Mit zweierlei Maß zu messen, das wirft die Augsburger Bundestagsabgeordnete nun der Universitätsleitung vor. Denn: „Anders kann ich mir nicht erklären, dass Sie eine Veranstaltung mit dem FDP-Vorsitzenden neun Wochen vor der Wahl genehmigen, eine Veranstaltung der Juso-Hochschulgruppe 16 Wochen vor der Wahl aber ablehnen”, so Bahr in einem Schreiben, in dem sie sich direkt an Uni-Präsidentin Sabine Doering-Manteuffel wendet. Bezug nimmt die SPD-Frau damit auf eine Diskussionsrunde - die eben nicht zustande kam. Im Mai hatte die Juso-Hochschulgruppe im Zuge der Europawoche eine Veranstaltung mit dem Titel „Mehr Europa wagen” in einem Raum der Universität abhalten wollen. Eingeladen war neben Bahr auch die SPD-Europaabgeordneten Maria Noichl. Die Diskussionsrunde sei damals schriftlich vonseiten der Uni „aus grundsätzlichen Gründen” abgelehnt worden.
„Die Universität Augsburg als öffentliche Einrichtung trägt den Schein vor sich her, dass Wissenschaft immer neutral und nur ihren wissenschaftlichen Prinzipien unterworfen sei”, schreibt Bahr. Jedoch existiere Wissenschaft nicht im politikfreien Raum. Es sei „gut und richtig, wenn auch an der Universität die politische Auseinandersetzung zwischen Politik und Wissenschaft geführt wird, der Streit um Überzeugungen und Argumente stattfindet”. Aber: „Hier betreibt die Universitätsleitung Augsburg selbst Parteipolitik und lässt nur diejenigen Parteien reden, die ihr genehm sind.”