Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 16.01.2015 12:00

Als Pionier nach Indien

Indien statt Aindling   - für einige Wochen im Frühjahr sucht Michael Hildmann mit nach Fußballtalenten, die für die U17-Weltmeisterschaft 2017 im eigenen Land die indische Junioren-Nationalmannschaft bilden sollen.	Foto: Reini Rummel (Foto: Reini Rummel)
Indien statt Aindling - für einige Wochen im Frühjahr sucht Michael Hildmann mit nach Fußballtalenten, die für die U17-Weltmeisterschaft 2017 im eigenen Land die indische Junioren-Nationalmannschaft bilden sollen. Foto: Reini Rummel (Foto: Reini Rummel)
Indien statt Aindling - für einige Wochen im Frühjahr sucht Michael Hildmann mit nach Fußballtalenten, die für die U17-Weltmeisterschaft 2017 im eigenen Land die indische Junioren-Nationalmannschaft bilden sollen. Foto: Reini Rummel (Foto: Reini Rummel)
Indien statt Aindling - für einige Wochen im Frühjahr sucht Michael Hildmann mit nach Fußballtalenten, die für die U17-Weltmeisterschaft 2017 im eigenen Land die indische Junioren-Nationalmannschaft bilden sollen. Foto: Reini Rummel (Foto: Reini Rummel)
Indien statt Aindling - für einige Wochen im Frühjahr sucht Michael Hildmann mit nach Fußballtalenten, die für die U17-Weltmeisterschaft 2017 im eigenen Land die indische Junioren-Nationalmannschaft bilden sollen. Foto: Reini Rummel (Foto: Reini Rummel)

„Er hat mich gefragt, ob ich Lust darauf hätte und ob das etwas für mich wäre”, erzählt Hildmann. Der Kontakt zu Pfannenstiel kam über einen Bekannten seines Vaters Gerhard (einst Trainer beim TSV Gersthofen, jetzt SSV Dillingen) zustande. Der Aindlinger Abwehrspieler musste nicht lange überlegen, ob er das Abenteuer des Pioniers auf dem Subkontinent wagen sollte. „Das ist eine Wahnsinnsgelegenheit, Auslandserfahrung zu sammeln und für meine Weiterentwicklung als Trainer eine große Chance”, sagt der 23-Jährige. Dafür ließ er sogar den gemeinsamen USA-Urlaub mit seinen Eltern sausen, die Michaels jüngeren Bruder Tobias, 20, gerade besuchen. Der spielt ebenfalls seit dieser Saison für den TSV Aindling, ist aber seit August in Florida, wo er an der Universität in Melbourne ein Fußballstipendium erhalten hat.

Statt Urlaub büffelt Michael Hildmann derzeit an der Uni Augsburg für seine Prüfungen fürs Lehramt an der Mittelschule. Die hat er von März auf Februar vorgezogen, um die Indien-Pläne verwirklichen zu können. Nach zwei Kreuzbandrissen in seiner noch jungen Fußballerkarriere wird Hildmann sein Augenmerk über kurz oder lang auf das Trainergeschäft legen. „So eine Chance, dass Hoffenheim auf einen zukommt, bekommst du nur einmal im Leben”, sagt Hildmann. Erste Erfahrungen als Trainer hat er als Assistent von Paolo Maiolo bei Stätzlings Bayernliga-C-Junioren sowie seit gut einem Jahr nun als offizieller Stützpunkttrainer in Augsburg gesammelt. Im Juni will er die B-Lizenz erwerben.

Die Aufgabe in Indien bezeichnet Hildmann als „spannende Geschichte”. Der Fußball-Bundesligist sowie der indische Finanz- und Medienkonzern Unilazer Ventures, der die entsprechenden Mittel zur Verfügung stellt, haben vor ein paar Wochen ein äußerst ehrgeiziges Projekt („U-Dream-Football”) auf den Weg gebracht. Derzeit werden Strukturen geschaffen, die dafür sorgen sollen, dass sich der Fußball in Indien weiter etabliert. Den Anfang machte im vergangenen Herbst die neu gegründete Profiliga mit zahlreichen Stars von gestern, darunter Ex-Nationalspieler Manuel Friedrich (Mainz, Leverkusen, Dortmund), um in dem zweitbevölkerungsreichsten Land der Erde (1,2 Milliarden) die Leidenschaft für Fußball zu entfachen. Was allerdings nicht einfach ist. Nationalsport Nummer eins ist Cricket. In fast jedem Dorf gibt es Vereine, die Kinder spielen lieber Cricket als dem Fußball nachzujagen. Auch im Hockey kann Indien auf eine lange Tradition zurückblicken. Keine andere Nation wurde so oft Olympiasieger (acht Mal) wie die Inder.

Mit einer fundierten Grundlagenarbeit sollen in den nächsten drei Monaten Talente gefunden, gefördert und mit Blick auf die 2017 in Indien stattfindende U17-Weltmeisterschaft ausgebildet werden. Denn eine Nachwuchsförderung gibt es in Indien nicht, fast nirgends hat die Jugend vernünftige Trainingsmöglichkeiten.

Michael Hildmann wird in eine für ihn völlig neue Welt eintauchen: „Da werde ich am Anfang bestimmt einen Kulturschock erleben.” Und vielleicht bleibt auch Zeit, das Land etwas näher kennenzulernen. „Von Indien weiß ich nur, dass dort der Ganges fließt und das Land 1,2 Milliarden Einwohner hat.” Die besten 30 Talente dürfen an die 1899-Akademie Hoffenheim hilft mit, den Fußball in Indien weiter zu etablieren


Von Herbert Walther
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