Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 26.06.2022 18:41

Ein Testspielsieg für den Trainer

Verwirrend viele Bälle,   aber nur einer ist wichtig: das 0:2 durch Marvin Jike (rechts), der VfR-Tormann Maximilian Retzer hier schon zweiten Mal überwindet. 	Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Verwirrend viele Bälle, aber nur einer ist wichtig: das 0:2 durch Marvin Jike (rechts), der VfR-Tormann Maximilian Retzer hier schon zweiten Mal überwindet. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Verwirrend viele Bälle, aber nur einer ist wichtig: das 0:2 durch Marvin Jike (rechts), der VfR-Tormann Maximilian Retzer hier schon zweiten Mal überwindet. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Verwirrend viele Bälle, aber nur einer ist wichtig: das 0:2 durch Marvin Jike (rechts), der VfR-Tormann Maximilian Retzer hier schon zweiten Mal überwindet. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Verwirrend viele Bälle, aber nur einer ist wichtig: das 0:2 durch Marvin Jike (rechts), der VfR-Tormann Maximilian Retzer hier schon zweiten Mal überwindet. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)

„Ich habe viele gute Ansätze gesehen”, zog Jelisic nach dem Spiel ein überwiegend positives Fazit. „Manches, was wir in der abgelaufenen Woche trainiert haben, haben die Jungs gut umgesetzt.” Tiefenläufe etwa oder die Boxbesetzung. „Im Grunde war der Gegner zur Halbzeit schon tot”, bilanzierte Jelisic, „wir haben ihn durch eigene Fehler wieder stark gemacht.”

Gute erste Hälfte, schwache zweite - so lautete Jelisics Resümee auch schon nach den Niederlagen gegen den TSV Schwaben Augsburg (2:4) und die Profis des FC Ingolstadt (1:3). Jelisics Defensive bestand in Garching aus Tim Greifenegger, Alexander Langen, Simon Rauscheder und Faton Dzemailji. Idrizovic agierte hinter der ersten Reihe und ging weite Wege. Claudio Milican durfte von Anfang an vorne wirbeln, an der Seite von Jike. Die wichtigste Änderung hatte indes zwischen den Pfosten stattgefunden: Dort stand der 1,95-Meter-Hüne Felix Thiel und dirigierte lautstark das Team von hinten (siehe eigener Bericht) .

Die Änderungen zahlten sich schnell aus: Jike stahl dem Abwehrchef und Co-Trainer des VfR, dem Ex-Pipinsrieder Stephan Thee die Kugel und legte quer auf Ahanna Agbowo, ein weiterer Anfangself-Debütant. Der wurde umgesäbelt. Jike verwandelte den Elfmeter sicher (0:1, 2.). Der FCP überließ den Hausherren angesichts der hohen Temperaturen zwar den Ball, war aber selber bei Gegenstößen - häufig mit den von Jelisic gelobten Tiefenläufen - brandgefährlich. Etwa als Nickoy Ricter und Jike sich mit blitzschnellen Doppelpässen vor das VfR-Tor kombinierten (9.) oder Milican knapp am linken Pfosten vorbeizog (13.). Das 0:2 lag in der Luft: Jike hatte es nach einer Dzemailji-Flanke auf dem Kopf (31.). Kurz vor der Pause war es soweit: Agbowo leitete das zweite Tor durch eine Balleroberung ein, Idrizovic passte von links scharf in den Strafraum, genau in Jikes Sprintweg (0:2, 40.).

Die Abwehr stand derweil hinten sicher. Thiel musste nur einmal seine Klasse unter Beweis stellen, als Roman Gertsmann aus acht Metern abzog und der Keeper seinen Arm ausfuhr (43.).

In der Pause mischte das Pipinsrieder Trainerteam wieder kräftig durch. Der eingewechselte Halit Yilmaz eroberte an der Mittellinie den Ball und steckte ihn durch zu Idrizovic. Der spurtete einfach los, prüfte dabei die Optionen und schloss 30 Meter später kraftvoll ab; die Garchinger hatten ihn einfach nicht aufhalten können (0:3, 50.). Die vermeintliche Vorentscheidung.

Dass die Konzentration bei den Gelb-Blauen (die in Weiß-Blau auftraten) nachließ, war verständlich. Die zahlreichen Wechsel taten ein Übriges. Das Foul im Strafraum an Garchings Mittelstürmer Christoph Toss war dennoch überflüssig; Christian Wimmers Elfmeter gab den Hausherren neue Hoffnung (1:3, 53.).

Die Partie war nun offen. Toss traf den Pfosten (60.). In der Schlussphase stand der erste FCP-Sieg sogar auf der Kippe. Der 18-jährige Rechtsverteidiger Alexander Keßler ließ sich an der Torauslinie von Quentin Kehl düpieren, Matjia Milic durfte aus kurzer Distanz verkürzen, obwohl zahlreiche Pipinsrieder um ihn herumstanden (2:3, 83.). Klar, dass sich Jelisic über die Gegentreffer ärgerte. Aber insgesamt überwog die Freude bei allen Beteiligten.

Wie es mit dem Trainer selber und seiner Sprunggelenkverletzung weitergeht, war am Wochenende noch offen. „Der Arzt hat sich meine MRT-Aufnahmen noch nicht angesehen”, berichtete Jelisic. Schon am Mittwoch darf sein Team erneut zeigen, was in ihm steckt. Dann geht es zum Bayernligisten FC Deisenhofen und dessen Coach Andreas Pummer, bis vor wenigen Wochen Jelisics Vorgänger (19 Uhr).

VfR Garching: Retzer - Kehl, Thee, Hofmaier, Ljubicic (65. Milic) - Wimmer, Reich, Gmell (66. Huber) - Gertsmann (46. Masmanidis), Toss (66. Kiener), Rohrhirsch (66. Ndikumana).

FC Pipinsried: Thiel (46. Witetschek) - Greifenegger (67. Agbowo), Langen (46. Willibald), Rauscheder, Dzemailji (55. Keßler) - Grotz (46. D. Jelisic) - Agbowo (46. Yilmaz), Idrizovic, Ricter (46. Kikuchi) - Jike (46. Yilmaz), Milican.

Tore: 0:1 Jike (2., FE), 0:2 Jike (40.), 0:3 Idrizovic (50.), 1:3 Wimmer (53. FE), 2:3 Milic (83.). - Schiedsrichter: Brandstädter (München). - Zuschauer: 50. Idrizovic trifft spektakulär


Von David Libossek
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