Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 26.10.2017 12:00

Seltenes Eingeständnis

Laut Tagesordnung ging es um eine „Änderung der Anlage zur Herstellung von Holzpellets”. Gemeint ist damit: Das Unterbernbacher Unternehmen plant einen neuen Verpackungsweg für Pellets.

Von der Produktion werden sie Schmidt zufolge zunächst in eine Siebanlage transportiert. Dort wird dann der Feinstaub abgesaugt. Anschließend wird der gepresste Brennstoff in 15-Kilo-Säcke gefüllt, auf Europaletten gestapelt und verschweißt. Je vier Paletten werden von einem Elektrostapler in eine Lagerhalle gefahren, von wo sie später auf Lkw verladen werden.

Auf Nachfrage von Peter Mayr, ob es sich dabei um einen geschlossen Kreislauf handle, erklärte Bürgermeister Johann Lotterschmid: Die Pellets würden auf einem Förderband in einem Rohr transportiert. Und: Laut immissionsschutzrechtlichem Gutachten lassen sich erhebliche nachteilige Auswirkungen ausschließen.

Lotterschmid wies darauf hin, dass jeder Bürger die Möglichkeit habe, am Landratsamt selbst Einsicht in die Pläne der Firma zu nehmen. Und zum wiederholten Mal machte das Gemeindeoberhaupt deutlich: „Nicht wir sind Genehmigungsbehörde, sondern das Landratsamt.” Das hinderte die Räte diesmal aber nicht daran, gründlich nachzufragen beziehungsweise ihre grundsätzliche Skepsis zu äußern.

Franz Lechner sah in dem im Freien zwischengelagerten Sägemehl den Ursprung des Problems. „Ich verstehe, dass die Firma ihren Umsatz erhöhen will”, sagte Lechner. Dadurch mehre sich aber automatisch die Menge, die im Umlauf sei, und so auch die Belastung für die Anwohner. Von Andreas Schmidt wollte er wissen, ob die Anlieferung des für die Herstellung der Holzpellets benötigten Sägemehls wirklich 24 Stunden an sieben Tagen die Woche erfolge.

„Nein”, erklärte Andreas Schmidt, das sei nur standardmäßig, es werde keineswegs 24 Stunden durchgefahren.

Der Werksleiter der Firma Pfeifer stellte klar: Produziert werden könnten jährlich 150 000 Tonnen, tatsächlich hergestellt wurden in der Vergangenheit aber nur 95 000 bis 98 000 Tonnen Pellets. Diese Menge werde sich durch die neue Baumaßnahme nicht verändern. Nur der Vertriebsweg sei ein anderer.

„Der Pellets-Markt ist hart umkämpft, vor allem in den USA gibt es eine starke Konkurrenz”, warb Schmidt um Verständnis. Durch die geplante Verpackungsanlage versuche man, die künftigen Einbußen auf dem allgemeinen Holzpelletsmarkt durch Produkte für den Baumarkt zu kompensieren. Nicht ganz zufrieden mit dieser Erklärung zeigten sich einige Zuhörer, ein ungläubiges Raunen ging durch den Raum. Eine Anwohnerin war sich sicher: „Es wird mehr Lärm geben.” Eine andere meldete sich zu Wort und behauptete in Richtung Bürgermeister, es gäbe überhaupt noch kein Immissionsgutachten.

Mehr dazu lesen Sie in der Ausgabe der AICHACHER ZEITUNG vom 26. Oktober 2017.


Von Thomas Winter
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