Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 23.05.2016 12:00

Weiß erfüllt seine Mission - FCP ist gerettet

Kevin Maschke faustet   den Ball vor Kirchanschörings Albert Eder weg. Der FCP-Schlussmann bot beim Bayernligafinale erneut eine vorzügliche Partie.
Kevin Maschke faustet den Ball vor Kirchanschörings Albert Eder weg. Der FCP-Schlussmann bot beim Bayernligafinale erneut eine vorzügliche Partie.
Kevin Maschke faustet den Ball vor Kirchanschörings Albert Eder weg. Der FCP-Schlussmann bot beim Bayernligafinale erneut eine vorzügliche Partie.
Kevin Maschke faustet den Ball vor Kirchanschörings Albert Eder weg. Der FCP-Schlussmann bot beim Bayernligafinale erneut eine vorzügliche Partie.
Kevin Maschke faustet den Ball vor Kirchanschörings Albert Eder weg. Der FCP-Schlussmann bot beim Bayernligafinale erneut eine vorzügliche Partie.

Weiß hat seine Mission erfüllt. Nach dem missglückten Experiment mit Ömer Kanca hatte FCP-Präsident Konrad Höß den Münchner im August geholt, um die Saison zu retten.

Pipinsried sei das „Gegenteil” von Kirchanschöring, redete sich Weiß hinterher bei der Talkrunde mit seinem Kollegen Patrick Mölzl und SVK-Stadionsprecher Manfred Straßer auch ein bisschen seinen Frust von der Seele. Beim FCP werde „überhaupt nicht trainiert”, dort gebe es „kein Herzblut”, wie er es bei dem Verein in der 3200-Einwohner-Gemeinde nur ein paar Kilometer von der österreichischen Grenze entfernt registriert habe. Dafür sei in Pipinsried „charakterlich einiges im Argen” gelegen. Weiß spielte darauf an, dass er in einem so wichtigen Spiel ohne Ersatztorwart auskommen musste. Offiziell war Georgios Blantis am Finger verletzt; aber man hörte auch, der Grieche sei beleidigt, weil er nur noch die Nummer zwei war hinter Kevin Maschke.

Es zahlte sich aus, dass Weiß in der entscheidenden Saisonphase auf Maschke setzte. Der zweifache Familienvater hielt wie schon beim 5:1 gegen Hankofen überragend. Maschke, der zum TSV Rain zurückkehrt, war wesentlich dafür verantwortlich, dass der FCP im Rupertiwinkel den dritten Sieg in Folge errang. „Nach einer schwachen Phase haben wir gerade noch rechtzeitig die Kurve gekriegt”, meinte Weiß.

Nach den Ergebnissen des finale Durchgangs hätte der FCP nicht verlieren dürfen. Ein Remis hätte gereicht, um sich durch den besseren direkten Vergleich mit Landsberg in Sicherheit zu bringen. Aber es war schon so, wie es Weiß befürchtet hatte: Das hinter Pipinsried platzierte Trio Kottern, Schwabmünchen und Vilzing gewann seine Spiele. Jetzt bestreitet mit Landsberg eine Mannschaft die Relegation, die in der Hinrunde an fünf Spieltagen Erster war. „Wir können stolz sein, es ohne fremde Hilfe geschafft zu haben”, betonte ein glückseliger FCP-Fan. Ihn wurmte nur, dass es der FCP als Zehnter nicht geschafft hat, die Nummer eins im Landkreis Dachau zu werden. 1865 ist Achter.

Neben Maschke war Ruben Popa mit seinem Freistoßtor in der zehnten Minute die Schlüsselfigur für den Klassenerhalt. Wie der Rumäne den Freistoß von der rechten Strafraumkante mit links und viel Effet in den rechten Winkel zwirbelte, war sehenswert. „Die frühe Führung hat uns bei der Hitze natürlich in die Karten gespielt”, merkte Weiß mit hochrotem Kopf an. Dass Popa es zweimal versäumte, jeweils nach Manuel Eisgrubers Vorarbeit auf 2:0 zu erhöhen (17./29.), war im Nachhinein zu vernachlässigen. Aber es hätte die Nerven des Trainers beruhigt, der von draußen lautstark dirigierte.

Der durch den lädierten Meniskus gehandicapte Serge Yohoua fiel im Spiel nur einmal wirklich auf, als er von Albert Eder kurz vor dem Strafraum von den Beinen geholt wurde (39.). Dafür hatte der Ivorer, der vielleicht doch in Pipinsried bleibt, nachher seinen großen Auftritt als Zeremonienmeister beim Jubeln über den Klassenerhalt.

Nach dem Seitenwechsel erhöhten die Kirchanschöringer den Druck. Wie Patrick Mölzl bei zwei vermeintlichen Pipinsrieder Handspielen aus der Haut fuhr und von Bacher zur Räson gebracht werden musste, zeigte, dass der SVK nichts herschenken wollte. Immerhin waren noch einmal 586 Zuschauer an die Laufener Straße gekommen, mit denen die Chiemgauer die 10 000-Besucher-Schallmauer (10 073) knackten. Aber bei allem Bemühen, die Platzherren schlossen ihre aussichtsreichen Aktionen verheerend ab; wie sie die Schüsse in die Gegend streuten, war erstaunlich.

Die Abwehr des FCP wurde immer kurzatmiger. „Coach, wir brauchen frische Leute”, rief Markus Achatz nach draußen. Nur noch ganz sporadisch ritt der Gast Gegenstöße. Einen freilich inszenierte Kapitän Thomas Berger grandios. Seine Flanke nahm der umtriebige Emre Arik gekonnt an und drosch den Ball aus zwölf Metern zum 2:0 ins linke Eck (85.). Mit diesem wunderbaren Tor war das vierte Pipinsrieder Bayernligajahr gebucht.

SV Kirchanschöring: Kracker - Gürcan, Eder, Köberich, Janietz (46. Jell) - Hofmann (46. Sturm) - Vogl (54. Höller), Jung, Karayün, Omelanowsky - Schild.

FC Pipinsried: Maschke - Lange, Achatz, Herzig, Potenza - Berger, Götz - Popa (83. Tosic), Arik (86. Tomicic), Eisgruber - Yohoua (71. Penic).

Tore: 0:1 (10.) Popa, 0:2 (85.) Arik. - Schiedsrichter: Bacher (München). - Zuschauer: 586. - Gelbe Karte: Köberich; Götz. Frühe Führung spielt FCP in die Karten


Von Heribert Oberhauser
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