Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 22.10.2018 12:00

Ein Wiederhören mit Heini Baronner

Der Musikverein Obergriesbach   wagt ein eher ungewöhnliches Experiment. Das Ensemble kommt mit vielen Kompositionen aus der Feder von Heini Baronner nach Aichach. 	Foto: Bernd Broll (Foto: Bernd Broll)
Der Musikverein Obergriesbach wagt ein eher ungewöhnliches Experiment. Das Ensemble kommt mit vielen Kompositionen aus der Feder von Heini Baronner nach Aichach. Foto: Bernd Broll (Foto: Bernd Broll)
Der Musikverein Obergriesbach wagt ein eher ungewöhnliches Experiment. Das Ensemble kommt mit vielen Kompositionen aus der Feder von Heini Baronner nach Aichach. Foto: Bernd Broll (Foto: Bernd Broll)
Der Musikverein Obergriesbach wagt ein eher ungewöhnliches Experiment. Das Ensemble kommt mit vielen Kompositionen aus der Feder von Heini Baronner nach Aichach. Foto: Bernd Broll (Foto: Bernd Broll)
Der Musikverein Obergriesbach wagt ein eher ungewöhnliches Experiment. Das Ensemble kommt mit vielen Kompositionen aus der Feder von Heini Baronner nach Aichach. Foto: Bernd Broll (Foto: Bernd Broll)

Vielen älteren Aichachern ist Heini Baronner noch bestens in Erinnerung. Nicht nur, weil seine „Bauernmusi” einst alle Tanzböden der Region beherrschte oder bespielte. Viele Aichacher hatten die Töne aus Baronners Klarinette auch aus anderen Gründen im Ohr, denn der Angestellte beim Aichacher Finanzamt hatte ein kleines grünes Reich in der Kleingartenanlage am Griesbacherl. Dort saß er oft stundenlang auf dem Sonnenbankerl und probierte auf seiner Klarinette neue Stücke. Deshalb wurde der Fußweg am Griesbacherl Jahre nach Baronners Tod auch nach ihm benannt. Mit dem „Heini-Baronner-Weg” würdigte der Aichacher Stadtrat einen herausragenden Volksmusikanten und Kulturträger. Der hätte seine helle Freude, wenn er den ungeheuren Aufschwung miterleben würde, den die Blasmusik in diesen Zeiten nimmt. Vor allem bei jungen Menschen - vielleicht, weil diese Generation die Blasmusik wie eine rettende Insel vor der erdrückenden Schnelligkeit des Internets sucht? Egal warum - Blasmusik ist in. Auch das ist ein Grund für ein eher ungewöhnliches Experiment, das der Musikverein Obergriesbach in Aichach starten wird. Am Samstag, 27. Oktober, will das Ensemble in der Hubmannstraße vor dem „Barbetrieb” ein ganztägiges Gastspiel geben. Beginn ist bereits um 10 Uhr mit einem Weißwurstfrühschoppen, danach geht es weiter bis zum Abend, wenn den Gästen eine Sau vom Grill kredenzt wird.

Im Vordergrund soll neben der Gemütlichkeit die Musik vom „Baronner-Heini” stehen. Joseph Rast, der Dirigent der Obergriesbacher Musikanten, hat zahlreiche Stücke von Baronner wieder ausgegraben und etliche neu arrangiert. Auch da gibt es Querverbindungen: Baronners Vater war einmal Hauptlehrer in Obergriesbach und hat mit seinem Sohn Heini auch in Obergriesbach gewohnt. Die Eltern von Rast hatten damals schon zum jungen Baronner - also dem „Lehrerbua Heini” - Kontakt und musizierten auch zusammen. Es entstand ein enger Kontakt mit Rasts Vater, der jahrelang mit Heini Baronner in der Bauernmusi zusammenspielte. „So kam der Heini auch oft Sonntag nachmittags zu uns nach Hause und spielte auf dem Klavier seine neuesten Werke und wir Kinder lauschten andächtig seiner großartigen Musik”, erinnert sich Joseph Rast. „Unsere ersten musikalischen Gehversuche außerhalb Obergriesbachs konnten wir - meine Brüder Hans, Hubert und ich - auch mit der Heini-Begräbnis-Musik machen, denn die waren froh, unter tags mal schnell einen brauchbaren Musikanten zu kriegen. Dann fuhren wir mit dem Radl ins Finanzamt, wurden schnell mit den Stücken vertraut gemacht und schon ging es am Friedhof los. Immer wieder eine interessante Erfahrung”, schmunzelt Rast.

Viele Baronner-Stücke waren populär. Vor allem der „Landesvater-Dreher”, den er komponiert hat, als der damalige Ministerpräsident Alfons Goppel in den 1970-er Jahren den Landkreis besuchte.

Mit dem „Hiatamadl” oder dem „Krach-Schottisch” im Gepäck reisten Baronner und 16 weitere Musikanten im Jahr 1966 sogar bis nach Irland, wo sie beim Bierfest in der Brauerstadt Kilkenny über 4000 Menschen begeisterten. Diese Konzertreise war zur damaligen Zeit so spektakulär, dass sogar die „Tagesschau” einen Beitrag über die Trachtenkapelle aus Aichach sendete. In diesen Jahren begann der Höhenflug des Ensembles, das ab 1966 beim Bayerischen Rundfunk insgesamt 45 Musiktitel einspielen durfte. Viele dieser Stücke werden auch bei dem „Wiederhören” mit Heini Baronner am 27. Oktober in Aichach erklingen.

Joseph Rast und sein Ensemble möchten dieses volksmusikalische Erbe hegen und bewahren. Deshalb dieses eher ungewöhnliche Konzert-Projekt, das zu einer gemütlichen Angelegenheit werden soll. Jeder kann kommen und gehen wann er will, sich vielleicht nur mal kurz dazu setzen oder länger bleiben, um der Musik eines legendären Komponisten und Kapellmeisters zu lauschen. Sogar die Tagesschau berichtete über die Trachtenkapelle aus Aichach


Von Robert Edler
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