Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 23.11.2018 12:00

Gefrorene Momente: Ein Stumpfenbacher Künstler in Berlin

„Großer Gewinn”   heißt dieses Werk von Wolfgang Lugmair.	Foto: Thomas Henne (Foto: Thomas Henne)
„Großer Gewinn” heißt dieses Werk von Wolfgang Lugmair. Foto: Thomas Henne (Foto: Thomas Henne)
„Großer Gewinn” heißt dieses Werk von Wolfgang Lugmair. Foto: Thomas Henne (Foto: Thomas Henne)
„Großer Gewinn” heißt dieses Werk von Wolfgang Lugmair. Foto: Thomas Henne (Foto: Thomas Henne)
„Großer Gewinn” heißt dieses Werk von Wolfgang Lugmair. Foto: Thomas Henne (Foto: Thomas Henne)

Ob das Studium der Malerei in Karlsruhe mehr Zufall oder Fügung war, kann Wolfgang Lugmair heute selbst nicht mehr genau beantworten. Jedenfalls hat er sich schon immer für Kunst interessiert, schon in der Grundschule sei das sein Lieblingsfach gewesen.

Bis 2005 absolvierte er seine Ausbildung an der Kunstakademie in Karlsruhe. Danach zog es ihn zu mehreren Arbeitsaufenthalten nach Mexiko, Kuba und Peru. Schon 2006 hat er Berlin zur neuen Heimat gewählt, „der beste Ort, den es für einen Künstler gibt”. Dort seien nicht nur die Ausstellungsmöglichkeiten groß, man könne auch gut Kontakte knüpfen. Selbst die Mieten seien noch relativ günstig. Immer wieder ist er für längere Aufenthalte in Mexiko, von dort kommt auch seiner Partnerin.

Groß war die Freude, als er 2014 für das Residenzstipendium vom Herrenhaus Edenkoben ausgewählt wurde. Nicht nur in der Galerie Kwadrat, auch in Karlsruhe, Gera oder Kaiserslautern, in Mexiko-Stadt oder Kolumbien waren seine Bilder zu sehen.

Wie findet er seine Motive? „Manchmal beobachte ich eine Szene, die ich dann zu einem Bild verarbeite.” Dabei legt er Wert darauf, dass der Vorder- und Hintergrund sowie der Bildraum „frei von Schlacke und Funktionalität” sind. Er mag es, wenn seine Ölbilder in sich wirken, wenn sie Ruhe ausstrahlen und dem Betrachter nicht mit schreienden Farben entgegentreten. Nie drängt sich dabei etwas in den Mittelpunkt, sondern es sind die dezenten Töne, die Menschen am Rande des Bildes, die Gegenstände, die seine Werke so unverwechselbar machen. Seine Teamkollegin Ingeborg Horn hat bei einer Ausstellungseröffnung einmal festgestellt, dass von den Figuren und den Szenen, die er selbst als „gefrorene Momente” bezeichnet, eine besondere Magie ausgehe. Sie strahlen Ruhe aus, drängen sich nicht auf und scheinen in Gedanken versunken. Die Bilder laden dazu ein, sich zu fragen, was in den Personen vorgehen könnte. Wolfgang Lugmair hat sich seit einigen Jahren an große Wandbilder gewagt, die aber am besten in öffentlichen Räumen wirken. „Ihre Entstehung ist ganz anders, die muss man planen als Teil des Raumes und diesen mit einbeziehen”, findet er. Am liebsten schaut er nach wie vor den Menschen im Alltag zu, in ihrer Umgebung, bei ihrer Arbeit oder beim Nichtstun. Was fehlt also noch? Vielleicht eine Ausstellung in Altomünster...


Von Carina Lautenbacher
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