Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 04.11.2014 12:00

Aindlings Trainer Bahl: „Wir müssen zurück zur Basis”

Beim Stand von 1:1   vergibt Marco Küntzel die beste Chance des Spiels. Wenig später indes bereitet Affings Spielertrainer das Siegtor durch Halim Bal vor. 	Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)
Beim Stand von 1:1 vergibt Marco Küntzel die beste Chance des Spiels. Wenig später indes bereitet Affings Spielertrainer das Siegtor durch Halim Bal vor. Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)
Beim Stand von 1:1 vergibt Marco Küntzel die beste Chance des Spiels. Wenig später indes bereitet Affings Spielertrainer das Siegtor durch Halim Bal vor. Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)
Beim Stand von 1:1 vergibt Marco Küntzel die beste Chance des Spiels. Wenig später indes bereitet Affings Spielertrainer das Siegtor durch Halim Bal vor. Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)
Beim Stand von 1:1 vergibt Marco Küntzel die beste Chance des Spiels. Wenig später indes bereitet Affings Spielertrainer das Siegtor durch Halim Bal vor. Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)

Kigle ist es ein Rätsel, warum die Mannschaft nach gut einer halben Stunde aufgehört hat, Fußball zu spielen. Die Warnungen der Verantwortlichen vor dem Derby über die ganze Woche hatten die Spieler offensichtlich in den Wind geschlagen. Roland Bahl war klar, dass die Affinger angesichts ihrer bedrohlichen Lage bis zum Letzten kämpfen würden; diese Tugend hätte seine Elf zu wenig eingebracht, bemängelte der Trainer, an dem die dritte Niederlage in den letzten vier Spielen nicht spurlos vorüberging. Bahl ärgerte sich maßlos und kündigte für die nächsten Wochen eine härtere Gangart an: „Wir müssen noch viel lernen und zurück zur Basis; das heißt neunzig Minuten arbeiten.” Eine passable Halbzeit reiche nicht. An der hatte er noch dazu auszusetzen, dass seine Mannschaft nach den „Affinger Angeboten” die verheißungsvollen Angriffe nicht sauber zu Ende gespielt hätte.

Nicht nur für Kigle waren es „drei hergeschenkte Punkte”. „Vielleicht werden uns die noch wehtun”, orakelt der 59-Jährige. Den Affingern haben sie ausgesprochen gutgetan. „Wenn's ihnen etwas hilft, dann ist's okay”, meinte Kigle mit dem Hinweis, er führe auch in der nächsten Saison lieber die paar Kilometer an die Frechholzhausener Straße als irgendwohin ins Allgäu.

Andererseits, das hatte Bahl im Vorfeld kundgetan, seien die Aindlinger ohnehin nicht als Samariter zum Reviernachbarn gekommen. So opulent ist ihre Ausbeute mit 25 Punkten nicht. Aktuell haben sie als Elfter sechs Zähler Vorsprung auf Relegationsplatz 14 (Kaufbeuren); der ist schnell verspielt.

„Also”, mahnt Kigle, „wär's gut, wenn wir noch etwas holen.” Bliebe der TSV bei 25 Punkten stehen, wäre „alles bisher Erfreuliche kaputtgemacht”.

Gerade die zwei heuer noch ausstehenden Heimpartien haben es aber in sich. Am Sonntag schaut der Fünfte Nördlingen mit der Empfehlung eines 4:0 über Tabellenführer Kottern am Schüsselhauser Kreuz vorbei, zum Kehraus am 23. November gibt sich Aindlings Ex-Trainer Günter Bayer mit dem Vierten Mering die Ehre. Dazwischen sieht der Terminplan das Gastspiel in Gersthofen vor. Dort kämpft Ivan Konjevic mit seiner Truppe als Schlusslicht längst ums nackte Überleben.

Die mögliche Premiere Ivan Petrovics im Aindlinger Dress war schon vor dem Anpfiff geplatzt. Der bosnische Neuzugang (19) kam zu spät, weshalb ihn Bahl kurzerhand aus dem Kader strich.

Groß sei seine Hoffnung auf den ersten Sieg seit dem 17. August (1:0 in Ichenhausen) und zehn Spielen am Sonntag zur Pause nicht gewesen, räumt Peter Lechner ein. Affing lag früh 0:1 hinten, weil der von der Sonne geblendete käppilose Torhüter Florian Riegel nach einem weiten Englisch-Freistoß vergeblich nach dem Ball forschte, worauf Alex Lammer abstaubte. Warum die Gastgeber respektive ihr Kapitän Benjamin Woltmann bei gewonnener Platzwahl nicht erst Peischl (in der zweiten Halbzeit mit Käppi) in den Kasten am Sportheim schickten, bleibt ihr Geheimnis.

Aber dann verwandelten die Affinger dank einer beträchtlichen Steigerung das 0:1 noch in ein 2:1. Immer wenn Robin Streit zu Hause trifft, gewinnt der FCA. Beim 1:0 über Ottobeuren erzielte der Youngster das einzige Tor, vorgestern glich er mit einem Flachschuss, den Florian Peischl laut Kigle hätte halten müssen, aus.

Das 1:1 hatte Signalwirkung, und Lechner, nach Markus Berchtenbreiters Rücktritt so etwas wie kommissarischer Sportlicher Leiter, war angetan, wie sich die Mannschaft fortan ins Zeug legte. „Kämpferisch war's sehr gut”, urteilte er. Trainer Marco Küntzel registrierte nun auch den „unbedingten Siegeswillen” und eine „Entschlossenheit”, die der Mannschaft in manch früherem Spiel prima zu Gesicht gestanden hätte. Für die spielerische Komponente war am meisten Küntzel selbst zuständig. Zwar vergeigte der Ex-Profi einen Hochkaräter (66.), dafür legte er Halim Bal das 2:1 (74.) mustergültig auf.

Die zweite Halbzeit vermittelt Lechner Zuversicht. Er glaubt, dass die Mannschaft jetzt zu sich gefunden hat. Für ein Engagement Küntzels über den Winter hinaus sei der Derbyerfolg bestimmt hilfreich gewesen. Lechner hat mehrfach betont, dass er mit dem Mecklenburger unbedingt weitermachen will. Die Spieler seien von dessen Arbeit begeistert. In nächster Zeit müsse der Verein aber erst noch seine Hausaufgaben machen. Konkret soll ein neuer Sportlicher Leiter installiert werden, der Küntzel entlastet.

Peter Lechner setzt ganz auf die Frühjahrsrunde. Nach einer sorgfältigen Vorbereitung und mit einigen Neuverpflichtungen will er dann mit Küntzel durchstarten. Dafür soll aber heuer noch ein breiteres Fundament als 14 Punkte gelegt werden. „Unser Sieg gegen Aindling war nichts wert, wenn wir am Sonntag in Ottobeuren leer ausgehen”, stellt Lechner klar. Affings Derbyerfolg könnte Küntzels Bleiben über die Herbstrunde hinaus befeuern


Von Heribert Oberhauser
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