Sie kennen sich seit Kindertagen und machen schon fast genauso lang zusammen Musik. In einer Jugendband fing es an, es folgte Straßenmusik, vor zehn Jahren das erste gemeinsame Album. 2014 spielen "Tom & Flo" dann vor 1700 Fans im Circus-Krone-Gebäude in München. Tom Prestele und Florian Laske sind in Aichach aufgewachsen und haben hier ihre Leidenschaft zur Musik entdeckt. In den vergangenen Jahren haben sich die beiden auch weit über die Region hinaus zu bekannten Gesichtern und Stimmen der "Swinging Sixties" entwickelt. Nun erscheint ihr drittes Album, es trägt den Titel "Anywhere is love".

"Überall ist Liebe", sind sich die beiden Musiker also sicher, wie der Titel des Albums verrät. Und "dass man die Liebe überall finden kann, man muss nur genau schauen", erklärt Florian Laske, der die Texte der Band schreibt. Der Song "Anywhere is love" sei entstanden aus einer Erkenntnis in der ersten Zeit der Pandemie, mit Lockdowns und Kontaktbeschränkungen. Eine Zeit voller Einschränkungen und Isolation, die doch eines gezeigt habe, wie der Musiker findet: "dass es verschiedene Wege gibt, glücklich zu werden". Diese "universelle Liebeserklärung" wurde zum Motto des neuen Albums.

Um Liebe geht es auch in "I say this to you", genau genommen um "Abschied, Liebe und Vergebung", wie Flo Laske erklärt. "You're meant for me, it's only we / That's how it'll always be" - "Du bist bestimmt für mich, es gibt nur uns / So wird es immer sein", singt er darin. Der Song begleitet "Tom & Flo" schon länger und erscheint auf dem dritten Album als Neuauflage in einer Ukulelen-Version.

Und überall ist Musik, möchte man fast sagen im Hinblick auf das Leben von Tom und Flo. Florian Laske ist Deutsch- und Englischlehrer, Tom Prestele Musiklehrer. Die musikalische Leidenschaft begleitet sie aber schon seit dem Kindesalter. Mit elf Jahren fing Laske das Gitarrenspiele an, zehn Jahre lang war er Sänger der Pop-Band "Tonair", elektronischen Sound bietet er mit seinem Projekt "The Wolle sings & Der Wolle singt". Tom Prestele schlägt parallel jazzig-poppige Töne an mit der Formation "Julienne et les Chats Noirs". Schon mit 13 Jahren machten die beiden gemeinsam Musik. Als "Tom & Flo" hört man die Musiker seit über 15 Jahren zusammen. Unter diesem spontan entstandenen Bandnamen fingen sie damals mit Straßenmusik an, wie Florian Laske im Gespräch mit unserer Zeitung erzählt.

Das neue Album der beiden 42-Jährigen beinhaltet zehn "feine Folk-Pop-Songs mit charmantem zweistimmigem Gesang und einem ordentlichen Schuss Sixties-Flair", heißt es im Pressetext des Duos. Neben sieben eigenen Songs finden sich darauf auch drei Coverversionen: "Bring it on home to me" von Sam Cooke, "All you need is love" von John Lennon und "Bridge over troubled water" von Paul Simon. Florian Laske ist für den Gesang, die Gitarre, Mundharmonika und Ukulele zuständig, Tom Prestele liefert Gesang, Kontrabass und Piano. Für noch mehr Vielfalt haben sie sich für das Album Gastmusiker ins Boot geholt: Harry Alt (Schlagzeug, Percussion, Akkordeon), Geeta Abad (Violine), Mehmet Ali Yücel (Viola) und Juri Kannheiser (Cello).

Mit eingängigen Melodien und abwechslungsreichen Beats überträgt sich die Spielfreude des Duos auf die Zuhörer. Das haben Florian Laske aus Aichach und Tom Prestele, der mittlerweile in Augsburg lebt, in der Vergangenheit schon live und auf ihren CDs bewiesen. Das musikalische Repertoire von "Tom & Flo" reicht auf dem neuen Album von treibenden Songs bis hin zu bedächtigen Akustiknummern. Der Musik der 60er Jahre ist das Duo in all den Jahren treu geblieben. "Sie bedeutet für uns viel und macht uns wahnsinnig Spaß, wir lieben die Musik einfach", sagt Florian Laske. Als musikalisches Duo bringt die 60er-Jahre-Musik zudem einen Vorteil mit sich, wie er erläutert: Sie sei gut zu zweit umzusetzen. Schon als Straßenmusiker haben sie diese Musik daher eher zufällig für Auftritte ausgewählt – bis sie sich schließlich auch ganz bewusst den 60er Jahren verschrieben haben, wie Laske erzählt.

Der Sixties-Sound ummantelt textlich Themen und Geschichten, die das Leben schreibt. In "TV Goodnight" verarbeitet Florian Laske erneut ein Erlebnis im Zuge der Pandemie. Der Titel ist eine Anspielung auf so manch abstruse Theorie, die während der Corona-Hochphase hochschwappte. Dazu der Sänger: „Ich hatte leider einen heftigen Streit mit einem guten Freund darüber und diese Auseinandersetzung hat unsere Beziehung doch ziemlich belastet. Mich hat das Ganze kalt erwischt und ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass ich mich mit einem Menschen, den ich doch eigentlich gut kenne, darüber entzweien könnte." Der Song "It is true" zeigt eindrucksvoll, dass Freud' und Leid im Leben oftmals nicht weit voneinander getrennt sind – im wahrsten Sinne: „Wir befanden uns am Urlaubstrand in Italien, als auf einmal eine Menschenmenge aufgebracht zusammenlief. Zwischen all den herumstehenden Beinen erkannte ich von meinem Handtuch aus, wie ein Urlauber reanimiert wurde", berichtet Florian Laske zur Entstehungsgeschichte des Songs. Und in "Partisans" beschäftigt sich das Musiker-Duo mit der Frage nach Schuld und dem Spannungsfeld zwischen Gut und Böse.

"Tom & Flo" sind am Freitag, 14. Oktober, zu Gast in der BR-Abendschau. Am 10. Dezember kann man sie live im Canada in Obermauerbach erleben. Alle Informationen zur Band, Hörproben, Videos, Tickets und das Album gibt es auf der Homepage tomundflo.com.