Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 25.05.2018 12:00

Peta kritisiert: Exotische Tiere als Ramsch-Ware

Reptilien   gehören nicht in die Hände von Privatleuten: Die Tierrechtsorganisation Peta fordert, die Reptilienbörse, die am Wochenende in der WWK Arena stattfindet, zu verbieten. 	Foto: Markus Hoeck (Foto: Markus Hoeck)
Reptilien gehören nicht in die Hände von Privatleuten: Die Tierrechtsorganisation Peta fordert, die Reptilienbörse, die am Wochenende in der WWK Arena stattfindet, zu verbieten. Foto: Markus Hoeck (Foto: Markus Hoeck)
Reptilien gehören nicht in die Hände von Privatleuten: Die Tierrechtsorganisation Peta fordert, die Reptilienbörse, die am Wochenende in der WWK Arena stattfindet, zu verbieten. Foto: Markus Hoeck (Foto: Markus Hoeck)
Reptilien gehören nicht in die Hände von Privatleuten: Die Tierrechtsorganisation Peta fordert, die Reptilienbörse, die am Wochenende in der WWK Arena stattfindet, zu verbieten. Foto: Markus Hoeck (Foto: Markus Hoeck)
Reptilien gehören nicht in die Hände von Privatleuten: Die Tierrechtsorganisation Peta fordert, die Reptilienbörse, die am Wochenende in der WWK Arena stattfindet, zu verbieten. Foto: Markus Hoeck (Foto: Markus Hoeck)

„Auf Reptilienbörsen wie der in Augsburg werden sensible Lebewesen mit höchsten Ansprüchen an Temperatur, Substrat und Ernährung wie billiger Trödel verramscht. Händler geben zudem Tiere an Besucher ab, die sich spontan - und oft ohne jegliche Fachkenntnisse - für den Kauf der Exoten entscheiden”, so Jana Hoger, Fachreferentin bei Peta. „Dass auch in Augsburg Foto- und Filmaufnahmen verboten sind, zeigt, dass die Aussteller und der Veranstalter die Missstände vertuschen wollen. Politiker sollten derartige Veranstaltungen umgehend verbieten.”

Als erste deutsche Stadt hat Passau im Oktober 2016 beschlossen, keine Veranstaltungen auf kommunalen Flächen zuzulassen, die der Zurschaustellung und dem Verkauf von exotischen Tieren dienen. Für die Reptilien bedeute, so Peta, die Zurschaustellung großen Stress, da sie meist tierschutzwidrig in kleinen Plastikboxen präsentiert würden; hinzu kämen fehlende Rückzugsmöglichkeiten und lange Transportzeiten.

Die Tierrechtsorganisation wirft den Veranstaltern und Händlern vor, den Tod unzähliger Tiere billigend in Kauf zu nehmen: Sterberaten von bis zu 70 Prozent gelten laut Peta in der Zoohandelsbranche als üblich. Peta appelliert an die Behörden und Kommunalpolitiker, das bereits im Koalitionsvertrag der vergangenen Bundesregierung vorgesehene, aber nicht umgesetzte Verbot gewerblicher Tierbörsen für exotische Tiere schon jetzt in Augsburg zu realisieren. Passau habe gezeigt, dass es möglich sei.

Peta fordert außerdem ein generelles Haltungsverbot von exotischen Tieren in Privathäusern. Eine artgerechte Haltung von Reptilien sei in Gefangenschaft nicht möglich. Ein Großteil der in Deutschland gehaltenen Exoten sterbe deshalb frühzeitig. Eine tierärztliche Fallstudie, bei der rund 150 tote Reptilien untersucht wurden, kam zu dem Ergebnis, dass 51 Prozent der Tiere an durch Haltungsfehler verursachten Krankheiten litten.

Eine im August 2016 von Peta veröffentlichte, international übergreifende Recherche offenbarte erstmals Einblicke in den skrupellosen Handel mit Reptilien, die für den deutschen Heimtiermarkt bestimmt sind. Ermittler der Tierrechtsorganisation dokumentierten massenhaft tote, verletzte oder jahrelang in Plastikboxen eingesperrte Tiere bei deutschen Großhändlern und deren internationalen Zulieferern.

Bei einem erheblichen Teil der auf Terraristik- und Reptilienbörsen angebotenen Wildtiere handelt es sich laut Peta um Naturentnahmen. Im Auftrag profitorientierter Händler und gedankenloser Endabnehmer würden die letzten artenreichen Naturgebiete regelrecht geplündert. Studien zufolge übertrügen die meisten Reptilien außerdem gefährliche exotische Salmonellenarten: Schätzungsweise 90 Prozent der Tiere trügen die teils für Menschen lebensgefährlichen Erreger in sich. Laut Robert-Koch-Institut ist jede dritte Salmonelleninfektion bei Kleinkindern auf den Umgang mit exotischen Tieren zurückzuführen.

Peta appelliert an die Bevölkerung, Terraristikbörsen, Reptilienausstellungen und Exotenmessen zu meiden.


Von Monika Grunert Glas
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