Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 14.07.2022 10:06

„Definitiv vielleicht“ ┐ein Riesenspaß

<b>Günter Grünwald</b> kommt „definitiv vielleicht“ wieder oder ganz sicher.  (Foto: Brigitte Glas)
Günter Grünwald kommt „definitiv vielleicht“ wieder oder ganz sicher. (Foto: Brigitte Glas)
Günter Grünwald kommt „definitiv vielleicht“ wieder oder ganz sicher. (Foto: Brigitte Glas)
Günter Grünwald kommt „definitiv vielleicht“ wieder oder ganz sicher. (Foto: Brigitte Glas)
Günter Grünwald kommt „definitiv vielleicht“ wieder oder ganz sicher. (Foto: Brigitte Glas)

Da steht einer ganz allein auf der Bühne im Schernecker Schlosshof. Ohne Requisiten oder große Show. Er redet in breitem oberbayerischen Dialekt ohne Punkt und Komma zwei Stunden durch – und das Publikum lacht sich schlapp. Das kann nur einer sein: das bayerische Kabarett-Urgestein Günter Grünwald.

Mit seinem aktuellen Programm „Definitiv vielleicht“ hat er den Kultursommer auf Schloss Scherneck eröffnet. Ganz ausverkauft war der Abend nicht, aber fast. Die beiden ersten Reihen waren nicht voll besetzt, was Grünwald so kommentierte: „Keine Angst, ich hol keinen auf die Bühne und mache ihn fertig – ich komm runter und mache euch da fertig.“
Und dann legte er los. „Definitiv vielleicht“, oder sogar ganz sicher, sorgte Günter Grünwald einmal mehr für einen unterhaltsamen, lustigen Abend. Wie gewohnt, bot er einen Bilderbogen des wahren Lebens voller wahrer oder zumindest fast wahrer Geschichten, übertrieben, überspitzt und voller absurder Schlussfolgerungen. Er berichtet von Reisen in exotische Länder, angefangen mit Österreich, aber auch nach Afghanistan mit seinem Onkel Hans, der dort ohne Sprachkenntnisse aber mit unmöglicher Art den Anführer einer Taliban-Gruppe in den Selbstmord treibt. Die Belohnung von 72 Jungfrauen für diesen Märtyrertod stellte Onkel Hans anschließend sofort in Frage: „Was sind das für welche? 92-jährige Klosterschwestern?“ Dass Onkel Hans so gut wie nie nüchtern ist, liegt nur daran, dass er als Baby in die Erdbeerbowle gefallen ist. Obelix lässt grüßen.

Grünwald bereist die Welt in alphabetischer Reihenfolge. Auf „A“ wie Austria und Afghanistan folgt „N“ wie Nordkorea. Dort faszinieren ihn die riesengroßen Vergnügungsparks. Bei einer Fahrt in einer imaginären Achterbahn, die erst noch gebaut werden muss, hat das Publikum größtes Vergnügen.

Die eigene Verwandtschaft muss für einiges herhalten: Diese nimmt Grünwald genauso wenig ernst wie sich selbst. Nur so konnte sich eine völlig fremde Rumänin als vermeintliche Tante in die Familie einschleichen, weil keiner ihren vermeintlich oberpfälzischen Dialekt verstand. Es folgten wild aneinandergereihte Geschichten von den grauenhaften Kochkünsten der Oma bis zur bis ins kleinste Detail beschriebenen komplett überflüssigen Operation von Tante Lisbeth.

Oder der 100. Geburtstag, an dem der Pfarrer einmal mehr beweist, dass er grundsätzlich nicht zuhört.

Tiefgründig wird Grünwald nicht, aber das erwartet auch keiner. Einen Anflug von Nachdenklichkeit zeigt er, als er gewisse Regierungschefs dieser Welt als „Trottelparade“ bezeichnet. Seine Schlussfolgerung daraus ist aber wieder typisch: Er will in der Fahrschule nebenan den Kampfbomberführerschein machen, natürlich wieder mit skurrilen Schwierigkeiten.

Grünwalds Selbstanalyse: „Ich kann Menschen schwindlig quatschen.“ Wie wahr. Seine Zuschauer waren wieder einmal begeistert und forderten eine Zugabe. Darin bekannte er sich zur klassischen Musik. Seine Lieblingskomponisten sind „Mozart, Brahms, Hendl, Currywurst“. Besonders begeistert ist er von Lang Lang, dem chinesischen Pianisten, seiner Brüder Lang und Kurz Lang, seines Opas Lang her und des Onkels, der Funker ist und dessen Name Lang Kurz Kurz Lang oder so ähnlich lautet.

north