Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 13.04.2009 20:53

Aindling: Fans randalieren

<p> <x_bildunterschr> <b>Schiedrichter Florian Kruppa </b> schaut dem Versuch des Aindlinger Fußballchefs Josef Kigle (weißes Hemd vor der Bande) zu, zusammen mit Dominik Schlessmann die nach dem 2:3-Rückstand ausflippenden Kickers-Fans zu beruhigen. Das gelingt nach geraumer Zeit einigermaßen, so dass Kruppa das auf der Kippe stehende Spiel noch über die Runden bringt. <tab/>Foto: Kerpf </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Schiedrichter Florian Kruppa </b> schaut dem Versuch des Aindlinger Fußballchefs Josef Kigle (weißes Hemd vor der Bande) zu, zusammen mit Dominik Schlessmann die nach dem 2:3-Rückstand ausflippenden Kickers-Fans zu beruhigen. Das gelingt nach geraumer Zeit einigermaßen, so dass Kruppa das auf der Kippe stehende Spiel noch über die Runden bringt. <tab/>Foto: Kerpf </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Schiedrichter Florian Kruppa </b> schaut dem Versuch des Aindlinger Fußballchefs Josef Kigle (weißes Hemd vor der Bande) zu, zusammen mit Dominik Schlessmann die nach dem 2:3-Rückstand ausflippenden Kickers-Fans zu beruhigen. Das gelingt nach geraumer Zeit einigermaßen, so dass Kruppa das auf der Kippe stehende Spiel noch über die Runden bringt. <tab/>Foto: Kerpf </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Schiedrichter Florian Kruppa </b> schaut dem Versuch des Aindlinger Fußballchefs Josef Kigle (weißes Hemd vor der Bande) zu, zusammen mit Dominik Schlessmann die nach dem 2:3-Rückstand ausflippenden Kickers-Fans zu beruhigen. Das gelingt nach geraumer Zeit einigermaßen, so dass Kruppa das auf der Kippe stehende Spiel noch über die Runden bringt. <tab/>Foto: Kerpf </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Schiedrichter Florian Kruppa </b> schaut dem Versuch des Aindlinger Fußballchefs Josef Kigle (weißes Hemd vor der Bande) zu, zusammen mit Dominik Schlessmann die nach dem 2:3-Rückstand ausflippenden Kickers-Fans zu beruhigen. Das gelingt nach geraumer Zeit einigermaßen, so dass Kruppa das auf der Kippe stehende Spiel noch über die Runden bringt. <tab/>Foto: Kerpf </x_bildunterschr> </p>

Aindling – In den finalen Zügen der Begegnung eskalierten die Ereignisse. Schuld daran war, wenn man so will, Florian Hönisch. Denn der verdarb den Kickers-Fans mit Aindlings Siegtor zum 3:2 (87.) gehörig die Laune. Ihren Frust über die bevorstehende Niederlage ließen die mit einem Bus angereisten Schlachtenbummler dergestalt aus, dass sie hinter der Bande bengalische Feuer zündeten. Schiedsrichter Florian Kruppa drohte mit Spielabbruch. Warum der Münchner, 25, die Partie angesichts der aufgeheizten Atmosphäre nicht klugerweise einfach abpfiff, da die 90 Minuten bereits abgelaufen waren, bleibt sein Geheimnis.

Kruppa jedenfalls schickte TSV-Fußballchef Josef Kigle hinüber auf die Gegengerade, um die etwa vierzig Menschen starke Horde aus dem Unterfränkischen zur Räson zu bringen. Dies gelang, mit Unterstützung von sehr besonnenen Würzburger Spielern, zumindest vorübergehend, so dass Kruppa nach exakt 95 Minuten eine dreiminütige Nachspielzeit anzeigte. Nach 98 Minuten war dann endlich Schluss mit dem Spiel. Das verbale und zwischendurch auch mal etwas handfeste Scharmützel zwischen dem Kickers-Anhang und Aindlinger Ordnern ging noch eine Zeitlang weiter.

Den TSV-Verantwortlichen schwante von Anfang an Böses. Mit dem Anpfiff kam Ordner Stefan Riegl zu Kigle in die Sprecherkabine und meinte mit einem Blick hinüber zu den auf Höhe der Mittellinie postierten Würzburger Fans: „Sepp, ich glaube, heute brauchen wir noch die Polizei.“ Kigle rief sofort bei der Gendarmerie an, aber die beschied seine Anfrage nach einer Streife negativ. Alle Beamten seien anderweitig im Einsatz, hieß es. Als die Polizei später mit sechs Streifenwagen eintraf, war der Markt verlaufen.

Schon vor den Auswüchsen hatten sich angetrunkene Kickers-Fans daneben benommen und leere Bierbecher aufs Spielfeld geworfen. Kigle bat übers Mikrofon vergeblich um Anstand und Fairness. Wobei die Aindlinger Vereinsführung davon ausgeht, dass die Rädelsführer der Randale gar nicht aus Würzburg kamen. Zuschauer wollen gesehen haben, wie an dem Eklat maßgeblich Beteiligte in Autos mit Augsburger Kennzeichen wegfuhren.

Tatsache ist aber, dass Kickers-Fans schon vor zwei Wochen bei der Begegnung in Memmingen (2:1) auffällig wurden. Nach dem Spiel hätten sie Werbebanden zusammengeschlagen, berichtet FCM-Spielleiter Walter Liepert. Zivil-Polizisten und Schwarze Sheriffs seien daneben gestanden und hätten tatenlos zugeschaut. Ein professioneller Sicherheitsdienst, wie ihn sich der FC Memmingen leistet, schützt also nicht zwangsläufig vor Ausschreitungen.

Selbstredend wurden dem TSV Aindling am Samstag Vorwürfe gemacht hinsichtlich nicht ausreichender Sicherheitsvorkehrungen. „Ihr spielt in der Bayernliga und nicht in der Kreisliga A“, warf Kickers-Spieler Robert Vujevic ein. Warum bierselige Würzburger überhaupt ins Stadion gelassen wurden, fragte man sich. „Da gibt’s Handlungsbedarf; solche Dinge gehören nicht nach Aindling“, stellte Trainer Manfred Paula klar.

Kigle machte dem Verband den Vorwurf, die Partie nicht als „Sicherheitsspiel“ (mit möglicher Polizeipräsenz) eingestuft zu haben, obwohl der BFV mittlerweile wissen müsste, dass mit dem fanatischen Kickers-Publikum nicht gut Kirschen essen ist. Dem Schweinfurter Gastspiel am Schüsselhauser Kreuz (9. November 2008) hatte der BFV eine erhöhte Sicherheitsstufe zugeordnet. „Aber damals ist überhaupt nichts passiert“, erinnert sich Kigle.

Immerhin 14 Ordner habe der TSV am Samstag in der heißen Phase im Einsatz gehabt, sagt Kigle. Aber die hatten noch weit nach dem Schlusspfiff erhebliche Probleme, die Kickers-Fans zur Vernunft zu bringen. Für jene war auf einmal Toni Riegl das Feindbild. Aindlings Ex-Präsident hatte sich unters Würzburger Fußballvolk gemischt und die Randalierer mit seinem Handy fotografiert. Jene fühlten sich provoziert, rissen Riegls aufgenähte Sakkotasche aus, um sich das Mobiltelefon zu schnappen. Später bekam Riegl sein Handy zurück.

Der TSV beklagte einen an der Hand brandverletzten Ordner und eine ramponierte Werbetafel. Dazu wird aller Voraussicht nach noch eine Geldstrafe durch den Verband kommen. Der Nürnberger Heinz Ferber, Vorsitzender des Bayernliga-Sportgerichts, hat den Aindlingern am Sonntag per E-Mail gleich mal einen Fragenkatalog zukommen lassen. Der Bericht des Unparteiischen, der für die Strafzumessung wesentlich sein wird, ließ am Montag noch auf sich warten.


Von HOberhauser
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