Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 07.10.2016 12:00

Radtalent Daniel Schrag ist Feuer und Flamme für den Cyclo Cross

Der tiefe Sand von Bad Salzdetfurth   verlangte Daniel Schrag konditionell alles ab. 	Fotos: privat (Fotos: privat)
Der tiefe Sand von Bad Salzdetfurth verlangte Daniel Schrag konditionell alles ab. Fotos: privat (Fotos: privat)
Der tiefe Sand von Bad Salzdetfurth verlangte Daniel Schrag konditionell alles ab. Fotos: privat (Fotos: privat)
Der tiefe Sand von Bad Salzdetfurth verlangte Daniel Schrag konditionell alles ab. Fotos: privat (Fotos: privat)
Der tiefe Sand von Bad Salzdetfurth verlangte Daniel Schrag konditionell alles ab. Fotos: privat (Fotos: privat)

Daniel Schrag ist ein Allroundtalent. Er ist auf der Straße genauso zu Hause wie auf der Bahn oder im Gelände. Heuer ist der 13-Jährige auch zwei Mountainbike-Rennen gefahren. „Mehr haben in den vollen Terminkalender nicht reingepasst”, sagt Mutter Silke.

Fragt man den Achtklässler am Aichacher Deutschherren-Gymnasium (Lieblingsfächer Mathe und Sport) nach seiner favorisierten Disziplin, dann muss er nicht lange überlegen. Vom Cyclo Cross, das in grauer Vorzeit unter den deutschen Weltmeistern Rolf Wolfshohl und Klaus-Peter Thaler schlicht Querfeldein hieß, ist er inzwischen hellauf begeistert. „Cyclo Cross macht am meisten Spaß, da wird's nie langweilig”, sagt Daniel. Das Gelände verlangt den Fahrern physisch viel mehr ab als die Straße. Außerdem fehle den Straßenfahrern die „komplette Radbeherrschung”, die für den Cross unabdingbar sei, erklärt Uli Schrag. Entsprechend gelänge es auch nur guten Crossern, erfolgreich auf die Straße zu wechseln, aber nicht umgekehrt.

Seit Februar fährt Daniel Schrag für das Radteam Aichach 2000, vorher trug er den Dress der RSG Augsburg. Radteam- Vorsitzender Hubert Stöffel ist sein Mentor und Ratgeber. „Daniel ist ein richtiger Rennfahrertyp, der fährt wie der Teufel”, sagt Stöffel. Bei den Clubrennen könne der Youngster schon mit den Erwachsenen mithalten, das sei erstaunlich. Stöffel, 71, ehedem einer der besten Radamateure Bayerns, weist aber auch darauf hin, dass Daniel Schrag „noch einen weiten Weg vor sich hat. Aber wichtig ist, dass die Eltern dahinter stehen.” Er wisse die Tipps zu schätzen, die der erfahrene Stöffel seinem Sohn gebe, sagt Uli Schrag in seiner Funktion als Trainervater.

Schule und Sport bringt Daniel Schrag prima in Einklang. Sein Vater mache ihm aber auch immer wieder klar, dass er nur Rennen fahren dürfe, wenn die Noten stimmten, erzählt der Sohnemann. Obwohl er eigentlich „total ausgelastet” sei, bleibe auch noch Zeit für Freunde. „Aber nicht dafür, um Pokemons zu suchen”, ergänzt der im Außendienst tätige Vater.

Trotz seines Faibles für Cyclo Cross will sich Daniel Schrag für die Zukunft alle Optionen offen lassen. Das ist auch zu vereinbaren, denn während auf Straße und Bahn vom Frühjahr bis zum Herbst in die Pedale getreten wird, gehört der Winter dem Cross.

Daniel Schrag, dessen Schwester Emily, 10, auch immer mehr Gefallen am Cyclo Cross findet, hätte auch wirklich keinen Grund, die Straße zu vernachlässigen. Denn 2016 ist es für ihn als jüngerer U 15-Jahrgang auf Teer und Asphalt wieder ausgezeichnet gelaufen. Drei Siege hat er errungen, den letzten am 25. September, als er das Mindelheimer Kriterium mit Rundenvorsprung für sich entschied.

Natürlich seien Siege „immer schön”, meint der Jungspund, seine Höhepunkte in diesem Jahr seien aber Wettbewerbe gewesen, in denen er sich mit den Besten messen durfte. Zum Beispiel die Kids Tour in Berlin, bei der er auf der ersten Etappe hervorragender 15. und auf der letzten in einen Massensturz verwickelt wurde. Oder die TMP-Rundfahrt im thüringischen Gotha, die er als bemerkenswerter 18. abschloss. Nach der ersten der vier Etappen hatte er sogar das weiße Trikot für den besten Jungfahrer am Leib.

Schließlich die deutsche Meisterschaft im hessischen Nidda. Daniel Schrag fuhr eines der besten Rennen seiner noch jungen Karriere, zwei Kilometer vor dem Ziel war er als Siebter am Hinterrad des späteren Siegers, als ihm ein Rivale Speichen am Vorderrad zerfetzte. Bis ihn das Teamfahrzeug mit dem Ersatzrad erreichte, war alles vorbei. „Wer weiß, vielleicht hat mich das Missgeschick einen Platz in der Nationalmannschaft gekostet”, orakelt Daniel, der damals bittere Tränen vergoss.

In den nächsten Wochen gilt Daniel Schrags ganze Konzentration dem Cyclo Cross. Von den zwölf Rennen um den Deutschland-Cup wird er neun bestreiten. Da acht Ergebnisse in die Wertung einfließen, kann er eines streichen. Vor allem dem Rennen am 30. Oktober in München fiebert er entgegen. Im Olympiapark ist er quasi Lokalmatador. Cyclo Cross hat im Norden der Republik einen wesentlich höheren Stellenwert als im Süden. Am ersten November-Wochenende ist Daniel Schrag zwei Mal in Kleinmachnow nahe Berlin am Start.

Der Deutschland-Cup (Finale am 31. Dezember in Herford) ist für Daniel Schrag die ideale Vorbereitung auf das nächste ganz große Ereignis, die nationale Cross-Meisterschaft am 7./8. Januar in Queidersbach (Rheinland-Pfalz). Er spekuliert auf einen Podestplatz. Favorit ist Philipp Straßer. „Der kommt aus Queidersbach, kennt dort jede Wurzel”, weiß Daniel Schrag.

Seit 1. Oktober gehört die Radteam-Hoffnung dem älteren U 15-Jahrgang an. Uli Schrag, der mittlerweile eine Trainerausbildung gemacht hat, rechnet, dass sein Sohn deutschlandweit bei den 14-Jährigen zu den „fünf, sechs Besten” zählt. Er habe ein „bisschen Angst”, Daniel könnte es in Bayern auf der Straße „zu langweilig” werden, befürchtet Uli Schrag. Das bedeutet, er wird mit dem Auto 2017 noch mehr Kilometer abreißen müssen, damit der Filius auf starke Konkurrenz trifft.


Von Heribert Oberhauser
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