Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 27.10.2018 12:00

Der Friedhof der Smartphones; Wo der Elektroschrott aus Europa landet

Der Schulchor des Deutschherren-Gymnasiums   unter der Leitung von Arnold Fritscher sang, unterstützt von der Percussion-Gruppe, afrikanische Lieder. 	Fotos: Berndt Herrmann (Fotos: Berndt Herrmann)
Der Schulchor des Deutschherren-Gymnasiums unter der Leitung von Arnold Fritscher sang, unterstützt von der Percussion-Gruppe, afrikanische Lieder. Fotos: Berndt Herrmann (Fotos: Berndt Herrmann)
Der Schulchor des Deutschherren-Gymnasiums unter der Leitung von Arnold Fritscher sang, unterstützt von der Percussion-Gruppe, afrikanische Lieder. Fotos: Berndt Herrmann (Fotos: Berndt Herrmann)
Der Schulchor des Deutschherren-Gymnasiums unter der Leitung von Arnold Fritscher sang, unterstützt von der Percussion-Gruppe, afrikanische Lieder. Fotos: Berndt Herrmann (Fotos: Berndt Herrmann)
Der Schulchor des Deutschherren-Gymnasiums unter der Leitung von Arnold Fritscher sang, unterstützt von der Percussion-Gruppe, afrikanische Lieder. Fotos: Berndt Herrmann (Fotos: Berndt Herrmann)

Die Kinofreunde Aichach bestreiten traditionell einen der Abende beim Filmfestival, das der Rotary Club Schrobenhausen, die Stadt Aichach und das Cineplex Kino in diesem Jahr zum vierten Mal durchführen.

Zwei Filme warfen dabei Blicke auf unterschiedliche Seiten Afrikas: Neben der Doku „Welcome to Sodom” stand ebenfalls eine Dokumentation auf dem Programm: „Mama Africa” über die legendäre südafrikanische Sängerin Miriam Makeba, die mit ihrer Musik gegen Rassismus, Armut und für Frieden gekämpft hat. Gleichsam als Intro zu diesem Film sang der Schulchor des Aichacher Deutschherren-Gymnasiums unter der Leitung von Arnold Fritscher afrikanische Lieder, erstmals begleitet von der neu gegründeten Percussion-Gruppe. Bei passenden Gerichten und Snacks holten die Veranstalter einmal mehr ein ganz kleines Stück Afrika nach Aichach ins Kino.

Tief beeindruckend und bewegend sind die Bilder, die Roland Schrotthofer und sein Team in Agbogbloshie gedreht haben. 6000 Menschen arbeiten und leben auch zum Großteil auf der riesigen Müllhalde, auf die alte Handys, Computer, Fernseher und anderer Elektroschrott aus aller Welt kommen.

Die Menschen dort gewinnen unter schwer vorstellbaren und höchst gesundheitsgefährdenden Bedingungen wieder Rohstoffe aus dem Schrott. Wer länger dort lebt und arbeitet, habe kaum mehr als 45 Jahre Lebenserwartung berichtete der 35 Jahre alte Österreicher, die Vergiftungswerte im Blut der Menschen seien unvorstellbar hoch.

Seit 2011 hatte das vierköpfige Black-Box-Filmteam, zu dem Schrotthofer gehört, an der Dokumentation gearbeitet. 2014 fand die erste Reise nach Ghana statt, zwei Jahre später begannen die mehrmonatigen Dreharbeiten. Dabei erlebte das Filmteam, dass die etwa sechs Hektar große Halde völlig chaotisch erscheint, es aber eine Ordnung und Hierarchie gibt; sogar etwas ähnliches wie einen Gemeinderat, mit dem über die Drehgenehmigung - jenseits der offiziellen Erlaubnis des Staates - verhandelt wurde.

Ohne die Hilfe des Produktionsleiters vor Ort, einem in Österreich lebenden Ghanaer, wäre der Film aber nicht entstanden, erzählt der Wiener. Er war der „Türöffner”, stellte Kontakte her und schuf das nötige Vertrauen bei den Menschen in Agbogbloshie.

Nach dem Film sprachen dann Schrotthofer sowie Rolf Fischer, der Geschäftsführer des Schrobenhausener Entsorgungsunternehmen Gigler, Michael Haas von der Kommunalen Abfallwirtschaft am Landratsamt und Manfred Zeiselmair von Kinofreunden mit dem Publikum über den Film und Fragen des lokalen wie globalen Müllproblems.


Von Berndt Herrmann
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