Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 29.09.2022 17:49

Rapunzel aus Zahling

Etwa zwei Jahre   hat Nina Mayr aus Zahling ihre Haare wachsen lassen. Jetzt hat sie einen Großteil davon gespendet.	Fotos: Bastian Brummer (Fotos: Bastian Brummer)
Etwa zwei Jahre hat Nina Mayr aus Zahling ihre Haare wachsen lassen. Jetzt hat sie einen Großteil davon gespendet. Fotos: Bastian Brummer (Fotos: Bastian Brummer)
Etwa zwei Jahre hat Nina Mayr aus Zahling ihre Haare wachsen lassen. Jetzt hat sie einen Großteil davon gespendet. Fotos: Bastian Brummer (Fotos: Bastian Brummer)
Etwa zwei Jahre hat Nina Mayr aus Zahling ihre Haare wachsen lassen. Jetzt hat sie einen Großteil davon gespendet. Fotos: Bastian Brummer (Fotos: Bastian Brummer)
Etwa zwei Jahre hat Nina Mayr aus Zahling ihre Haare wachsen lassen. Jetzt hat sie einen Großteil davon gespendet. Fotos: Bastian Brummer (Fotos: Bastian Brummer)

Die gelernte Erzieherin arbeitet mit Kindern. „Vor ein paar Jahren habe ich auch einmal ein Mädchen kennen gelernt, das Krebs hatte”, sagt die Zahlingerin. Zu sehen, wie sehr sich das Kind damals über eine Perücke freute, hat auch Nina Mayr überzeugt. „Dann war für mich klar: Okay, ich will meine Haare spenden.”

Der Himmel weint, als Nina mit Mama Sonja beim Friseur in Aichach steht. Es schüttet. Und auch die Mutter verdrückt eine Träne. „Das ist so schlimm”, sagt sie, schmunzelt aber. Gespannt sind beide, wie die junge Frau aussehen wird, wenn die Friseurin fertig ist. Nina Mayr ist die Aufregung zunächst gar nicht anzumerken. Erst als die Haare zu kleineren Schwänzchen zusammengebunden werden, schließt die Zahlingerin kurz die Augen. Friseurchef Rainer Dantmann huscht kurz vorbei, um Sandra Siegmund über die Schulter zu blicken. „Die sind schon gscheit lang!”, sagt der Figaro und lässt eine der Strähnen durch die linke Hand gleiten.

Jetzt ist der große Moment gekommen. Schnipp, schnapp - vorbei ist's mit den langen Haaren. Und, war's schlimm? Die frisch gebackene Ex-Rapunzel schaut in den Spiegel und lächelt. „Das ist ungewohnt”, sagt sie. Mama Sonja nickt. Sie hat das Geschehen von der Couch am anderen Ende des Raumes aus beobachtet. Ihr haben die langen Haare gefallen - genauso wie den Kindern, mit denen Nina arbeitet. „Die wollten mich gestern gar nicht heimgehen lassen”, erzählt sie. Aber immerhin sei alles für einen guten Zweck, macht sie deutlich.

Die Haare hat Nina inzwischen nach Österreich geschickt. „Es hat ein bisschen gedauert, bis ich einen Abnehmer gefunden habe”, erinnert sich die Zahlingerin. Jetzt kümmert sich der Verein Haarfee um die kostbaren Strähnen.

Inzwischen hat sich Nina Mayr an die neu gewonnene Freiheit gewöhnt. Beim MSV Mering ist sie Fußballspielerin und Trainerin. „Da ist es manchmal schon vorgekommen, dass die Haare ins Gesicht geschlagen haben, gerade als Zopf”, sagt Mayr. Jetzt sieht sie wieder alles. Und auch hängen bleibt sie an den Haaren nicht mehr.

Trotz aller Annehmlichkeiten ist ihr schon jetzt klar: Sie will wieder spenden. „Das mach' ich jetzt zur Routine”, sagt sie und lacht. In zwei Jahren, meint sie, könnte es wieder so weit sein. Im Monat wachsen Haare nämlich um die zwei Zentimeter. So wird sie wohl doch bald wieder erkennbar sein, Rapunzel aus Zahling. „Das mach' ich jetzt zur Routine”


Von Bastian Brummer
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