Ihr Vorturner Bernd Weiß lächelte leise in sich hinein: „Nach der schwachen Vorbereitung hatten alle ein schlechtes Gewissen und haben sich heute doppelt reingehängt.”

Seine Aufstellung hatte keine Überraschungen geboten: Der Fußballlehrer ließ ausschließlich erfahrene Kräfte auflaufen. Mit einer Ausnahme: Der wieder genesene Emre Arik ersetzte Philip Grahammer, der in der gesamten Vorbereitung nur drei Trainingseinheiten bestritten hatte. Serge Yohoua saß zudem anfänglich auf der Bank. Weber nahm den Gegner offensichtlich ernst, er setzte auf alles, was Rang und Namen im Garchinger Kader hat: der geniale Spielmacher Florian De Prato war ebenso dabei wie die beiden Niebauer-Brüder Dennis und Mike und Torjäger Oliver Hauck.

Die Partie begann zäh. Beide Mannschaften mussten sich offensichtlich erst einmal daran gewöhnen, endlich wieder auf einem Rasengeviert kicken zu dürfen. Das Grün im Garchinger Seestadion war zwar sehr weich, aber überraschend konsistent. Der FCP agierte vorsichtig, in der ersten halben Stunde kontrollierten die Hausherren das Geschehen, ohne allerdings zu größeren Chancen zu kommen. Hauck schloss einmal aus 20 Metern (5.), einmal aus 16 Metern (12.) ab, das war's auch schon. Das Weiß-Team wartete auf Konter. Martin Finkenzeller schnippte einen Pass in die Gasse, Arik sprintete hinein, doch VfR-Keeper Maus hatte aufgepasst und schlug das Leder vom 16-Meter-Rand weg (16.). Kurz darauf ein spektakulärer Auftritt von Manuel Eisgruber: Der Torjäger pflückte einen weiten Berger-Ball aus der Luft, jonglierte ihn zweimal in der Luft und schloss volley ab: Maus war indes rechtzeitig unten (21.). Dann ein Schock: Kubica prallte an der Mittellinie mit einem Garchinger zusammen und musste aufhören (28.). „Mir hat's die Leiste gerissen”, erklärte er der Aichacher Zeitung mit schmerzverzerrtem Gesicht. Bis zur Pause passierte wenig. Der FCP verteidigte geschickt, Kubica (bis zu seiner Auswechslung), Berger und Popa ließen das Leder in den eigenen Reihen klug rollen. Das Interessanteste geschah hinter dem Pipinsrieder Tor. Mit Serge Yohoua und Martini Lombaya liefen sich gleich zwei Offensivkräfte warm. Der unter den Zuschauern weilende, verletzte FCP-Defensivmann Robert Hügel witterte gar Morgenluft: „Hier geht heute was.” Weiß dachte wohl ähnlich, Yohoua kam nach dem Seitenwechsel; der engagierte Popa musste wegen einer Zerrung weichen.

Jetzt rührte sich tatsächlich einiges, allerdings zuerst auf der anderen Seite: Suck hatte sich rechts durchgesetzt, Hauck zog aus 14 Metern ab. Genau ins linke untere Eck. Doch Georgios Blantis tauchte ab und angelte das Spielgerät heraus (51.). Im direkten Gegenzug stürmte Yohoua auf Maus zu, legte sich aber das Leder zu weit vor und chippte es über die Querlatte (52.). Nach einer Stunde ließen beim FCP die Kräfte nach, die Hausherren erhöhten den Druck. Blantis war es, der die „Null” in dieser Phase festhielt. Zum Beispiel, als Sebastian Loibl aus nur zehn Metern abzog (78.). Dann schlug Eisgruber zu. Pipinsried jubelte.

Dank des Sieges ist der FCP auf Rang zehn in der Tabelle geklettert. Er hat nun vier Zähler Vorsprung auf den Ersten der Relegationszone. Das ist ausgerechnet der TSV Schwabmünchner, der Prozesskontrahent vom vergangenen Mittwoch und Gegner am kommenden Sonntag.

VfR Garching: Maus - Mike Niebauer, Gürtner, Maier, Vatany - Ball, De Prato - Arzberger (66. Loibl), Dennis Niebauer, Suck - Hauck (66. Staudigl).

FC Pipinsried: Blantis - Finkenzeller, Herzig, Achatz, Götz - Berger, Heinzinger - Popa (46. Yohoua), Arik (74. Grahammer), Kubica (26. Potenza) - Eisgruber.

Tor: 0:1 Eisgruber (87.) - Schiedsrichter: Angelika Söder (Ochenbruck/Neumarkt) - Zuschauer: 290 - Gelbe Karte: Gürtner - Berger, Arik, Götz.