Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 21.01.2015 12:00

Die zwei Gesichter des Raimund M.

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Acht Zeugen sagten am gestrigen 20. Verhandlungstag vor der 8. Strafkammer aus. Zum großen Teil waren es Polizeibeamte, die an diversen Durchsuchungen beteiligt waren oder Handydaten von M., beziehungsweise seinem in gleicher Sache verurteilten Bruder Rudi Rebarczyk, ausgewertet haben.

Bei vielen dieser Ausführungen werden zwei Dinge immer wieder deutlich. Zum einen Raimund M.s Liebe zu seinem Bruder, der bereits zum zweiten Mal wegen Mordes an einem Polizisten verurteilt wurde, zum anderen die Persönlichkeitsstruktur des 61-jährigen Mannes, der offenbar zwei Gesichter hat und zudem ein Doppelleben vor seiner Verhaftung im Dezember 2011 führte.

Zum wiederholten Male war gestern von einem Zeugen der von Raimund M. stammende Satz zu hören, er würde für seinen Bruder Rudi alles tun und ohne Skrupel jeden über den Haufen schießen. Das ist der eine M., der außerdem seine mittlerweile von ihm geschiedene Ehefrau und die gemeinsame Tochter schützen will. Andererseits hat er die Standesbeamtin aus Friedberg über Jahre mit einer Geliebten betrogen, im Keller der Tochter Waffen in Kisten versteckt und auch den Bruder seiner Ex-Frau mit in die Sache hineingezogen. Das landwirtschaftliche Anwesen von Franz M. in Friedberg hat der mutmaßliche Polizistenmörder ebenfalls als Lager genutzt.

Gestern erzählte ein Kripo-Beamter, der unter anderem zur Besuchsüberwachung eingesetzt war, von einem Gespräch zwischen M. und seiner Frau: „Sie forderte ihn auf, er solle endlich sagen, wie es war. Sie warf ihm vor, dass die ganze Familie betroffen ist.” Daraufhin soll M. erwidert haben: „Ich habe doch schon gesagt, dass die Kisten alle mir gehören.” Zu einem Mitgefangenen, der ihn mit seiner Aussage vor zehn Tagen stark belastete, soll M. gesagt haben, dass es ein Fehler war, die Kisten bei seiner Tochter zu verstecken.

Ein anderer Mann, der sich eine Zeit lang die Zelle in der JVA Augsburg mit M. teilen musste, erzählte, wie er von ihm bedroht worden war: „Er war sauer wegen einer Zellendurchsuchung. Ich wurde in einen separaten Raum gebracht, kurz darauf kam er hinterher. Er drohte, wenn ich irgendwas sage, würde er mir einen Stuhl über den Kopf ziehen. Einmal polterte er, er könne mir mit einem Schlag den Kehlkopf zertrümmern.”

Den Text in voller Länge lesen Sie in der Printausgabe der AICHACHER ZEITUNG.


Von Tanja Marsal
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