Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 20.04.2017 12:00

Julimi und die Baumheilerin: ZDF dreht in Kühbach

Neben dem geheilten Ahornbaum „Julimi „ und dem Baumdouble bereitet Lucia Bucher (rechts) ihre heilende Mischung zusammen mit ihrer Schwester Maria vor. 	Fotos: Bastian Brummer (Fotos: Bastian Brummer)
Neben dem geheilten Ahornbaum „Julimi „ und dem Baumdouble bereitet Lucia Bucher (rechts) ihre heilende Mischung zusammen mit ihrer Schwester Maria vor. Fotos: Bastian Brummer (Fotos: Bastian Brummer)
Neben dem geheilten Ahornbaum „Julimi „ und dem Baumdouble bereitet Lucia Bucher (rechts) ihre heilende Mischung zusammen mit ihrer Schwester Maria vor. Fotos: Bastian Brummer (Fotos: Bastian Brummer)
Neben dem geheilten Ahornbaum „Julimi „ und dem Baumdouble bereitet Lucia Bucher (rechts) ihre heilende Mischung zusammen mit ihrer Schwester Maria vor. Fotos: Bastian Brummer (Fotos: Bastian Brummer)
Neben dem geheilten Ahornbaum „Julimi „ und dem Baumdouble bereitet Lucia Bucher (rechts) ihre heilende Mischung zusammen mit ihrer Schwester Maria vor. Fotos: Bastian Brummer (Fotos: Bastian Brummer)

Noch steht das Filmteam im Garten der Haunswieser Baumheilerin, deren Methoden sie bereits im vergangenen Juli bekannt machten.

Drei Burschen im Alter von 15 bis 17 Jahren hatten damals einen etwa 15-jährigen Ahornbaum am Skaterplatz in Kühbach nahezu vollständig geschält (wir berichteten mehrfach). Für einen Hinweis aus der Bevölkerung, der die Polizei letztlich zu den Baumschändern führte, hatte Kühbachs Bürgermeister Hans Lotterschmid eine Belohnung in Höhe von 200 Euro ausgelobt.

Ein Baumdouble spielt nun die Rolle des bereits im vergangenen Jahr bandagierten Baumes. Das hatte Lucia Bucher übernommen, die auf den Fall aufmerksam geworden war. Ihr Anliegen war daher ein sehr spezielles, als sie sich an den Bürgermeister wandte. „Damals wollte ich etwas ausprobieren”, erklärt Bucher auf ihrem Hof, den sie, zusammen mit ihren Eltern zwischen Hühnern, wilden Bäumen und Sträuchern bewohnt. Am Dienstagabend war das Produktionsteam zu ihr nach Hause gekommen, um die Vorgeschichte des behandelten Ahorns zu beleuchten.

Die Truppe ist im Stress: Schnee im April - eigentlich sollte doch eine Juliszenerie geschaffen werden. Zwischen eiligen Planänderungen und terminlichen Fragen aber erklärt Produktionsleiterin Gabi Glasstetter, wie es zum Dreh gekommen war. „Im Internet wurden wir auf den Fall Kühbach aufmerksam gemacht und nach längerer Recherche wollten wir auch Frau Bucher kennenlernen.”

Diese war seinerzeit an einem Mittwoch im Juli nach Kühbach gekommen, um ihre Heilmethode an dem auf „Julimi” getauften Ahorn zu testen. Seit einigen Jahren ist Lucia Bucher zertifizierte EM-Beraterin und will in ihren Methoden zurück zur Natur. EM - das ist die Abkürzung für effektive Mikroorganismen, die vom japanischen Professor für Gartenbau, Teruo Higa, erstmals in einem Ur-Konzentrat namens EM-1 genutzt wurden. Die Theorie hinter der Nutzung von Mikrobakterien gründet in der Annahme, dass sich alle natürlichen Entwicklungen im Gleichgewicht befinden. Bakterien seien unverzichtbar, so Bucher. „Man muss aber zwischen guten und schlechten unterscheiden”, meint sie. In einem starken Ökosystem sei der Ausgleich zwischen diesen Bakterien gegeben. Er stärke das System von innen heraus.

An ihrem pilzkranken Apfelbaum hatte sie erstmals mit EM gearbeitet. Den Boden versetzte sie mit EM-Keramikpulver, Aktivkohle und Bokashi, einem fermentierten Substrat, auf das die im Boden lebenden Organismen sofort zugreifen können. Für Würmer, Springschwänze, Pilze und feine Wurzeln sei der Bodenaktivator ein gedeckter Tisch.

Auch einen 25-jährigen Walnussbaum verpflanzte die Haunswieserin. „Normalerweise ist es fast unmöglich, einen so alten Baum zu verpflanzen”, erinnert sie sich. Ihre Methode zur Stärkung des stark zugeschnittenen und entwurzelten Baumes griff auch dieses Mal. So wollte sie einen neuen Versuch starten.

Ungewöhnlich und bisher einmalig war also die Behandlung des Ahorns Julimi. Ihn bandagierte sie, bestrich ihn mit einer Mischung aus Lehm, Zeolith, EM-Keramikpulver und Rapsöl. Auch den Boden wollte sie beleben und stach 20 Löcher um das Wurzelwerk des Baumes, die sie mit Bokashi und Aktivkohle füllte.

Der Baum ging wie alle in den Herbst und warf sein Laub wie alle seinen „gesunden Kollegen” ab. Jetzt, neun Monate später, blättert die Bandage und der Ahorn steht im Saft. Seine Rettung ging seither mehrfach durch die Medien und machte auch vor dem norddeutschen Fernsehteam nicht Halt. „Wir wären damals nicht auf die Idee gekommen, dass so etwas überhaupt möglich ist”, erklärt Lotterschmid im Gespräch mit der AICHACHER ZEITUNG. Auch er besuchte die gestrigen Dreharbeiten am Skaterplatz.

Dort stellten sie den Kühbacher Ahornfrevel aufwendig nach. So trieb es sie über Haunswies - in den wilden Garten Lucia Buchers - zurück zu Julimi an den Skaterplatz, wo sie im wenigen Sonnenlicht, das der Aprilschnee bescherte, die Rettung des Baumes noch einmal aufzeichneten.

„Ich hätte nie gedacht, dass die Sache so große Wellen schlägt”, erzählt Bucher. Auch sei ihre Methode keineswegs wissenschaftlich belegt. „Ich sehe, dass es funktioniert”, meint sie. Das reiche ihr. Die Natur werde, besonders heutzutage, von vielen Umwelteinflüssen gestört. So führt Bucher neben hoher Feinstaubbelastung auch den sogenannten Elektro-smog an. Die Natur gewöhne sich zwar an Umstellungen, das brauche aber Zeit. So plädiere sie stets für eine Stärkung der Pflanzen aus dem Boden heraus. Auch bei Julimi scheint diese Methode zu funktionieren.

Wann die in Kühbach aufgezeichnete Episode von Terra Xpress ausgestrahlt wird, ist noch unklar. Der Sendetermin wird vermutlich im Juli sein. April-Schnee im Juli fordert Fernsehteam heraus


Von Bastian Brummer
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