Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 09.09.2015 12:00

Wenn aus Asylbewerbern Freunde werden

Wie eine große Familie  fühlen sich mittlerweile die Aichacher Thomas Fraunhofer (links) und Iris Neumann (Vierte von links) mit Sohn Finn (rechts) zusammen mit den Nachbarn und Asylbewerbern Ghazi Hassan Qureshi mit Sohn Bilal aus Pakistan (Zweiter und Dritter von links) und der zwölfjährige Abdul Daka aus Syrien.	Foto: Nayra Weber (Foto: Nayra Weber)
Wie eine große Familie fühlen sich mittlerweile die Aichacher Thomas Fraunhofer (links) und Iris Neumann (Vierte von links) mit Sohn Finn (rechts) zusammen mit den Nachbarn und Asylbewerbern Ghazi Hassan Qureshi mit Sohn Bilal aus Pakistan (Zweiter und Dritter von links) und der zwölfjährige Abdul Daka aus Syrien. Foto: Nayra Weber (Foto: Nayra Weber)
Wie eine große Familie fühlen sich mittlerweile die Aichacher Thomas Fraunhofer (links) und Iris Neumann (Vierte von links) mit Sohn Finn (rechts) zusammen mit den Nachbarn und Asylbewerbern Ghazi Hassan Qureshi mit Sohn Bilal aus Pakistan (Zweiter und Dritter von links) und der zwölfjährige Abdul Daka aus Syrien. Foto: Nayra Weber (Foto: Nayra Weber)
Wie eine große Familie fühlen sich mittlerweile die Aichacher Thomas Fraunhofer (links) und Iris Neumann (Vierte von links) mit Sohn Finn (rechts) zusammen mit den Nachbarn und Asylbewerbern Ghazi Hassan Qureshi mit Sohn Bilal aus Pakistan (Zweiter und Dritter von links) und der zwölfjährige Abdul Daka aus Syrien. Foto: Nayra Weber (Foto: Nayra Weber)
Wie eine große Familie fühlen sich mittlerweile die Aichacher Thomas Fraunhofer (links) und Iris Neumann (Vierte von links) mit Sohn Finn (rechts) zusammen mit den Nachbarn und Asylbewerbern Ghazi Hassan Qureshi mit Sohn Bilal aus Pakistan (Zweiter und Dritter von links) und der zwölfjährige Abdul Daka aus Syrien. Foto: Nayra Weber (Foto: Nayra Weber)

Der Zwölfjährige Syrer Abdul Daka lebt seit circa einem Jahr mit seinen Eltern und seinen zwei Brüdern in der Asylunterkunft in der Aichacher Bauerntanzgasse. „Hier ist es viel besser als in Syrien. Dort ist Krieg und Menschen werden erschossen”, erklärt er den Grund für seine Flucht. Was ihm zudem noch wichtig ist: In Deutschland kann er zur Schule gehen, das war in seiner Heimat nicht mehr möglich. Jetzt geht er in die siebte Klasse der Aichacher Mittelschule und hat dort auch seinen besten Freund gefunden.

Auch Bilal Hassan Qureshi ist froh, in Deutschland und in Sicherheit zu sein. Zusammen mit seinem Vater ist der Neunjährige geflüchtet. „In Pakistan sind so viele Bomben. Die wollten meinen Vater töten”, erinnert er sich. Eines Tages geht er mit seinem Cousin von der Schule nach Hause und eine Bombe geht in ihrer unmittelbaren Nähe in die Luft, sie war in einem Motorrad versteckt. Der elfjährige Begleiter stirbt, Bilal wird schwer verletzt. Seine linke Körperhälfte ist gezeichnet von vernarbten Brandwunden. Sein Vater, Ghazi Hassan Qureshi, erklärt, dem Jungen gehe es wieder gut, nur die linke Hand lässt sich noch nicht wieder ganz wie vorher bewegen. Die Mutter und zwei Brüder sind noch in Pakistan, sie wollen nach Deutschland kommen, wenn Ghazi Hassan Qureshis Asylantrag durch ist und sie legal einreisen können. Zu gefährlich und zu teuer wäre die Flucht. Für die gefährliche Reise von Vater und Sohn musste die Familie bereits Tausende von Euro an die Schleuser zahlen. Ghazi Hassan Qureshi ist dankbar, in Deutschland zu sein und so viel Hilfsbereitschaft zu erfahren, doch er macht sich sichtlich Sorgen um die in der Heimat zurückgebliebene Frau und die beiden Kinder. Er berichtet von einem politischen System, das sich von den Taliban zum Schweigen bringen lässt, und von Schweigegeld, das die Zivilbevölkerung zahlen muss, um nicht getötet zu werden. „Die tun mir so leid”, sagt Iris Neumann, als Ghazi Hassan Qureshi Bilder und Videos auf seinem Handy zeigt, die die Auswirkungen der Bombenexplosion zeigen. Sein Sohn mit offenen Wunden, dessen Cousin liegt leblos am Boden. Für den Vater sind diese Aufnahmen wichtig, sie dienen als Beweis dafür, dass es in seiner Heimat keine Zukunft mehr für ihn und seine Familie gibt.

Mehr dazu lesen Sie in der Printausgabe vom 9.September 2015 oder in Ihrem E-Paper.


Von Nayra Weber
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