Als Willi Erhard, der Leiter des Friedberger Bauhofs, gestern Abend nach Hause kam, da hatte er ganz schön etwas zu erzählen. Schließlich findet man nicht jeden Tag eine 500 Kilogramm schwere Fliegerbombe. Doch auf genau so einen hochgefährlichen Sprengkörper stieß der Fahrer des Minibaggers, als er im Derchinger Gewerbegebiet ein paar Probegrabungen vornahm. Dort soll demnächst gebaut werden; zuvor ist es nötig, mit Metalldetektoren das Erdreich abzusuchen, denn rings um Augsburg, das weiß man, entluden die Alliierten im Zweiten Weltkrieg ihre Flieger. Bis zum späten Nachmittag war gestern zunächst nicht klar, wie lange die Beseitigung der Bombe dauern würde und wann die Evakuierung sowie die Sperrung der Autobahn vorgenommen werden.

Das Derchinger Gewerbegebiet am Siebenbrünnengraben ist groß, und es soll weiter wachsen. Auf der Grünfläche neben Gruma werden sich bald weitere Firmen ansiedeln. Damit deren Bauten reibungslos verlaufen, sucht man das Areal vorher unter anderem nach Blindgängern ab. Gegen 11 Uhr gestern Vormittag fand man einen.

Doch die Beseitigung der Bombe mit der Aufschrift 1000 LBS, was für ein Gewicht von 500 Kilo steht, gestaltet sich schwierig. Wie große Maulwurfshaufen liegt die schwarze Erde rund um das Loch, in dem die Bombe steckt. Sie liegt schief darin, das sichtbare Ende hat einen Zünder. Den könnte auch das Ende haben, das noch im Erdreich verborgen ist, und deshalb kann der Sprengmeister vom Tauber Kampfmittelbeseitigungsdienst noch einfach losschrauben oder das Kommando dafür geben, dass man den Blindgänger herauslupft. Außerdem läuft Grundwasser in die Grube, so dass die Bombe quasi in einem Teich liegt. Es genügt nicht, das Wasser abzupumpen, man muss auch verhindern, dass es ständig nachläuft.

Heute ist ab 8 Uhr ein Hinweistelefon für Rückfragen betroffener Bürger bei der Polizei geschaltet. Die Telefonnummer: 0821/323 1097.