Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 15.10.2023 19:07

Taktausdünnungen bei Straßenbahnen und Bussen drohen Dauerzustand zu werden

Der Augsburger Nahverkehr steckt in der Krise: Die Taktausdünnungen bei den Straßenbahnen und den Bussen drohen Dauerzustand zu werden. (Foto: Janina Funk)
Der Augsburger Nahverkehr steckt in der Krise: Die Taktausdünnungen bei den Straßenbahnen und den Bussen drohen Dauerzustand zu werden. (Foto: Janina Funk)
Der Augsburger Nahverkehr steckt in der Krise: Die Taktausdünnungen bei den Straßenbahnen und den Bussen drohen Dauerzustand zu werden. (Foto: Janina Funk)
Der Augsburger Nahverkehr steckt in der Krise: Die Taktausdünnungen bei den Straßenbahnen und den Bussen drohen Dauerzustand zu werden. (Foto: Janina Funk)
Der Augsburger Nahverkehr steckt in der Krise: Die Taktausdünnungen bei den Straßenbahnen und den Bussen drohen Dauerzustand zu werden. (Foto: Janina Funk)

Fehlende Busfahrer, hoher Krankenstand, Sommerbaustellen mit Bus-Ersatzverkehr: Im Frühjahr hatten die Augsburger Stadtwerke angekündigt, den Takt der Stadtbusse großteils von 15 auf 20 Minuten auszudünnen. Ursprünglich war dies als Übergangslösung gedacht, doch kürzlich gaben die Stadtwerke bekannt, dass eine Rückkehr zum alten Takt nicht absehbar sei. Die Personalsituation sei in der gesamten Verkehrsbranche weiterhin angespannt. Bereits vor den Kürzungen im Busverkehr hatten die Stadtwerke den Straßenbahn-Takt ausgedünnt. Der 1990 eingeführte Fünf-Minuten-Takt wurde mit Beginn der Corona-Pandemie ausgesetzt und durch einen 7,5-Minuten-Takt ersetzt. Einer endgültigen Abkehr vom Fünf-Minuten-Takt müsste allerdings der Augsburger Stadtrat zustimmen.

Die zahlreichen Einschränkungen im Nahverkehr möchte besonders ein Stadtrat nicht weiter hinnehmen. Christian Pettinger von der ÖDP hat einen Antrag an Oberbürgermeisterin Eva Weber gestellt, in dem er Kritik an den Stadtwerken übt und die Stadtregierung zum sofortigen Handeln auffordert. Pettinger moniert, dass die Umstiege zwischen Bus und Tram nach wie vor nicht funktionieren. Der Fahrgastverband Pro Bahn hatte bereits im Frühjahr darauf hingewiesen, dass der 7,5-Minuten-Takt der Straßenbahn und der neue 20-Minuten-Bustakt nicht miteinander harmonieren und somit Umsteigezeiten und Reiseketten länger werden.

Weniger Angebot bei steigenden Preisen

Stadtrat Pettinger stört sich zudem vor allem daran, dass „die unsägliche abendliche Taktverdünnung auf 30 Minuten bei den Bussen weiter in Stein gemeißelt zu sein scheint” und der Fünf-Minuten-Takt der Tram „wohl für alle Zeiten vom Tisch” sei. Gleichzeitig, so der ÖDP-Stadtrat, „steht aber schon zum Jahreswechsel die nächste Preiserhöhung im AVV ins Haus”, während die Stadtwerke ihre Personalsituation offenbar nicht in den Griff bekommen. Die Botschaft sei verheerend: Weniger Leistung wird mehr Geld kosten. „Wie sollen wir so die Mobilitätswende in der Stadt schaffen?”, fragt Pettinger. Zu warten, bis der Nahverkehrsplan fertiggestellt sein wird, sei jedenfalls nicht die Lösung, „denn wir brauchen jetzt Lösungen”.

Von OB Weber will Pettinger in der kommenden Stadtratssitzung geklärt wissen, was die Stadtregierung unternehme, um wieder auf das festgelegte Takt-Niveau zu kommen, sowie was getan werde, um die Attraktivität der Arbeitsplätze bei den Stadtwerken zu erhöhen und um „den Personalstand damit auf ein ausreichendes Niveau anzuheben”. Zudem seien die Stadtwerke im Anschluss an die Sitzung des Wirtschaftsausschusses im Mai aufgefordert worden, sich zu den Problemen und speziell zum Fünf-Minuten-Takt zu äußern „und entsprechendes Zahlenmaterial dem Stadtrat zur Beurteilung vorzulegen”. Dieses Statement stehe noch aus und, so fordert Pettinger, solle dem Stadtrat zügig zugänglich gemacht werden. (jaf)


Von Janina Funk

Redakteurin Augsburg-Redaktion

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