Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 18.12.2014 12:00

BCA-Fußballchef Özkan: Keine Freigabe für die Brasilianer

BCA-Fußballchef   Güray Özkan denkt nicht daran, die Brasilianer ohne Ablöse für einen anderen Verein freizugeben. 	    	Foto: Heribert Oberhauser (Foto: Heribert Oberhauser)
BCA-Fußballchef Güray Özkan denkt nicht daran, die Brasilianer ohne Ablöse für einen anderen Verein freizugeben. Foto: Heribert Oberhauser (Foto: Heribert Oberhauser)
BCA-Fußballchef Güray Özkan denkt nicht daran, die Brasilianer ohne Ablöse für einen anderen Verein freizugeben. Foto: Heribert Oberhauser (Foto: Heribert Oberhauser)
BCA-Fußballchef Güray Özkan denkt nicht daran, die Brasilianer ohne Ablöse für einen anderen Verein freizugeben. Foto: Heribert Oberhauser (Foto: Heribert Oberhauser)
BCA-Fußballchef Güray Özkan denkt nicht daran, die Brasilianer ohne Ablöse für einen anderen Verein freizugeben. Foto: Heribert Oberhauser (Foto: Heribert Oberhauser)

Hrnjacki hat die vier brasilianischen Spieler Romario, Fabiano, Matheus und Ezequiell angeblich auf deren Geheiß hin inzwischen beim Verein abgemeldet. Demnach muss der BCA die Spielerpässe binnen zehn Tagen beim Bayerischen Fußballverband einschicken. Er werde das erledigen, sagt Güray Özkan, seit fünf Wochen Sportlicher Leiter des Ballspiel-Clubs. Der Freigabestempel indes wird auf den Dokumenten fehlen.

„Alle Spieler müssen die Freigabe bekommen, weil der BCA für sie auch keine Ablöse bezahlt hat”, fordert Hrnjacki. Der Verein wiederum pocht darauf, dass er mit den Spielern Vereinbarungen über die gesamte Saison geschlossen habe. Demnach sieht Özkan, dem Hrnjacki jegliche Kompetenz abspricht, keinerlei Veranlassung, den Spielern die Freigabe zu erteilen. Bei der Vorstellung des neuen Trainers Christian Seidel vor gut einer Woche hat Özkan betont, das brasilianische Quartett nur gegen eine Transferentschädigung ziehen zu lassen. Diese Haltung bekräftigte er gestern noch einmal.

Vor gar nicht langer Zeit noch hatte BCA-Präsident Johannes Neumann seine Hoffnung zum Ausdruck gebracht, Brasilianer wie Serben (die Hrnjacki bis dato noch nicht abgemeldet hat) würden im Frühjahr mit neuen Touristenvisa (drei Monate gültig) weiter für den BCA spielen. Tatsächlich soll einer der Südamerikaner zunächst seine Bereitschaft dazu signalisiert haben, sagt Özkan. Wenig später indes kam das Veto von Michael Deiga, dem Berater der Zuckerhut-Fraktion. Deiga ist einNeffe von Nilton da Conceicao, ehedem Torwart beim Kultklub Flamengo. Nilton hat in Rio die Fußball-Akademie „Passe Certo” (sicherer Pass) gegründet, aus der Hrnjacki seine brasilianischen Fußballer rekrutiert. Nur mit Hrnjacki spielten seine Schützlinge weiter beim BCA, hat Deiga die Aichacher wissen lassen.

Hrnjackis Engagement beim Ballspiel-Club war allerdings mit Özkans Bestallung quasi beendet. Der neue Fußballchef hatte von Anfang an kein Geheimnis daraus gemacht, dass er mit Hrnjacki nicht länger zusammenarbeiten wollte. Özkan verlangt nach Leuten, die sich mit dem Verein identifizierten. Das tat der Trainer in seinen Augen nicht. Außerdem brachte der durch die Forderung nach einer Festanstellung als Übungsleiter oder nach einem anderen Job die Stimmung in der BCA-Vorstandschaft gegen sich auf. Der 45-Jährige hatte von großzügigen Mäzenen aus der Aichacher Wirtschaft gehört, die den Verein auf die Schnelle von 75 000 Euro Schulden befreit hatten. Von diesem Sponsorenkuchen wollte er auch ein Stück abhaben.

Dass der sportliche Werdegang der Brasilianer in Deutschland mit dem Hrnjackis verknüpft sein würde, hätte den Aichachern von vornherein klar sein müssen. Schließlich hat der Trainer mit A-Lizenz die Talente, die er zu Übungsstunden und Spielen immer in einem alten Kleinbus aus München in die Paarstadt kutschierte, auch deshalb aus einem Schwellenland in die alte Welt geholt, um mit ihnen ein Geschäft zu machen. Im Klartext: Die Brasilianer sollten sich in Aichach, wo ihnen einmal sogar Weltmeister Andreas Brehme zugeschaut hat, und in Probetrainings für eine Profikarriere empfehlen.

Verweigert der BCA die Freigabe, sind die Brasilianer im Frühjahr 2015 für den europäischen Markt uninteressant. „Die Jungs haben klipp und klar gesagt, dass sie nie mehr für Aichach spielen werden; und wo sie hingehen, kann dem BCA egal sein”, poltert Hrnjacki. Sogar die Eltern der Brasilianer, mit denen er laufend in Kontakt sei, hätten sich bei ihm gemeldet und ihr Unverständnis über das Vorgehen des BCA bekundet. Sollten die Aichacher nicht einlenken, werde er einen „unangenehmeren Weg” einschlagen, droht Hrnjacki mit juristischen Schritten.

Özkan scheint von seiner harten Linie nicht abrücken zu wollen. Er spricht von Drohanrufen, in denen er weit unter der Gürtellinie beschimpft worden sei. Aber damit sei er nicht kleinzukriegen. Der Sportliche Leiter wehrt sich auch gegen die Aussage, die Brasilianer hätten den Verein nichts gekostet. Mehr als 1200 Euro habe der BCA für die Ausrüstung der Brasilianer wie Trainingsanzüge und Fußballschule ausgegeben. „Ja sollen sie denn nackt rumlaufen”, giftet Hrnjacki nach Özkans Einwand.

Er stehe in der Verantwortung für seine Spieler, sagt Hrnjacki. Wenn er über Weihnachten in seiner Heimat auf dem Balkan sei, werde ihn seine serbische Klientel bestimmt fragen, wie es weitergeht. Die hat er zwar noch nicht abgemeldet, aber er ist sich sicher, dass auch die Serben für sich in Aichach keine Zukunft sehen.

Vom BCA ist Hrnjacki enttäuscht. Zum Beispiel von Richard Baumann. Der Stellvertretende Vorsitzende habe ihn auf Vermittlung von Konrad Höß, dem Präsidenten des FC Pipinsried, verpflichtet. Inzwischen könne sich Baumann nicht mehr erinnern, mit ihm eine Abmachung getroffen zu haben, rätselt Hrnjacki. Mittlerweile habe er wieder einen Verein gefunden, gibt er vor. Die Sache sei jedoch noch nicht spruchreif.

Zuversichtlich schaut derweilen Güray Özkan voraus. Die Weihnachtsfeier am letzten Freitag im Clubhaus sei schon mal ein verheißungsvoller Einstieg in eine bessere Zeit gewesen. Am Freitag will Özkan die ersten Neuzugänge präsentieren. Von fünf Spielern habe er die Zusage.

Damit erübrigte sich auch die Frage, mit welchem Personal die Aichacher bei der schwäbischen Hallenvorrunde am 6. Januar in Friedberg antreten werden. Denn für die Bezirksmeisterschaft (laut Statuten Freundschaftsspiele) erhalten die Neuen das sofortige Spielrecht.


Von Heribert Oberhauser
north