Gedankenspiele wie diese haben den Journalisten Harald Martenstein bekannt gemacht. Und sie sorgen regelmäßig dafür, dass sein E-Mail-Postfach überquillt mit Beschimpfungen und Hasstiraden. Martenstein, geboren 1953, ist Autor der Kolumne „Martenstein” im ZEITmagazin und Redakteur beim Tagesspiegel. In dieser Funktion macht er sich nicht selten lustig über politische Korrektheit und den Feminismus. 2013 löste er mit einem kritischen Artikel zur Genderforschung gar eine deutschlandweite Debatte aus. Martensteins Antwort darauf: Als Kolumnist muss man ein egozentrisches Arschloch sein, um zu überzeugen. Bei seiner Lesung am Dienstagabend in der Buchhandlung Rupprecht in Aichach präsentierte sich den etwa 100 Zuhörern ein ganz und gar anderer Martenstein. Statt eines lauten Tabubrechers bekamen die Gäste einen sanften, gut gelaunten Humoristen mit langen grauen Haaren und Jogi-Löw-Schal zu sehen, quasi eine Langhaarversion von Fernseh-Legende Loriot.