierung umsetzte: Er ersann für die rund 8200 Acrylplatten ein Koordinatensystem, dann kreiste drei Stunden lang ein Hubschrauber über dem Dach, um dreidimensionale Aufnahmen zu machen. Der Hubschrauber wiederum verursachte Druck- und Sogwirkungen, die ebenfalls Vorsicht bei der Umsetzung geboten. Heute steht den Planern eine ganz andere Technik zur Verfügung.

So wurde ein 3-D-Modell erstellt, um die statischen Probleme genauer zu beleuchten. Und sollte jemand Luftaufnahmen benötigen, schickt er einfach eine Drohne los. Fritz Lehrer erinnert sich übrigens auch an andere Mitwirkende aus der Region. So habe die Kühbacher Firma Kusch die Befestigungsschrauben geliefert. Die Fertigungszelte für die Bearbeitung der montagefertigen Acrylplatten stammten damals von der Firma Neukäufer aus Sulzbach. cal

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