Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 04.04.2015 12:00

Niklas hält FCP nicht auf

Kinder statt Kader?   Junis Ibrahim hat zuletzt Mitte März in Raisting für den FC Pipinsried gekickt und stand seitdem nicht mehr im Kader. 	Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Kinder statt Kader? Junis Ibrahim hat zuletzt Mitte März in Raisting für den FC Pipinsried gekickt und stand seitdem nicht mehr im Kader. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Kinder statt Kader? Junis Ibrahim hat zuletzt Mitte März in Raisting für den FC Pipinsried gekickt und stand seitdem nicht mehr im Kader. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Kinder statt Kader? Junis Ibrahim hat zuletzt Mitte März in Raisting für den FC Pipinsried gekickt und stand seitdem nicht mehr im Kader. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Kinder statt Kader? Junis Ibrahim hat zuletzt Mitte März in Raisting für den FC Pipinsried gekickt und stand seitdem nicht mehr im Kader. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)

Denn beim einstigen Erstligisten brennt bekanntlich der Baum. Der Drittligist taumelt dem Abstieg entgegen; insbesondere seitdem Übungsleiter Christian Ziege vorletzte Woche den Bettel hingeschmissen hat. Teammanager Claus Schromm muss sich nun um drei Mannschaften kümmern: neben der A-Jugend, die zurzeit die U 19-Bayernliga anführt, und dem ungeliebten Herren-Bayernliga-Ensemble (mit einem Altersdurchschnitt von rund 19 Jahren) betreut der 45-Jährige nun auch noch die erste Mannschaft. Und während den Hachingern das Abschneiden ihrer Reserve halbwegs egal ist - das Team wird zu Saisonende sowieso abgemeldet -, hängt von der Drittliga-Zugehörigkeit das Überleben des gesamten Vereins ab.

Schromm reist am Ostersonntag mit der „Ersten” zum VfL Osnabrück und muss dort unbedingt punkten. Am Ostermontag will er mit der U 19 in Memmelsdorf den ersten Platz verteidigen.

Kein Wunder also, dass sich erst SpVgg-Präsident Manfred Schwabl und dann Schromm selbst bei Höß meldeten, um die Möglichkeit einer Spielverlegung auszuloten. Der FCP-Boss wäre zu einer Verschiebung bereit gewesen, doch sein Vorturner Strobl sträubte sich. „Er will unbedingt spielen”, erklärt Höß. Und schiebt dann lakonisch nach: „Die Spieler wollen halt das Osterwochenende frei haben.” Höß sieht sich in seiner Diagnose zum zuletzt schwachen Auftreten der Strobl-Truppe bestätigt: „Das sind halt alles Freizeitfußballer, nicht mehr.” Als Beispiel führt er Junis Ibrahim und Philip Grahammer an, die am vergangenen Samstag die Reise nach Hankofen nicht mitmachen konnten, weil sie - wieder einmal - ihren Nachwuchs betreuen mussten.

Die Pleite in Niederbayern konnten Team und Trainer übrigens erst am Gründonnerstag aufarbeiten, der Orkan verhinderte am Dienstag ein Training in Pipinsried. Was Höß nicht hinderte, sich seinen Coach telefonisch zur Brust zu nehmen. Es ging um Tormann Tobias Antoni, den Strobl ohne Angabe von Gründen aus dem Kader verbannt hat. Höß hat nun ein Machtwort gesprochen: Antoni wird gegen Haching zumindest wieder auf der Bank sitzen. Nicht nur, weil er ein unbestrittener Könner der Keeper-Kunst ist, sondern auch einer der Anführer der Mannschaft. Und das wirkte in Hankofen merkwürdig leblos. Strobl machte dafür auch die stockenden Vertragsverhandlungen mit einigen Spielern verantwortlich - und schob seinem Präsidenten den Schwarzen Peter zu. Der lässt so etwas natürlich nicht auf sich sitzen, klagt stattdessen den Kader mit seinen Übungsleitern an: „Mit denen kann man nie sprechen, die sind nach Training und Spiel immer sofort weg.” Mit Wehmut denkt er an die Vereinsabende beim Lampl-Wirt zurück: „Mit meinen Motivationsansprachen hab ich manchmal die entscheidenden Prozente rausgeholt.”

Wobei dem 74-Jährigen zurzeit selber die nötige Zeit fehlt: Denn am Dienstag muss er die Regionalliga-Bewerbungsunterlagen beim Verband abgeben. Er klagt über den ganzen „Behörden-Schreibkram”, samt den Auflagen. Zum Beispiel bei der leidigen Parkplatz-Frage. Höß hofft darauf, dass sich die Gemeinde mit dem Erzbistum Augsburg über die Nutzung einer im Westen der Pipinsried-Arena gelegenen Wiese einigt. „Doch da geht ja nichts voran”, stöhnt er. Altomünsters Bürgermeister Anton Kerle widerspricht deutlich: „Alle Gespräche wurden geführt. Mir liegt ein unterschriftsreifer Vertrag mit der Kirche vor.” Das Einzige, was fehle, so der Rathauschef weiter, sei eine eingabefähige Planung, aus der ersichtlich sei, wie viele Autos auf dem Areal untergebracht werden könnten. Genau dieser Punkt wurde auch schon vor Jahresfrist vom Landratsamt und vom Altomünsterer Bauamt bemängelt (wir berichteten damals). Kerle fügt noch hinzu: „Unserer Einschätzung nach reicht die Wiese nicht aus, um die geforderten Parkplätze einzurichten. Höß muss sich um weitere Flächen bemühen.”

Es mag natürlich sein, dass in Pipinsried die Aufstiegsbegeisterung in den letzten Wochen etwas nachgelassen hat. Zumal dem SV Pullach (zwölf Siege in Serie, die letzten sieben ohne Gegentor) sportlich anscheinend nicht beizukommen ist. Und der TSV Rain dem Dorfklub zuletzt immer näher auf die Pelle rückt. Am Lech weht inzwischen ein rauer Wind. Am Dienstag sprach TSV-Defensivmann Marco Krammel bei Höß vor, der neue Trainer Jürgen Steib hat den früheren Aichacher kurzfristig suspendiert.

Der FCP-Boss will ab der nächsten Woche bei den Seinen ebenfalls die Zügel anziehen. Zuvor hofft er auf ein Erfolgserlebnis gegen die Unterhachinger Reserve. Höß unkt: „Wenn wir gegen diese Truppe nicht gewinnen, sehe ich schwarz für den Rest der Saison.” Dieses Mal widerspricht ihm niemand in Pipinsried.

Strobl hofft, heute wieder auf den zuletzt angeschlagenen Serge Yohoua (Grippe) setzen zu können. Wenn nicht, wird vermutlich Armin Lange - einer der Torschützen beim 5:1-Hinspielerfolg - zu einem Startelf-Einsatz kommen. Am Dienstag muss Höß die Bewerbung für die Regionalliga abgeben


Von Heribert Oberhauser
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