Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung

Erster Akt der Sanierung: Die Arbeiten am Augsburger Theater haben begonnen

Vorhang auf für die Baumaschinen:<br> Am Augsburger Theater haben die Arbeiten rund um die Sanierung begonnen.  (Foto: David Libossek)
Vorhang auf für die Baumaschinen:
Am Augsburger Theater haben die Arbeiten rund um die Sanierung begonnen. (Foto: David Libossek)
Vorhang auf für die Baumaschinen:
Am Augsburger Theater haben die Arbeiten rund um die Sanierung begonnen. (Foto: David Libossek)
Vorhang auf für die Baumaschinen:
Am Augsburger Theater haben die Arbeiten rund um die Sanierung begonnen. (Foto: David Libossek)
Vorhang auf für die Baumaschinen:
Am Augsburger Theater haben die Arbeiten rund um die Sanierung begonnen. (Foto: David Libossek)

Lange war die Sanierung des Augsburger Theaters ein theoretisches Thema. Nun wird es am Kennedy-Platz praktisch. Zwischen Großem Haus und Brechtbühne haben die Arbeiten begonnen. Wie der Zeitplan aussieht.
Die Hauptrolle im ersten Akt spielt ein gelbes, baggerähnliches Ungetüm. Im Schatten des Großen Hauses saust von dessen Hals in schnellem Rhythmus ein Presslufthammer herab in Richtung Boden. In kurzer Frequenz trifft er auf den Beton, auf dem sich mit jedem Aufschlag größere Risse bilden, ehe sich einzelne Teile abspalten. Das Schauspiel sind die ersten Momente der 190 Millionen Euro teuren Sanierung des Augsburger Stadttheaters.
Der zweite Akt gehört der Stadtarchäologie unter Leitung von Sebastian Gairhos. Sie wird, wenn das gelbe Ungetüm sein vernichtendes Treiben beendet hat, das Gelände sukzessive untersuchen und ihre Ergebnisse dokumentieren. „Zum Ende des Jahres sollen die Ausgrabungen abgeschlossen sein”, lässt die Stadt wissen. Die gesamte Zeit der Sanierung sowie des Neubaus der Werkstätten setzt sie mit acht bis zehn Jahren an.

Der Prolog hatte sich lange hingezogen. Er schrieb jedoch auch spannende Episoden. Wie die Diskussion um die Kosten, die zunächst auf weit mehr als 200 Millionen Euro taxiert wurden. Die üppige Finanzspritze des Freistaats. Das gescheiterte Bürgerbegehren gegen die Verschuldung der Stadt. Die vorzeitige Schließung des Großen Hauses wegen mangelnden Brandschutzes. Das Wirrwarr um die Interimsspielstätten. Oder das bereits jetzt schon beinahe ausgeschöpfte Finanzpolster in den Berechnungen.
Nun also geht sie endlich los, die Sanierung. Auf der Freifläche zwischen Großem Haus und Brechtbühne wird nun das Feld für die Archäologen bestellt. Die rücken am Mittwoch zunächst mit kleinerer Besetzung, später mit bis zu zwölf Grabungsarbeitern an. Anfangs sind Pickel, Schaufel und Schubkarren gefragt, hernach Kellen oder Pinsel.

Wie schnell sie vorankommen, das können die Archäologen freilich schwer abschätzen. Generell werde an mehreren Stellen zeitgleich gegraben und dokumentiert. Das Team setzt sich aus unterschiedlichen Spezialisten zusammen. So wird man in den kommenden Monaten nicht nur die Ausgräber sehen, die mit ihren Werkzeugen die Erde bearbeiten, sondern auch diejenigen, die Abschnitte vermessen und schriftlich, zeichnerisch oder fotografisch dokumentieren. „Welche Mitarbeiter wie und wo auf dem Gelände im Einsatz sind, ist von den Funden abhängig und bleibt letztendlich eine Überraschung”, beschreibt die Stadt.
Gegraben werde bei jedem Wetter. Gegen Regen schützen mobile Zelte, die über den Ausgrabungsfeldern aufgestellt werden.
Bis zu drei Meter tief müsse „intensiv archäologisch untersucht und dokumentiert werden”, erläuterte Baudirektor Norbert Reinfuss das Vorgehen. Hernach werde mit der tiefergehenden Bohrpfahlwand für den 11,40 Meter tiefen Technikkeller begonnen. Schließlich soll auf dieser Fläche einmal der Blickfang des neuen Theaterensembles seinen Auftritt haben. Der freistehende Glasbau mit Orchesterprobensaal und Vorverkaufsstelle. Dessen zweigeschossiger Keller soll zudem den opulenten Wassertank für die Sprinkleranlagen enthalten.

Zunächst einmal steht aber die Zeitreise in Augsburgs Vergangenheit an. Spätmittelalterliche und frühneuzeitliche Reste der Stadtmauer mit mindestens zwei Wehrtürmen und möglichen Kasematten, das sind Verteidigungsgänge, werden im Boden schlummernd vermutet. Ebenso wie öffentliche Gebäude der Freien Reichsstadt im Umfeld des ehemaligen Kornhauses.
„Das gesamte Gelände muss selbstverständlich auf Kampfmittel untersucht werden”, merkte Reinfuss ergänzend an. „Durch die 1944 erfolgten Bombentreffer im Bereich des Zuschauerhauses und Bühnenturms können grundsätzlich Kampfmittel-Rückstände auf dem Areal nicht ausgeschlossen werden.”


David Libossek
David Libossek

Sportredakteur

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