Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 12.06.2017 12:00

Der Biber: Genialer Landschaftsbauer oder Fachidiot?

Dieses sumpfähnliche Biotop  hat der Biber bei Erdweg angelegt - unbeabsichtigt natürlich, denn ihm geht es lediglich darum, sich und seine Jungen vor (in Bayern nicht vorhandenen) Fressfeinden zu schützen, indem er den Bereich vor dem Bau flutet.	Fotos: Thomas Winter (Fotos: Thomas Winter)
Dieses sumpfähnliche Biotop hat der Biber bei Erdweg angelegt - unbeabsichtigt natürlich, denn ihm geht es lediglich darum, sich und seine Jungen vor (in Bayern nicht vorhandenen) Fressfeinden zu schützen, indem er den Bereich vor dem Bau flutet. Fotos: Thomas Winter (Fotos: Thomas Winter)
Dieses sumpfähnliche Biotop hat der Biber bei Erdweg angelegt - unbeabsichtigt natürlich, denn ihm geht es lediglich darum, sich und seine Jungen vor (in Bayern nicht vorhandenen) Fressfeinden zu schützen, indem er den Bereich vor dem Bau flutet. Fotos: Thomas Winter (Fotos: Thomas Winter)
Dieses sumpfähnliche Biotop hat der Biber bei Erdweg angelegt - unbeabsichtigt natürlich, denn ihm geht es lediglich darum, sich und seine Jungen vor (in Bayern nicht vorhandenen) Fressfeinden zu schützen, indem er den Bereich vor dem Bau flutet. Fotos: Thomas Winter (Fotos: Thomas Winter)
Dieses sumpfähnliche Biotop hat der Biber bei Erdweg angelegt - unbeabsichtigt natürlich, denn ihm geht es lediglich darum, sich und seine Jungen vor (in Bayern nicht vorhandenen) Fressfeinden zu schützen, indem er den Bereich vor dem Bau flutet. Fotos: Thomas Winter (Fotos: Thomas Winter)

Die Biberburg, in der der Erdweger Nager haust, liegt eingekeilt zwischen einem Getreide- und einem Maisfeld. Vier große Dämme hat der kleine Landschaftsbauer hier angelegt, wo noch vor rund zehn Jahren stattliche Eiben wuchsen und ein dünnes Bächlein floss. Mittlerweile gleicht das Areal einem Sumpf. Die Eiben stehen brusthoch im Wasser, Spechte hämmern gegen das tote Holz, durch die Luft zirkeln Libellen: Inmitten landwirtschaftlicher Monokultur hat der Biber eine Insel der Artenvielfalt geschaffen.

Den Besitzer des ungewollten Biotops kümmert das wenig, sagt Michael Keller, dem sei es nur darum gegangen, eine Entschädigung für die Eiben und Eichen zu bekommen. Keller ist Biberbeauftragter für die Gemeinden Altomünster und Erdweg und damit so etwas wie eine Art Sozialarbeiter für Biberfragen. Der Odelzhausener weiß, am wichtigsten ist es, schnell Präsenz zu zeigen, wenn der Riesennager wieder zugeschlagen hat. Im Landkreis Dachau passierte das im vergangenen Jahr 13 Mal, zumindest, was die gemeldeten Fälle angeht. Ganz oben auf der Liste stehen Fressschäden und gefällte Bäume, aber auch kaputte Maschinen hat der Nager auf dem Gewissen. Bei Ottelsburg im Markt Altomünster musste im letzten Jahr sogar ein Pferd eingeschläfert werden, erzählt Keller. Das Tier sei auf einem unterhöhlten Weg gestürzt und habe sich dabei das Becken gebrochen.

Bis zu 700 Biber, schätzt Keller, leben aktuell im Landkreis Dachau, grob rund 25 Reviere gibt es im Bereich Erdweg und Altomünster. Im Wittelsbacher Land sind es nach Angaben der Naturschutzbehörde bis zu 115 Biberreviere. Der Nager fühlt sich in Bayern also pudelwohl. Von Ingolstadt aus, hier begann 1966 die Wiederansiedlung, hat das größte Nagetier Europas fast den gesamten Freistaat zurückerobert. Besonders häufig sind Biber an der Donau und ihren Nebenflüssen heimisch. Nur in Ober- und Unterfranken sowie am Alpenrand gibt es noch Lücken.


Von Thomas Winter
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