Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 21.04.2018 12:00

Demokratie verteidigen: Appell des neuen Ehrenbürgers

Ehre, wem Ehre gebührt:  Hannes Meisinger durfte sich nach seiner Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Aichach ins Goldene Buch eintragen. Im Bild von links Bürgermeister Klaus Habermann, sein Stellvertreter Helmut Beck, Hannes Meisinger, Dritter Bürgermeister Karl-Heinz Schindler sowie Trude Meisinger, die Ehefrau des neuen Ehrenbürgers.	Foto: Robert Edler (Foto: Robert Edler)
Ehre, wem Ehre gebührt: Hannes Meisinger durfte sich nach seiner Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Aichach ins Goldene Buch eintragen. Im Bild von links Bürgermeister Klaus Habermann, sein Stellvertreter Helmut Beck, Hannes Meisinger, Dritter Bürgermeister Karl-Heinz Schindler sowie Trude Meisinger, die Ehefrau des neuen Ehrenbürgers. Foto: Robert Edler (Foto: Robert Edler)
Ehre, wem Ehre gebührt: Hannes Meisinger durfte sich nach seiner Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Aichach ins Goldene Buch eintragen. Im Bild von links Bürgermeister Klaus Habermann, sein Stellvertreter Helmut Beck, Hannes Meisinger, Dritter Bürgermeister Karl-Heinz Schindler sowie Trude Meisinger, die Ehefrau des neuen Ehrenbürgers. Foto: Robert Edler (Foto: Robert Edler)
Ehre, wem Ehre gebührt: Hannes Meisinger durfte sich nach seiner Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Aichach ins Goldene Buch eintragen. Im Bild von links Bürgermeister Klaus Habermann, sein Stellvertreter Helmut Beck, Hannes Meisinger, Dritter Bürgermeister Karl-Heinz Schindler sowie Trude Meisinger, die Ehefrau des neuen Ehrenbürgers. Foto: Robert Edler (Foto: Robert Edler)
Ehre, wem Ehre gebührt: Hannes Meisinger durfte sich nach seiner Ernennung zum Ehrenbürger der Stadt Aichach ins Goldene Buch eintragen. Im Bild von links Bürgermeister Klaus Habermann, sein Stellvertreter Helmut Beck, Hannes Meisinger, Dritter Bürgermeister Karl-Heinz Schindler sowie Trude Meisinger, die Ehefrau des neuen Ehrenbürgers. Foto: Robert Edler (Foto: Robert Edler)

Längst gebe es Zeichen am Horizont, die in eine besorgniserregende Richtung deuteten, stellte Hannes Meisinger fest, der 1960 in die Kommunalpolitik einstieg und sich an Worte seines Vaters erinnerte, der Zeiten erlebt habe, in denen man zwar die Hand zur Abstimmung heben durfte - aber eben nur im Sinne der Führung. Das dürfe sich nicht wiederholen.

Die Ehrenbürgerwürde ist die höchste Auszeichnung, mit der die Stadt Persönlichkeiten auszeichnet, die sich um das Ansehen und die Geschicke Aichachs hervorragende Verdienste erworben und die Entwicklung Aichachs entscheidend beeinflusst haben. Sie wurde bis dato erst drei Mal verliehen: an den einstigen Zweiten Bürgermeister Josef „Spedi” Kapfhamer, an Altbürgermeister Alfred Riepl und an Altlandrat Josef Bestler. Alle drei sind verstorben, womit Hannes Meisinger aktuell der einzige lebende Ehrenbürger ist. Dass der 85-Jährige die hohe Auszeichnung in aller Bescheidenheit entgegennahm, ist ein Zeichen seines Selbstverständnisses. Bei aller Freude über die Ehrenbürgerwürde wisse man dann doch, dass es „irgendwie ungerecht” sei, so Meisinger. Ungerecht gegenüber all denen, die in aller Stille wirken und sogar mehr für die Allgemeinheit leisten. In Anlehnung an Bert Brechts berühmtes Zitat - „Denn die einen sind im Dunkeln, und die andern sind im Licht, und man sieht die im Lichte, die im Dunkeln sieht man nicht” - nahm er stellvertretend für alle jene im Dunkeln die Ehrung entgegen.

Habermann hatte zuvor den Lebensweg Meisingers nachgezeichnet. Der habe die Stadt als Unternehmer, Kommunalpolitiker und Mäzen für Sport, Kunst und Kultur sowie als großes Vorbild in seinem persönlichen Verhalten und Wirken ganz wesentlich positiv beeinflusst. Persönlich schätze er den Geehrten ob seiner menschlich stets korrekten, unaufgeregten, weitblickenden und sympathischen Art, die ihn schon als junger Kommunalpolitiker beeindruckt habe. Meisinger habe stets hohe Ansprüche an sich selbst gestellt, sich ganz bewusst an Werten wie Seriosität, Disziplin und Mitgefühl für andere Menschen und deren Notlagen orientiert. Werte, die heute immer seltener zu werden scheinen, so Habermann.

Von 1960 bis 1990 war Hannes Meisinger Mitglied im Aichacher Stadtrat, viele Jahre als Vorsitzender der CSU-Fraktion, von 1972 bis 1984 auch im Kreistag. Der neue Ehrenbürger war aber auch erfolgreicher Unternehmer, entwickelte seine Firma nach dem Krieg zum in Spitzenzeiten mit 1300 Mitarbeitern größten Arbeitgeber und bedeutenden Gewerbesteuerzahler Aichachs. Mit der Einstellung sogenannter „Gastarbeiter” habe Meisinger neue, ungewohnte Wege beschritten. Noch heute besuche er bei runden Geburtstagen ehemalige Mitarbeiter. Allein das sei Ausdruck dessen, wie verbunden er sich mit der Belegschaft fühle.

Auch im künstlerischen Bereich zählt Hannes Meisinger zu den Gönnern Aichachs. So sind eine ganze Reihe von Kunstwerken, die einst im Rahmen der Bildhauersymposien entstanden, im öffentlichen Raum zu sehen. Seiner Solidarität ist zudem die Hannes & Lissy Meisinger Multiple Sklerose Stiftung zu verdanken, die Betroffene und auch die Arbeit der Deutschen Multiple Sklerose Gesellschaft unterstützt und bislang etwa 1,6 Millionen Euro erwirtschaftet hat. Hannes Meisinger ist bereits vielfach ausgezeichnet worden. Er ist unter anderem Inhaber der Aichacher Bürgermedaillen in Silber und Gold sowie Träger des Bundesverdienstkreuzes am Band und Bundesverdienstkreuzes Erster Klasse.

Zum Festakt im Aichacher Sitzungssaal waren auch einige alte Weggefährten Meisingers gekommen. Für musikalische Umrahmung sorgten junge Talente der Musikschule Aichach, über die sich der frischgebackene Ehrenbürger und Kultur-Gourmet besonders freute. Den Stadträten legte er ans Herz, auf Aichach aufzupassen, dafür zu sorgen, dass sich die Bürger wohl fühlten - „und bleiben Sie Altbayern!” „Passen Sie auf Aichach auf, und bleiben Sie Altbayern”


Von Robert Edler
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