Nach der massiven Böllerexplosion beim Fußball-Bundesligaspiel zwischen dem FC Augsburg und der TSG 1899 Hoffenheim im Herbst 2023 hat ein auf die Fanszene spezialisierter Polizeibeamter zunächst sogar einen Terroranschlag für möglich gehalten. Der Polizist sagte am Freitag in dem Prozess wegen des Böllerwurfs vor dem Landgericht Augsburg, dass die Detonation über das sonst normale Maß bei Böllerschlägen in Stadien hinausgegangen sei.
Laut Anklage waren 14 Menschen, darunter mehrere Kinder, durch einen in Deutschland nicht zugelassenen Böller verletzt worden. Vier Männer müssen sich deswegen derzeit vor dem Landgericht verantworten, das Urteil soll am 22. April verkündet werden.
In diesem Fall sei die Detonation so laut gewesen, dass er einen Terroranschlag nicht ausgeschlossen habe, meinte der als Zeuge geladene Polizist dazu, wie er den Böllerschlag erlebt habe. Der Beamte aus Baden-Württemberg begleitet seit 2009 in zivil die Hoffenheim-Fans bei Auswärtsspielen. Er berichtete nach dem Zwischenfall von „tumultartigen Szenen” auf den Rängen. Auch die Hoffenheim-Ultras waren nach seiner Schilderung von der Detonation überrascht.
Die Ultras hätten dann im Gästeblock selbst nach den Tätern gesucht.
Vor dem Polizisten hatte ein elfjähriger Schüler ausgesagt, der damals ebenfalls im Stadion war und nach der Detonation wegen Kopf- und Ohrenschmerzen in fachärztliche Behandlung musste. Der Hauptangeklagte, ein 28 Jahre alter Mann aus dem Raum Göppingen, entschuldigte sich im Gerichtssaal bei dem Buben und dessen Mutter.
Der 28-Jährige ist wegen Herbeiführung einer Sprengstoffexplosion sowie gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Er hat zugegeben, den Böller geworfen zu haben. Drei Bekannte sollen ihm geholfen haben und sind wegen Beihilfe angeklagt. Bei dem Quartett soll es sich um Hoffenheim-Fans handeln. Wegen der Explosion war die Partie in der Augsburger Arena am 11. November mehrere Minuten unterbrochen worden, das Spiel endete 1:1. (dpa)