Die temperamentvollen Tiere sind nicht sonderlich groß. Zwischen 1,40 und 1,55 Meter messen die Paso Finos. Doch sie haben einen kräftigen Rücken, ein muskulöses Hinterteil und feine, stabile Beine sowie kleine, feste Hufe.

Tanya Stegmairs Mutter stammt aus Ecuador. Von ihr hat sie ihr südamerikanisches Temperament geerbt, das so gut zu dem ihrer Pferde passt.

Wie kommt eine junge Tierärztin aus Schiltberg dazu, in Radersdorf südamerikanische Gangpferde zu züchten? Die 33-Jährige, die erst kürzlich geheiratet hat, ist eine geborene Reymann. Sie erzählt, dass ihr Vater früher für Siemens in Bogota arbeitete. Sie wurde zwar in Frankfurt geboren, doch verbrachte viele Jahre ihrer Kindheit in der kolumbianischen Hauptstadt. Wie so manches Mädchen, wollte sie unbedingt reiten lernen. Mit sechs Jahren begann sie zu voltigieren, wenig später saß sie im Sattel. Mama und Papa begleiteten sie und ihre Schwester oft zum Reitunterricht. Die Familie besuchte auch Turniere und Pferdeshows. In Kolumbien gelten die Paso Finos als Statussymbol. Eines Tages entdeckte die etwa zehnjährige Tanya bei einer Vorführung Dilema del 8, und da war es um sie geschehen. Sie schmeichelte ihrem Papa, den sie längst mit ihrem Faible für Pferde angesteckt hatte, den jungen Hengst ab. Er ist zwar mittlerweile im Pferdehimmel, doch ist er der Vater ihrer spitzbübischen Lieblingsstute Emperadora Emilia del Rey, kurz Lilly.

Den Zusatz „del Rey” tragen alle von ihr und ihrem Vater gezogenen Pferde. Zum einen als Abkürzung von Reymann, zum anderen heißt Rey im Spanischen König. Und eine majestätische Ausstrahlung haben die lebhaften Tiere auf jeden Fall. Je mehr „Brio”, desto besser. Brio, das bedeutet Energie, Eifer, Arbeitswille, Leistungsbereitsschaft. Der leichtfüßige Viertakt ermöglicht es dem Reiter, sehr ruhig im Sattel zu sitzen.

1994 kaufte die Familie das Anwesen beim Radersdorfer Bahnhof und nannte es „Rancho del Rey”. Mit aus Südamerika importierten Pferden wie etwa Tanya Stegmairs Hengst Dilema wurde die Zucht geführt. Als ihr Vater den Betrieb leitete, seien noch angemessene Preise für ein hochwertiges Pferd gezahlt worden, berichtet die engagierte Tierärztin. Inzwischen jedoch sei oft kein Gewinn mehr mit der Zucht zu machen. Eine gut ausgebildete Stute wie beispielsweise die achtjährige Effecto Mariposa del Rey, wegen ihrer widerspenstigen Mähne Punky genannt, gibt es schon für rund 6000 Euro. Bei Tanya Stegmair kann man Fohlen deshalb nur nach Vorbestellung erwerben. Je nach Wunsch des künftigen Besitzers wird dann angepaart.

Einen ausführlichen Bericht lesen Sie in der AICHACHER ZEITUNG vom 26. März 2016.