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Aichacher Zeitung LogoRing frei für „Tiny Tina” - Augsburgerin Rupprecht bestreitet in Kühbach WM-Kampf gegen Französin Da Costa | Aichacher Zeitung

Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 02.12.2017 12:00

Ring frei für „Tiny Tina” - Augsburgerin Rupprecht bestreitet in Kühbach WM-Kampf gegen Französin Da Costa

Wer wegschaut, hat schon verloren.   Tina Rupprecht (rechts) und Anne Sophie Da Costa nehmen einander nach dem Wiegen mit stechendem Blick ins Visier. Tinas Trainer Alexander Haan zeigt den WM-Gürtel, um den es geht. Links WBC-Supervisor Oksana Semenishina aus Litauen. 	Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)
Wer wegschaut, hat schon verloren. Tina Rupprecht (rechts) und Anne Sophie Da Costa nehmen einander nach dem Wiegen mit stechendem Blick ins Visier. Tinas Trainer Alexander Haan zeigt den WM-Gürtel, um den es geht. Links WBC-Supervisor Oksana Semenishina aus Litauen. Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)
Wer wegschaut, hat schon verloren. Tina Rupprecht (rechts) und Anne Sophie Da Costa nehmen einander nach dem Wiegen mit stechendem Blick ins Visier. Tinas Trainer Alexander Haan zeigt den WM-Gürtel, um den es geht. Links WBC-Supervisor Oksana Semenishina aus Litauen. Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)
Wer wegschaut, hat schon verloren. Tina Rupprecht (rechts) und Anne Sophie Da Costa nehmen einander nach dem Wiegen mit stechendem Blick ins Visier. Tinas Trainer Alexander Haan zeigt den WM-Gürtel, um den es geht. Links WBC-Supervisor Oksana Semenishina aus Litauen. Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)
Wer wegschaut, hat schon verloren. Tina Rupprecht (rechts) und Anne Sophie Da Costa nehmen einander nach dem Wiegen mit stechendem Blick ins Visier. Tinas Trainer Alexander Haan zeigt den WM-Gürtel, um den es geht. Links WBC-Supervisor Oksana Semenishina aus Litauen. Foto: Siegfried Kerpf (Foto: Siegfried Kerpf)

Die Arena im Sportpark, in der sonst die Daubenjäger ihrem Sport nachgehen oder türkische Hochzeiten gefeiert werden, hatte sich gestern Abend beim Wiegen schon sauber herausgeputzt für ihre erste Profibox-Veranstaltung (Beginn 19 Uhr, Einlass 18 Uhr). Die hellbraunen Stühle sind an drei Seiten um den 6,5x6,5 Meter großen Ring trapezförmig ganz akkurat aneinandergereiht, die vierte Flanke wird als VIP-Bereich firmieren. Tina Rupprechts Manager Alexander Bertsch hat mit seinem Team der Haan Promotion in der vorausgegangenen Nacht ganze Arbeit geleistet. Bis um halb fünf in der Früh hätten sie geschuftet, sagt Bertsch. Wenn er die Halle jetzt betrachtet, ist er begeistert. „Sie schaut noch besser aus, als ich gehofft hatte.” Der Manager preist die Zusammenarbeit mit dem TSV Kühbach, allen voran mit dem Vorsitzenden Stefan Schneider, der seit fast zehn Jahren an der Spitze des Vereins steht. „Wir fühlen uns heimisch hier. Die Kühbacher haben uns jeden Wunsch von den Lippen abgelesen”, sagt Bertsch. Die Haan Promotion denkt deshalb schon über ein weiteres Boxevent in der Marktgemeinde im Februar 2018 nach. Über siebenhundert der insgesamt tausend Karten waren bis Freitag verkauft. Das Catering heute Abend ist Sache des TSV.

Schlaf bekam Bertsch in der Nacht von Donnerstag auf Freitag nicht. Denn schon am Morgen machte er sich auf den Weg zum Münchner Flughafen, um die fünfköpfige Delegation des WBC abzuholen, an der Spitze Oksana Semenishina. Die Litauerin, die aus Moskau einflog, hat als Supervisor die Oberaufsicht über die Veranstaltung. Weiter nahm Bertsch den niederländischen Ringrichter, die Punktrichter aus Schweden, Polen und Deutschland sowie den Gesandten des Bundes Deutscher Berufsboxer (BDB) in Empfang.

Für Tina Rupprecht, seit einem Jahr durch den Sieg über die Spanierin Joana Pastrana in Königsbrunn Silber-Weltmeisterin, ist es der siebte Profikampf, der über zehn Runden à zwei Minuten gehen wird. Die vorherigen sechs hat sie alle gewonnen, drei durch Knockout. Die Lehramtsstudentin an der Augsburger Uni träumt von einem WM-Kampf in Japan. Der Sieger der Kühbacher Auseinandersetzung ist Pflicht-herausforderer der japanischen Weltmeisterin. Bertsch ist sich sicher, dass der zu ersteigernde WM-Kampf im fernen Osten stattfände. „Mit den finanziellen Möglichkeiten der Japaner können wir nicht mithalten”, muss er eingestehen. Aber das ist ohnehin noch alles Zukunftsmusik.

Im Hier und Jetzt geht es für Tina Rupprecht darum, Anne Sophie Da Costa zu besiegen. „Ich bin topfit und freue mich auf den Kampf”, sagt die 25-Jährige, für die laut ihrem Trainer Alexander Haan in dieser Woche vor allem Regeneration und mentales Rüsten auf dem Programm stand.

Tina Rupprecht, die mit ihrem Freund Tobias Wieland, dem Inchenhofener Fußballer, zum Wiegen kam, brachte 47,3 Kilo auf die Waage, ihre Kontrahentin hundert Gramm mehr. Anne Sophie Da Costa, die gestern um 14 Uhr in München gelandet ist und in Augsburg ein Hotel bezogen hat, hat „Tiny Tina”, wie die 1,52 kleine Augsburgerin in der Boxszene genannt wird, in Videos studiert. „Sie ist eine starke Gegnerin mit einer guten Technik”, weiß Da Costa und verspricht dem Publikum einen „interessanten Kampf”.

Um gegen Tina Rupprecht im Minimumgewicht antreten zu können, hat die Rémoise (die Kathedralen-Stadt Reims liegt 130 Kilometer nördlich von Paris in der Champagne) zwei Kilo abgenommen. Normalerweise tritt die 35-Jährige mit portugiesischen Wurzeln im Halbfliegengewicht (bis 50 Kilo) an. In dieser Kategorie hat Da Costa erst am 28. Oktober in den Ardennen einen WM-Kampf bestritten - und verloren. „Danach war ich so erschöpft, dass ich erst einmal Pause machen musste. Aber seit zwei Wochen bin ich wieder im Sparring”, erklärt sie. In Anne Sophie Da Costas Rekord stehen 27 Kämpfe mit 24 Siegen, geboxt hat sie bisher aber nur in Frankreich.

Anfang November hat Tina Rupprecht im zentralrussischen Woronesch ein achttägiges Trainingslager absolviert, das durch die guten Russland-Kontakte ihres Managers Alexander Bertsch zustande kam. In der Millionenstadt südlich von Moskau sparrte Tina Rupprecht vor allem mit Tatyana Zrazhevskaya. Die russische Titelträgerin und WBC-Meisterin Asiens wird heute in Kühbach auf eine Ukrainerin treffen. Es ist für die ungeschlagene Mittelgewichtlerin der erste Kampf im Ausland.Das Video-Porttal fight24.tv werde die Kämpfe heute Abend nach Russland übertragen, sagt Bertsch.

Karten gibt es an der Abendkasse noch in drei Kategorien (29, 39 und 59 Euro). Die teuersten Tickets für 79 Euro sind vergriffen. Manager Bertsch ist von der Kühbacher Halle begeistert Für Da Costa ist ihr 28. Profikampf der erste im Ausland


Von Heribert Oberhauser
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