Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 21.04.2015 12:00

Beim FC Affing ist die Stimmung im Keller

Interimscoach Enzo Sarcone   bereitet Angelo Jakob auf dessen Einwechslung vor. Zu diesem Zeitpunkt (73.) war Affings Niederlage in Mering aber längst besiegelt.	Fotos: Reinhold Rummel (Fotos: Reinhold Rummel)
Interimscoach Enzo Sarcone bereitet Angelo Jakob auf dessen Einwechslung vor. Zu diesem Zeitpunkt (73.) war Affings Niederlage in Mering aber längst besiegelt. Fotos: Reinhold Rummel (Fotos: Reinhold Rummel)
Interimscoach Enzo Sarcone bereitet Angelo Jakob auf dessen Einwechslung vor. Zu diesem Zeitpunkt (73.) war Affings Niederlage in Mering aber längst besiegelt. Fotos: Reinhold Rummel (Fotos: Reinhold Rummel)
Interimscoach Enzo Sarcone bereitet Angelo Jakob auf dessen Einwechslung vor. Zu diesem Zeitpunkt (73.) war Affings Niederlage in Mering aber längst besiegelt. Fotos: Reinhold Rummel (Fotos: Reinhold Rummel)
Interimscoach Enzo Sarcone bereitet Angelo Jakob auf dessen Einwechslung vor. Zu diesem Zeitpunkt (73.) war Affings Niederlage in Mering aber längst besiegelt. Fotos: Reinhold Rummel (Fotos: Reinhold Rummel)

„Verheerender kann ein Spiel nicht anfangen”, blickte Lindermeier am Montagmittag zurück, „auf einen Schlag war die ganze Zuversicht weg.” Beim 0:1 (2.) durch Max Obermeyer patzte Alex Thiel mit einem missratenen Rückpass auf Florian Riegel, beim 0:2 durch Daniel Danowski waren die Gäste einem wunderbaren Spielzug des Tabellenvierten einfach nicht gewachsen. Weiterer Nackenschlag einer vermaledeiten Anfangsphase war das Ausscheiden Dominic Wünschs (Knieprellung), den schon nach fünf Minuten Robin Streit ersetzte.

Wünsch hat das letzte Affinger Tor erzielt am 22. März beim 1:0 über Ichenhausen. Seither sind 465 Spielminuten vergangen. Die anderen zwei Treffer des FCA in der Frühjahrsrunde gehen auf das Konto Michal Koreniks, eines weiteren Winter-Neuzugangs. Affing (17 Tore in 28 Spielen) ist der HSV (16 in 29) der Landesliga Südwest. Wer die erschreckend harmlosen Offensivbemühungen in Mering miterlebte, dem fällt es schwer, noch an die Vermeidung des Direktabstiegs zu glauben. Simon Knauer gibt den Verantwortlichen an der Frechholzhausener Straße schon seit längerem nur noch Rätsel auf. „Er hat doch in der Bayernliga für Aindling seine Tore geschossen”, grübelt Lindermeier. Nachdem die Angelegenheit mit dem 0:3 durch Agustin Barbano (53.) ohnehin erledigt war, eröffnete sich Knauer nach Manuel Steinherrs Energieanfall Affings einzige Chance des gesamten Spiels. Wie der Hausener mit der an Adrian Wolf scheiterte, passte ins trostlose Bild.

„Eines ist klar: Der Trainer ist bei uns nicht schuld”, bedeutet Lindermeier mit einem Verweis auf den nun schon vierten Übungsleiter in dieser Saison. Dass die Stimmung jetzt mindestens so tief im Keller ist wie die Mannschaft in der Tabelle als Vorletzter, darf nicht verwundern. Immerhin hat der Fußballchef bereits ausgelotet, dass mancher Spieler den Weg mit in die Bezirksliga gehen würde.

Noch ist es indes nicht so weit. Allerdings wird die Luft für den FCA immer dünner. Wider den zweiten direkten Abstiegsplatz bestreitet er (17./19) einen Dreikampf mit dem TSV Ottobeuren (16./20 Punkte) und dem VfB Durach (15/20). Die folgende englische Woche - gegen Memmingen 2 und Kaufbeuren (Nachholspiel am Mittwoch) sowie in Durach - ist für ihn definitiv richtungweisend. „Wenn wir da nicht punkten, geht's runter”, macht er sich nichts vor. Lindermeier träumt von sieben Punkten. „Das wäre toll.” Dafür muss sich in der Mannschaft im Vergleich zu ihren letzten Auftritten aber Grundlegendes ändern.

Nichts wurde es für Aindlings Spielbetriebsvorsitzenden Josef Kigle mit einem vorgezogenen Geburtstagsgeschenk. Gestern wurde er 60 - sein Ärger über die 1:2-Niederlage am Samstag beim SC Fürstenfeldbruck (mit dem 42-jährigen Toni Preitsameter auf der Bank) war da aber schon längst wieder verraucht. „Mir ist es lieber, wenn es bei den Gesprächen mit den Spielern eine schnelle Lösung gibt”, sagt der Jubilar. Nachdem seit über einer Woche die Trainerfrage gelöst ist - wie berichtet, macht Roland Bahl weiter -, beginnen heute die Verhandlungen mit den eigenen Akteuren.

Einer, der nach dem Wunsch der Verantwortlichen auch in der kommenden Saison am Schüsselhauser Kreuz spielen soll, ist Florian Peischl. Der junge Keeper erwischte in Fürstenfeldbruck jedoch einen rabenschwarzen Tag. Schon bei Brucks 1:0 durch den Ex-Aindlinger Julian Maurer sah Peischl nicht gut aus. Kurz vor Schluss, in der 88. Minute, verschuldete er mit einem Riesenbock auch noch den Siegtreffer der Gelb-Blauen. „Da ist er übermotiviert herausgelaufen. Das darf ihm nicht passieren”, kritisiert Kigle. „Bei der Strafraumbeherrschung hat er noch Probleme”, sagt Bahl. Trotz seiner beiden Patzer wird er den 19-Jährigen jetzt nicht gleich in Frage stellen. Auch Kigle bricht nicht den Stab über den Schlussmann: „Er weiß selbst, dass er einen Fehler gemacht hat.”

Dabei wäre der von Aindling anvisierte Punkt machbar gewesen. Nach dem Ausgleichstreffer von Alexander Lammer seien die Brucker doch am Boden gelegen, so Kigle. Nur schafften es die Rot-Weißen nicht, entscheidend nachzulegen. „Ein Punkt wäre Gold wert gewesen”, so Bahl. Auch wenn die Aindlinger im Klassement ihren achten Platz an Oberweikertshofen abgeben mussten, so haben sie zumindest den Abstand auf den ersten Relegationsrang (14. Planegg-Krailling) mit acht Punkten gehalten. Schlechtestenfalls als Zehnter wollen die Aindlinger am 23. Mai ins Ziel kommen, um so in der kommenden Saison an der Toto-Pokal-Qualifikation teilnehmen zu dürfen. „Dafür müssen wir jetzt auch auswärts mal etwas reißen”, fordert Kigle. Gelegenheit dazu bietet sich am Sonntag im Gastspiel beim TSV Ottobeuren, der im Kampf um einen Relegationsplatz zuletzt vier Punkte in zwei Spielen holte. Mit einem Sieg im Unterallgäu könnte Aindling nicht nur die 40-Punkte-Marke überschreiten, sondern auch Schützenhilfe für den darbenden Nachbarn FC Affing leisten - vorausgesetzt, er gewinnt selbst wieder einmal.

In Ottobeuren werden die Aindlinger jedoch auf ihren zentralen Mittelfeldspieler Patrick Modes verzichten müssen. Der bekam am Samstag beim Aufwärmen einen Schlag auf den Mittelfuß, biss 90 Minuten auf die Zähne. Weil der Fuß stark angeschwollen ist, fuhr Modes nach der Partie noch zum Röntgen in das Fürstenfeldbrucker Krankenhaus. „Gebrochen ist glücklicherweise nichts”, sagte Bahl. Die starke Prellung zwingt Modes jedoch zu einer Pause. Patrick Modes fehlt verletzt bei Aindlings Gastspiel in Ottobeuren


Von Heribert Oberhauser
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