Kreisbrandrat Ben Bockemühl war noch dabei, als im Vorfeld des Sturms die Einsatzzentralen im Landkreis personell „hochgefahren” wurden, den Sturm selbst erlebte er am Münchener Hauptbahnhof. Dort saß er zusammen mit zahllosen anderen Menschen fest. Der Bahnverkehr war teilweise zusammengebrochen. Betroffen waren auch die S-Bahn-Strecken von Dachau nach Altomünster und nach Petershausen. Die Strecke zwischen Augsburg und München wurde aufgrund eines Oberleitungsschadens bei Mering komplett gesperrt. Auf der Paartalbahn verkehrten die Züge zwar, dennoch kam es zu Verspätungen. Die Lokführer waren angewiesen, das Tempo zu drosseln.

Im Landkreis Aichach-Friedberg koordinierte Kreisbrandinspektor Franz Hörmann die Hilfskräfte. Am Nachmittag standen bereits knapp 90 Einsätze auf der Liste. Meist ging es um umgestürzte Bäume und herabfallende Äste. In Oberschneitbach knallte ein vom Sturm entwurzelter Baum auf ein Auto und blockierte anschließend die Fahrbahn. In Altomünster wurde die „Marktlinde” ein Opfer der Orkanböen. Sie stürzte um und begrub zwei Ruhebänke unter sich. Die Gaststätte „Herzog” und der Marktbrunnen blieben nach erstem Augenschein ohne größere Blessuren.

In Affing kippte ein Pkw-Anhänger um, bei Kühbach wurde ein Auto samt Anhänger von einer Böe erfasst. Der Pkw überschlug sich, der 74-jährige Fahrer blieb unverletzt. Den Schaden schätzt die Polizei auf rund 10 000 Euro. Keine Chance hatte ein Brummi-Gespann auf der B2 bei Friedberg auf Höhe von Gut Lindenau. Der Lkw-Fahrer musste im Krankenhaus versorgt werden, nachdem sein Fahrzeug von einer Böe umgestoßen worden war. Die komplette Fahrbahn war über Stunden blockiert, nur mithilfe eines Krans konnte der querliegende Lkw aufgerichtet werden. Der Unfall verursachte Straßenschäden, eine weitergehende Überprüfung der Fahrbahn ist nötig. Nichts ging zeitweise auch auf den Kreisstraßen von Untergriesbach nach Höfarten, zwischen Bachern und Burgstall sowie zwischen Ainertshofen und Unterbachern. Umgestürzte Bäume behinderten den Verkehr. Zumal weitere Stämme umzukippen drohten, entschieden sich Feuerwehr und Landkreisverwaltung in den Waldgebieten dazu, den Verkehr umzuleiten.

Zum Stromausfall kam es unter anderem in Aichach. Bis zum späten Nachmittag waren mehrere Hundert Haushalte ohne „Saft”. Man arbeite so lange, bis der letzte Haushalt wieder am Netz sei, versprach Bayernwerk-Pressesprecher Maximilian Zängl.