Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 03.10.2018 12:00

Beste Chancen für Hebertshausen oder Röhrmoos

Die Auswirkungen des Bevölkerungsanstiegs und der Wiedereinführung des G 9 seien gravierend. „Wenn wir jetzt nicht dafür zu planen anfangen, stehen uns 2025 rund zwanzig Klassen vor der Tür”, schilderte der Landrat am Freitag während der Sitzung die Situation. Vor den Mitgliedern der beiden Ausschüsse hatte Diplom-Statistiker Christian Rindsfüßer eine Studie zur voraussichtlichen Entwicklung der Schülerzahlen an den Gymnasien bis zum Jahr 2035 vorgelegt. Derzufolge wächst die Bevölkerung im Landkreis Dachau von derzeit 153 000 Einwohnern bis 2035 um weitere 20 000 Personen. Die Zahl der Schüler im Gymnasialalter steigt dem Schulbedarfsplan zufolge um 33 Prozent. Derzeit wechselt jeder dritte Grundschüler ins Gymnasium. Auf Basis dieser Zahlen müsste der Landkreis Platz schaffen für 5300 Gymnasiasten. Doch bereits 2025, wenn die ersten G-9-Schüler in die 13. Klasse kommen, werden 20 Klassenzimmer fehlen, prognostizierte Löwl.

Bisher waren Erweiterungsbauten an den bisherigen Gymnasien vorgesehen, doch Untersuchungen ergaben, dass es kaum Erweiterungsmöglichkeiten gibt. Das bestätigten auch die anwesenden Rektoren der drei Gymnasien. Der Landrat nannte es sinnvoller, gleich in einen Neubau zu investieren statt in Erweiterungen oder Containerlösungen.

Rechnen müsse man für einen Neubau eines Gymnasiums mit Grunderwerb mit Kosten von rund 60 Millionen Euro. Der Freistaat Bayern habe seine Unterstützung zugesichert.

Über den Standort des künftigen fünften Gymnasiums gab es im Gremium eine rege Diskussion. Im Ringen um den Standort gab der Rindsfüßer hinsichtlich möglicher Schülerzahlen in seiner Simulation den Standorten Hebertshausen oder Röhrmoos die größten Chancen. Nach seinen Zahlen würden nur diese beiden Standorte die Kriterien des Kultusministeriums erfüllen.

FW-Kreisrat Michael Reindl zweifelte die vom Statistiker vorgelegte Studie grundsätzlich an: Rindsfüßer habe sich ausschließlich auf Zahlen des Statistischen Landesamts berufen und auf Zahlen des Planungsverbandes aus Zeitgründen verzichtet. Seiner Ansicht nach wären diese Zahlen aber realistischer. Weiter kritisierte Reindl, dass es keine interkommunalen Absprachen mit anderen Landkreisen wie Pfaffenhofen oder Aichach-Friedberg gegeben habe.

Sulzemoos' Bürgermeister Gerhard Hainzinger (CSU) zeigte sich ebenfalls unzufrieden. Eine solche Vorgabe habe er noch nie gesehen, sie dürfe keine politische Entscheidung bestimmen, sagte er.

Wieder andere wollten sich noch nicht festlegen. Im Hinblick auf die hohen Investitionen solle gründlich überlegt werden.

Hinsichtlich der interkommunalen Verhandlungen mit anderen Landkreisen bemerkte Landrat Löwl an, dass dabei die Zeitfrage entscheidend gewesen sei. Zunächst müsse man nun die Kinder aus dem eigenen Landkreis unterbringen. 60 Millionen Euro für ein neues Gymnasium Studie zum Standort erhitzt Gemüter


Von Ines Speck
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