Das Ende kam nun schlagartig: Galeria Karstadt Kaufhof schließt auch seine Augsburger Filiale. Da der Standort allerdings bisher nicht auf Listen mit den gefährdeten Niederlassungen stand, wurden die über 70 Mitarbeiter des Kaufhauses in der Bürgermeister-Fischer-Straße und die Kunden kalt erwischt. Am Samstagvormittag hatte der Insolvenzverwalter Stefan Denkhaus verkündet, neben bundesweit 15 anderen Filialen auch den Augsburger Laden zu schließen.

Wie Denkhaus erklärte, habe bei der Bewertung der Standorte neben dem wirtschaftlichen Umfeld vor allem die Miethöhe eine zentrale Rolle gespielt. Der finanziell angeschlagene Warenhauskonzern werde daher insgesamt 16 seiner nur noch 92 Filialen zum 31. August schließen. Der Eigentümer des Augsburger Karstadtgebäudes, der Immobilienentwickler Solidas, habe laut Medienberichten wenig Spielraum für weitere Miet-Senkungen gesehen. Man stehe, auch wenn zuletzt intensiv verhandelt wurde, allerdings erneuten Gesprächen offen gegenüber.

Der Augsburger Wirtschaftsreferent Wolfgang Hübschle (CSU) hatte zuletzt im Stadtrat gesagt, dass er bei allen Unsicherheiten von einer guten Perspektive für den Augsburger Standort ausgehe. CSU und Grüne hatten um Auskunft gebeten, ob die Stadt sich Gedanken für eine etwaige Nachnutzung mit innovativen und gemeinwohlorientierten Konzepten mache, auch wenn man auf einen Erhalt der Filiale hoffe. Hübschle betonte in der Sitzung, Immobilienbesitzer Solidas habe für Galeria Karstadt ein gutes Bündel geschnürt. Mit einer Umnutzung des Gebäudes, wie sie in anderen Städten mit zentral gelegenen Warenhaus-Immobilien nötig wurde, hat sich die Stadt demnach bislang noch nicht befasst.

Die jetzige Wendung sei „eine Katastrophe für Augsburg”, sagte Thomas Gürlebeck von Verdi Bayern im Bayerischen Rundfunk. Der Standort Augsburg habe bis vor kurzem als sicher gegolten. Jetzt drohe mehr als 70 festen Mitarbeitern und vielen Aushilfen der Jobverlust. Und der Schaden reiche weit darüber hinaus, so der Gewerkschafter gegenüber dem BR. Kaufhäuser wie Karstadt seien Anker in der Innenstadt. Eine Schließung reiße „ein Riesenloch”.

Der Warenhauskonzern Galeria Karstadt Kaufhof hatte Anfang Januar einen Insolvenzantrag gestellt – die dritte Insolvenz innerhalb von dreieinhalb Jahren. Einzelne Filialen auf der Schließungsliste können sich womöglich tatsächlich noch Hoffnung auf einen Fortbestand machen. Im vorherigen, im Mai 2023 aufgehobenen Insolvenzverfahren waren am Ende nicht wie geplant 52 der ehemals 129 Standorte geschlossen worden, sondern 37.