Die Abfallmenge nimmt stark zu. „In den vergangenen fünf Jahren hat sich das Volumen verdoppelt”, erklärte Johannes Osterried, Juniorchef der Firma, vor Unternehmern aus dem Landkreis Aichach-Friedberg. Die trafen sich zur Regionalversammlung der Industrie- und Handelskammer (IHK) auf dem Firmengelände und erfuhren: Es sei schwieriger geworden, Bauabfälle aufzubereiten. Das liege zum einen daran, dass moderne Baustoffe (zu Beispiel Dämm-Systeme) sehr komplex konstruiert sind und sich die unterschiedlichen Materialien nur aufwändig trennen lassen. Andererseits sei Recycling zur globalen Herausforderung geworden: China nehme immer weniger gebrauchte Kunststoffe aus Europa ab, Italien und Großbritannien exportierten inzwischen Abfälle nach Deutschland, weil die Kapazitäten der dortigen Verbrennungsanlagen erschöpft sind. Nach Freienried auf das 40 000 Quadratmeter große Firmengelände kommen Abbruchmaterialien aus dem Haus- und Straßenbau. Das Material - Beton, Fliesen, Mauerwerk, Putzreste, Naturstein oder Asphalt - wird getrennt, sortiert, geschreddert, gesiebt. In den Schütten von Osterried liegen auch Straßenkehricht, Metall, Glas, Kaminstein, Holz oder Bitumen. Soweit möglich werden die Reste wieder verbaut, andere gehen in die thermische Verwertung, also in die Müllverbrennung. Mehr als 90 Prozent der Baureststoffe werden einer Wiederverwertung zugeführt, erklärt das Bayerische Landesamt für Statistik, der Großteil des Restes geht auf die Deponie. Auch deshalb, weil er mit Schadstoffen belastet ist. Die Schadstoffebelastung ist auch der Grund, warum Altbeton nicht wieder als Baustoff für Gebäude verwendet wird. „Wir sind technisch so weit, aus Betonresten wieder neuen Beton herzustellen, wie es die Schweizer seit 20 Jahren tun”, sagt Johannes Osterried. 10 000 Tonnen pro Jahr könnte allein Freienried liefern. Jedoch verbiete das die Gesetzeslage. Beton enthält grundsätzlich einen gewissen Asbest-Anteil, der sich beim Recycling nicht eliminieren lässt. Asbest steckt auch in Estrichen, Natursteinen, in der Füllmasse von Fliesen, sogar in der Raumluft. Für RC-Beton, also Recycling-Beton, gilt europaweit aber, dass keinerlei Asbest enthalten sein darf. Das liegt daran, dass nie ein Grenzwert festgelegt wurde, die Schredderware somit als asbest-frei gelten müssten. „RC-Beton könnte ein Drittel Kies ersetzen”, ist sich Johannes Osterried sicher. „Wir würden uns viele Lastwagenfahrten und Transportwege sparen und unsere Kies- und Sandgruben schonen. Das wäre ein nachhaltiger Umgang mit Rohstoffen.” Jetzt schon werde weltweit der Sand knapp. Es bedürfe eines Umdenkens: „Wir sollten das Material so lange in Umlauf bringen, wie es sinnvoll geht.”