Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 08.06.2015 12:00

FC Pipinsried: Strobl wirft hin

In den letzten Wochen   zunehmend ratlos: FCP-Spielertrainer Tobias Strobl erklärte am Samstag seinen Rücktritt.	Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
In den letzten Wochen zunehmend ratlos: FCP-Spielertrainer Tobias Strobl erklärte am Samstag seinen Rücktritt. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
In den letzten Wochen zunehmend ratlos: FCP-Spielertrainer Tobias Strobl erklärte am Samstag seinen Rücktritt. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
In den letzten Wochen zunehmend ratlos: FCP-Spielertrainer Tobias Strobl erklärte am Samstag seinen Rücktritt. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
In den letzten Wochen zunehmend ratlos: FCP-Spielertrainer Tobias Strobl erklärte am Samstag seinen Rücktritt. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)

Strobls kurzfristige Demission stürzt den FC Pipinsried in eine schwere Misere. Drei Wochen vor dem Trainingsauftakt zur neuen Saison steht der Verein ohne Trainer da. Was die Sache noch schlimmer macht: Auch Strobls Assistent Max Zischler beendet seine Tätigkeit beim Dorfklub. Er heuert in der neuen Saison beim Bayernliga-Nord-Aufsteiger 1. SC Feucht an.

Konrad Höß, der Präsident der Gelb-Blauen, der gestern in Heimstetten weilte, war ob des kurzfristigen Rücktritts seines Vorturners absolut fassungslos: „So etwas habe ich den 48 Jahren, in denen ich als Funktionär tätig bin, noch nicht erlebt!” Er schimpfte über die „Charakterlosigkeit” der beiden. „Den Verein so im Stich zu lassen, ist unglaublich!”, so der 74-Jährige weiter. „Hätte er mir seine Pläne vor drei Wochen mitgeteilt, hätte ich in Ruhe einen Nachfolger suchen können.”

Das Drama deutete sich schon am Mittwochabend nach dem 2:6-Debakel gegen den Regionalligsten an - erste Rücktrittsgerüchte machten im Vereinsheim die Runde, wie in der Aichacher Zeitung vom 4. Juni nachzulesen war.

Höß: „Strobl hat

Am Donnerstag nahm sich der Coach eine Auszeit. Am Freitag stellte Höß Co-Spielertrainer Zischler zur Rede - der Vereinsboss hatte erfahren, dass der Ludwigsmooser in Feucht im Gespräch sei. Zischler bestätigte. Für den Samstagvormittag hatten die beiden Übungsleiter noch einmal zum Tanz gebeten. Dabei ließen sie die Bombe platzen. Höß war zu diesem Zeitpunkt nicht auf dem Sportgelände, er hakte bei Zischler telefonisch nach. Die Mannschaft sei nicht trainierbar, erfuhr er von seinem Vize-Vorturner. Die Übungsleiter fühlten sich nicht mehr ernst genommen, habe er vernommen, berichtet Höß weiter. Gründe, für die er keinerlei Verständnis aufbringt. „Strobl hat die Mannschaft kaputtgemacht”, lautet sein harter Vorwurf.

Mit der Suspendierung von Tobias Antoni nach dem Raisting-Match am 15. März sei es losgegangen. Mit der „versuchten Demontage” (Höß) von Sebastian Fischer in den vergangenen Wochen steigerte sich der Zwist zwischen Trainern und Team zu einem negativen Höhepunkt. Tatsächlich liest sich die Bilanz des gelb-blauen Übungsleiter-Duos mit nur zwei Siegen nach der Winterpause deprimierend; Strobl wirkte von Woche zu Woche ratloser.

Der Hepberger sieht die Sache anders: „Ich hinterlasse ein intaktes Team.” Er räumte aber auch ein: „Nach drei Jahren sind wir an einem Endpunkt angekommen. Die Mannschaft braucht neue Reizpunkte.” Strobl ging noch einen Schritt weiter: „Mit mir wäre es in der nächsten Saison schwierig geworden.” Er fügte hinzu: „Der Rücktritt war keine Kurzschluss-Reaktion nach dem Mittwoch-Spiel. Die Entscheidung ist über Wochen gereift.” Eine Botschaft war Strobl wichtig: „Ich brauche eine Auszeit, ich habe kein anderes Angebot und werde in den nächsten Wochen und Monaten keines annehmen.” Was so ohne Weiteres auch gar nicht ginge, da sein Vertrag beim FCP noch ein Jahr läuft. Eines ist allerdings sicher: Bei Höß wird Strobl auf Granit beißen, wenn es um die Auflösung des Vertragswerks geht.

Ach ja, das Spiel in Garching. Beide Teams bemühten sich um einen seriösen Auftritt, trotz der tropischen Temperaturen. In den ersten 20 Minuten ging es munter hin und her. Stefan Prunitsch, diesmal bei Garching von Anfang an dabei, verpasste die Führung nach zwei Minuten. Auffällig bei den Pipinsriedern: Fast alle gefährlichen Situationen gingen von Fischer aus; der Eurasburger

Garchinger Siegtreffer fällt in der

wirkte wie erleichtert. Ebenfalls erwähnenswert: Strobl dirigierte viel, verbal und mit Gesten, schaltete sich aber selten ins Geschehen ein (oder wurde nicht eingeschaltet). Bis auf einen Freistoß aus dem Halbfeld, den der Noch-Coach gefühlvoll auf den Kopf seines Kollegen Zischler zirkelte - doch der 25-Jährige traf nur die Latte (37.). Nach dem Seitenwechsel hatten beide Seiten die eine oder andere Torchance. Den Siegtreffer erzielte Christoph Ball in der Nachspielzeit.

VfR Garching: Seibold - Genkinger, Mayer (72. Hölzl), Suck - Georg Ball, Mike Niebauer (62. Vochatzer) - Vatany, Dennis Niebauer, Prunitsch, Arzberger (83. Christoph Ball) - Hauck.

FC Pipinsried: Antoni - Finkenzeller, Adrianowytsch (10. Grahammer), Schuster (68. Kubica), Götz - Strobl, Zischler - Popa (73. Goia), Fischer, Berger - Eisgruber.

Tor: 1:0 Christoph Ball (90.+1) - Schiedsrichter: Treiber (Neuburg/Donau) - Zuschauer: 450 - Gelbe Karte: -/Eisgruber, Strobl, Zischler.


Von Herbert Walther
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