Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 29.11.2022 16:56

Mit dem Prinz im Separee

Nervenstark   entschied Simone Westermair Tagbergs Wettkampf gegen Emmenhausen zugunsten der Gundelsdorfer. Sie schloss ihre letzte Serie mit vier Zehnern ab. 	Foto: David Libossek (Foto: David Libossek)
Nervenstark entschied Simone Westermair Tagbergs Wettkampf gegen Emmenhausen zugunsten der Gundelsdorfer. Sie schloss ihre letzte Serie mit vier Zehnern ab. Foto: David Libossek (Foto: David Libossek)
Nervenstark entschied Simone Westermair Tagbergs Wettkampf gegen Emmenhausen zugunsten der Gundelsdorfer. Sie schloss ihre letzte Serie mit vier Zehnern ab. Foto: David Libossek (Foto: David Libossek)
Nervenstark entschied Simone Westermair Tagbergs Wettkampf gegen Emmenhausen zugunsten der Gundelsdorfer. Sie schloss ihre letzte Serie mit vier Zehnern ab. Foto: David Libossek (Foto: David Libossek)
Nervenstark entschied Simone Westermair Tagbergs Wettkampf gegen Emmenhausen zugunsten der Gundelsdorfer. Sie schloss ihre letzte Serie mit vier Zehnern ab. Foto: David Libossek (Foto: David Libossek)

Sämtliche anderen neun Schützen hatten ihre vier Serien beendet. 2:2 hieß es im Gesamtaggregat, ihre direkte Kontrahentin Johanna Stedele hatte das Gewehr bei 372 Ringen abgelegt. Westermair benötigte bei ihren abschließenden fünf Versuchen mindestens eine Neun und vier Zehner, um eine Gundelsdorfer Niederlage abzuwenden. Der erste Schuss: eine Neun. „Ich hatte feuchte Hände”, gesteht Gottfried Schmid. Der Sportliche Leiter der Tagbergschützen sagt, Westermair habe sich nicht wohlgefühlt. Sie tut sich bislang schwer in dieser Saison. Umso bemerkenswerter, was die an Position fünf gesetzte Schützin dann ablieferte: Sie traf eine Zehn. Und noch eine. Und noch eine. Und noch eine. 373 Ringe, das 3:2 (1900:1898 Ringe). „Das war der pure Wahnsinn”, findet Schmidt.

Der Tag schrieb derart viele Geschichten, dass beide Räume in der Gilchinger Schießstätte nicht ausreichen, um sie alle unterzukriegen. Der Krimi gegen Emmenhausen erfuhr seine entscheidende Wende erst in seinem allerletzten Kapitel - nicht nur wegen Westermairs unglaublichem Finish. Bis zur vierten Serie lag Tagberg zurück. Neuzugang Michael Schaitz schraubte sein Ergebnis auf 387 hoch, entschied das Duell mit Isabell Balser (385) für sich. Roland Obermaier, den seine Probleme an der Schulter zu einer vierwöchigen Trainingspause zwangen, kehrte mit 388 Zählern zurück - es reichte nicht ganz für einen Punkt gegen Emmenhausens Topschützin Julia Balser.

Gundelsdorfs kluge Aufstellung sollte den Ausschlag geben. Zwar unterlag Schützenmeister Andreas Kröpfl an drei (370:385), dafür reichten Michaela Meiers 382 Ringe an vier zum deutlichen Einzelsieg (382:367). Den Rest erledigte Westermair, die im darauffolgenden Wettkampf gegen Gastgeber Gilching ein royales Duell ausfechten durfte und - wohl getragen von ihren vier Abschluss-Zehnern - zeigte, was sie eigentlich draufhat.

Im Separee traf sie auf Philip Prinz von Thurn und Taxis. Gilchings an Position fünf gesetzter Schütze hatte keine Chance. „Er hat gratuliert und gesagt, er hätte nach zwei Serien gleich die weiße Fahne rausholen können”, berichtet Schmid über die Dominanz seiner Schützin, die mit 387 Ringen des Prinzen 370 regelrecht zerschmetterte.

Als „absoluten Hammer” adelt der Sportliche Leiter den Mannschaftspunkt von Kröpfl, der 382 Ringe erzielte und die starke Annalena Krafcsik (380) überraschend überbot. Obermaier machte derweil wieder Obermaier-Dinge (391:380), Meier hatte an vier abermals keine Probleme (384:368). Dass die 380 Ringe von Schnaitz dieses Mal nicht ganz reichten (380:382), war absolut verschmerzbar. Die 1924 Gesamtzähler des Quintetts beim 4:1-Sieg sind neuer Saisonbestwert in der Oberbayernliga West. Gundelsdorf bleibt im Klassement an Primus Mering dran.

Gefeiert wurde anschließend spontan beim Italiener. Das Separee wird der Tagberg-Tross mutmaßlich gemieden haben.

Ebenfalls in Gilching im Einsatz: Jagdlust Gallenbach. Der Tag schmeckte bittersüß. Einzig Sarah Ampenberger schaffte es, die 380er-Grenze zu durchbrechen - in beiden Wettkämpfen zusammengenommen. „Das ist für diese Liga zu wenig”, hadert Mannschaftsführer Hermann Brandmair, der selbst auf 375 respektive 374 Ringe kam. „Das stinkt mir”, sagt Brandmair, wohlwissend, dass er dazu in der Lage ist, die 380 konstant zu erreichen. Auch Jagdlusts Bester, Daniel Greppmeir, sei angesäuert gewesen. „Er hatte eine starke Trainingswoche”, betont Brandmair und kommentiert Greppmeirs 368 und 370 Ringe: „Er hatte einen rabenschwarzen Tag.” So viel zum bitteren Teil.

Der süße: Gallenbach gelang trotz allem ein für den Abstiegskampf bedeutender 3:2 (1865:1861)-Erfolg gegen den direkten Konkurrenten Gilching. „Ich bin wirklich froh über die wichtigen zwei Punkte”, sagt Brandmair. Der Jüngsten im Gallenbacher Aufgebot, Leonie Marie Gail, war es vorbehalten, Prinz von Thurn und Taxis den Einzelpunkt abzuknöpfen: 362:361. „Ein cooler Typ”, kommentiert Brandmair, „so ein Duell hat man nicht alle Tage.” Stefan Jung an drei (377:360) und Ampenberger an zwei (382:380) machten den Sieg klar.

Gegen die starken Emmenhausener reichte es für Gallenbach an diesem Tag nicht; am Ende stand eine 0:5 (1843:1908)-Niederlage. Brandmair äußert sich dennoch zufrieden: „Wir haben als Nachrücker vier Punkte auf dem Konto. Und vielleicht kommt noch der eine oder andere dazu.” Jagdlust erwischt einen schwachen Tag


Von David Libossek
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