Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 06.03.2017 12:00

Rote Karte kostet Pipinsried Sieg

Seine rote Karte   gab dem Spiel die Wende: Emre Arik (Zweiter von rechts) im Duell gegen den Föhringer Uwe Schlottner.	Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Seine rote Karte gab dem Spiel die Wende: Emre Arik (Zweiter von rechts) im Duell gegen den Föhringer Uwe Schlottner. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Seine rote Karte gab dem Spiel die Wende: Emre Arik (Zweiter von rechts) im Duell gegen den Föhringer Uwe Schlottner. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Seine rote Karte gab dem Spiel die Wende: Emre Arik (Zweiter von rechts) im Duell gegen den Föhringer Uwe Schlottner. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)
Seine rote Karte gab dem Spiel die Wende: Emre Arik (Zweiter von rechts) im Duell gegen den Föhringer Uwe Schlottner. Foto: Horst Kramer (Foto: Horst Kramer)

Fabian Hürzeler, der Spielertrainer des FC Pipinsried, versammelte seine Schützlinge nach dem Schlusspfiff um sich und tröstete sie: „Es ist nichts passiert, die Niederlage ist kein Problem.” Eine durchaus verblüffende Botschaft, denn die Pipinsrieder hatten gerade versäumt, drei Big-Points gegen den vielleicht wichtigsten Konkurrenten um den Direktaufstieg in die Regionalliga zu machen. Hürzelers Zweitanalyse wenige Minuten später klang bitterer: „Für diese Niederlage ist nicht der Gegner oder der Schiedsrichter verantwortlich, sondern ausschließlich wir selber.” Tatsächlich hatte sein Team den Gastgeber nach den Anfangsminuten sicher im Griff gehabt.

Ein Grund: die verblüffende Formation, die Hürzeler gewählt hatte: Philip Grahammer nahm eine zentrale Mittelfeldposition ein, Emre Arik gab die linke Offensivkraft. Dass Daniel Barna hinter dem jungen Türkei-Heimkehrer agieren würde, war schon weniger überraschend. Ebenso wenig, dass Serge Yohoua den Sturmwirbler gab. Auf der Bank saßen Co-Trainer Sebastian Mitterhuber und die bisherigen Stammkräfte Denny Herzig und Arbnor Segashi. Der FCP stand hoch, attackierte in der Zone um die Mittellinie, der FCU machte es ganz ähnlich, nur fünf Meter weiter hinten. Das anfängliche Ergebnis auf beiden Seiten: wenig Strafraumszenen. Zumindest bis zur 30. Minute. Barna flankte von der linken Torauslinie, Yohoua stieg sechs Meter vor dem Kasten hoch und wuchtete die Kugel Richtung Netz. Doch Unterföhrings Schlussmann Daniel Sturm fuhr einen Krakenarm aus und wehrte ab. Grahammer setzte nach - wieder war Sturm zur Stelle. Und dass er den dritten Versuch von Dennis Liebsch gleichfalls noch abwehren konnte, war nur noch unglaublich.

Eine Minute später war der 28-jährige Schlussmann, der erst in der Winterpause vom Bezirksligisten SV Planegg in den Münchner Norden gewechselt war, indes geschlagen: Dennis Liebsch hatte sich auf dem rechten Flügel durchgesetzt und servierte die Kugel seinem Kapitän Thomas Berger maßgerecht in die Füße, der aus 17 Metern aus vollem Lauf abzog (31.).

Beide Szenen zeigten, wie die Föhringer Abwehr zu knacken war: über ihre behäbigen Außenverteidiger Pascal Putta (links) und Uwe Schlottner (rechts). Von der Unterföhringer Offensive, bei der der Ex-Pipinsrieder Arthur Kubica einer der Drahtzieher hätte sein sollen, war wenig zu sehen. Der Zauberfuß meinte hinterher auch selbstkritisch: „Das war heute nicht mein Tag.” Nur einmal wurde es gefährlich: Als Tormann Thomas Reichlmayr einen Freistoß von Yasin Yilmaz in den Fünfer-Raum segeln ließ, so dass Michael Kain ungestört auf das Tornetz köpfen konnte (25.).

Allerdings war in der Partie viel Pfeffer. Hürzeler wurde immer wieder von den Föhringern attackiert, einige Pipinsrieder, darunter Arik, waren ebenfalls nicht zimperlich - er wurde prompt von Hartl verwarnt (36.).

Bei der ersten bedeutsamen Szene nach der Pause stand Hürzeler erneut im Mittelpunkt. Diesmal allerdings nicht als Opfer, sondern als „Schwalbenmann” - was Hartl zu Recht mit dem gelben Karton ahndete (47.). Es folgte Ariks Aktion (51.) und das Föhringer Tor: Kain nickte nach einer Yilmaz-Ecke ungestört ein (1:1, 58.). In der Folge verlor der FCP die Kontrolle, trotz der Einwechslungen von Josip Juricev (61.) und Junis Ibrahim (72.).

Nach dem Föhringer 2:1 durch Torah (82.) setzte Hürzeler alles auf eine Karte, löste die Viererkette auf und brachte mit Ruben Popa einen weiteren Offensivmann (84.). Doch auch die drei Minuten Nachspielzeit halfen nichts: Der FCP fuhr mit leeren Händen heim, bleibt aber Dritter. Der Abstand zum Zweiten FC Unterföhring ist allerdings auf sechs Punkte angewachsen. Erster ist weiterhin der SV Pullach, trotz einer 0:1-Heimniederlage gegen den SV Heimstetten.

FC Unterföhring: Sturm - Schlottner, Brandstetter, Kelmendi, Putta - Kain, Büchel - Kubica (69.Torah), Yilmaz (87. Krabler), Dora - Faber (90.+1 Hofmann).

FC Pipinsried: Reichlmayr - Liebsch, Achatz, Krammel (84. Popa), Barna - Tosun, Hürzeler - Berger, Grahammer (74. Ibrahim), Arik - Yohoua (61. Juricev).

Tore: 0:1 Berger (32.), 1:1 Kain (58.), 2:1 Torah (82.) - SR: Hartl (Hacklberg/Ndb.) - Z: 286 - Gelb: Brandstetter, Yilmaz, Schlottner - Liebsch, Arik, Hürzeler - Rot: Arik (51./Tätlichkeit).


Von Herbert Walther
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