Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 19.04.2018 12:00

Bürger sollen nach Wünschen für Wertstoffsammelstellen befragt werden

Zum Jahreswechsel stellt der Landkreis Aichach-Friedberg auf die Gelbe Tonne um. Dann müssen Leichtverpackungen nicht mehr zu den Sammelstellen gebracht werden. Vermutlich wird das Wittelsbacher Land auch danach noch zu den Regionen gehören, in denen die Mülltrennung funktioniert. Schließlich haben die Bürger jahrzehntelang die sortenreine Trennung geübt. Das ist nicht überall so. Am Dienstag hat der Bundesverband Sekundärrohstoffe und Entsorgung (BVSE) festgestellt, dass in manchen Gebieten bis zu 60 Prozent Fehlwürfe in den Gelben Tonnen landen. BVSE-Hauptgeschäftsführer Eric Rehbock: „Die Materialqualität rauscht so in den Keller. Da hilft auch die modernste Sortieranlage nicht mehr weiter.”

Wenn im Landkreis Aichach-Friedberg die Gelbe Tonne eingeführt ist, müssen die Bürger jedenfalls seltener zu den Sammelstellen fahren. Die sind ohnehin bei der repräsentativen Bürgerbefragung im Herbst vergangenen Jahres schlecht weggekommen: Die Verkehrssituation, die Organisation und die Öffnungszeiten wurden kritisiert. Für 30 000 bis 35 000 Euro sollen nun die Bürger bei der Anlieferung nach ihren Bedürfnissen befragt werden. Diese Befragung soll schon vor der Einführung der Gelben Tonne beginnen, um dann nach ihrer Einführung die Veränderungen feststellen zu können. Wenn die Ergebnisse der Befragung vorliegen, soll mit Hilfe eines Fachbüros die Umstrukturierung an den Wertstoffhöfen erarbeitet werden. Dennoch fand sich eine Mehrheit für die teurere Umfrage-Variante. Für rund 20 000 Euro wäre nämlich eine kleinere Version möglich gewesen, bei der nur einzelne Sammelstellen betrachtet worden wären. Ihre Bilanz wäre dann für in Lage und Größe vergleichbare Gemeinden hochgerechnet worden. Trotz kritischer Nachfragen war aber auch Karl-Heinz Schindler (SPD) dafür, nicht an der falschen Stelle zu sparen. „Wir brauchen eine passgenaue Abbildung der Bürgerwünsche. Und wenn wir Sammelstellen schließen wollen, brauchen wir fachliche Unterstützung.”

Für die Kritiker der neuerlichen Befragung war der nächste Tagesordnungspunkt kein Trost: Für weitere 15 000 bis 20 000 Euro soll der Inhalt der Papiertonnen untersucht werden.


Von Carina Lautenbacher
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