Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 06.03.2009 16:45

Windräder sorgen für Wirbel

<p>  <x_bildunterschr>  <b>Viele Baarer  </b>kamen zur Bürgerversammlung.  <tab/>Foto: Wagner </x_bildunterschr>  </p>
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Bürgermeister Leonhard Kandler zeigte sich hocherfreut ob des großen Andranges, der sogar eine Erweiterung der vorbereiteten Bestuhlung erforderte. In Sachen Windpark informierte der Bürgermeister über fünf Sitzungen des Gemeinderates, wobei man sich mit den Betreibern auf einen Mindestabstand von 1000 Metern (anstelle der vorgegebenen 800 Meter) zur Wohnbebauung einigen konnte. Falls die Firma ihr Bauvorhaben durchsetzen kann, sind bis zu neun Windräder mit einer Nabenhöhe von 75 bis 138 Metern möglich. Während der Investitor rund 1,2 Millionen Euro pro Windrad ausgibt, erhofft sich die Kommune eine Gewerbesteuereinnahme von etwa 5 000 Euro. Bis das priviligierte Bauvorhaben allerdings so weit ist, muss der Bauwerber noch einige Hürden bewältigen.

Anton Meitinger und Albert Reichardt brachten die Sprache auf den Windpark und zeigten sich enttäuscht über den Verfahrensweg. Während es in Sachen Dorferneuerung heiße, der Bürger solle mitreden, sei man hier praktisch überfahren worden. Auch Josef Ruisinger beurteilte die landschaftsprägende Wirkung als negativ und lud zu einer „neutralen Versammlung“ am 20. März ein. Der Bürgermeister verwies hierzu auf fünf öffentliche Gemeinderatssitzungen, die jeder Bürger hätte mitverfolgen können. Gleichzeitig sei das Bauvorhaben priviligiert, und somit der Einfluss der Gemeinde minimal. Zudem würden die Anlagen nach Ablauf der Lebenszeit vertraglich gesichert wieder demontiert.

Grafiken, Diagramme und vor allem Zahlen beherrschten den ersten Teil des Bericht des Gemeindechefs. Auf der Einnahmenseite liegen demnach die vorläufigen Ergebnisse der Gewerbesteuer (195 000 Euro) und des Einkommensteueranteils (390 000 Euro) zwar über dem Ansatz, jedoch blieben die Kanalgebühren (147 000), Beiträge und Zuschüsse hinter dem Voranschlag zurück. Ähnliches Bild bei den Ausgaben: Hier schlugen Zinsen, Gewerbesteuerumlage und die Schule höher zu Buche, während im Tiefbau weniger ausgegeben wurde (die Hauptstraße ist noch nicht ganz abgerechnet).

Wie bereits im Vorjahr angekündigt mussten neue Verbindlichkeiten aufgenommen werden, womit die Pro-Kopf-Verschuldung von 379,29 in 2007 auf 452,58 Euro stieg. Weh tut der Gemeinde Baar vor allem der starke Rückgang der Gewerbesteuereinnahmen, denn nach den Rekordjahren 2003 und 2005, als noch 707 000 beziehungsweise 626 000 Euro eingingen, findet man sich nun in Sachen Steuer- und Umlagekraft auf den Plätzen 19 beziehungsweise 24 im Landkreis wieder.

Trotz der nicht so rosigen Finanzen wurde doch wieder einiges bewältigt, wozu die Sanierung der Kapelle in Lechlingszell, die Sanierung von Gehwegen und Hofeinfahrten, der Ausbau der Hauptstraße und die 43 000 Euro teure Entsorgung des Klärschlammes gehören. Im Baugebiet Elendweg sind noch zwei Plätze frei, hierfür bietet die Gemeinde nun auch ein „Kindergeld“ von 2500 Euro an.

Als „allerwichtigstes Thema für Baar“ bezeichnete Kandler die Dorferneuerung, die mit einer Auftaktveranstaltung am 5. April nun starten soll.

Besorgt äußerten sich im zweiten Teil des Abends als der Bürger das Wort hatte, viele Mütter zur Zukunft der Schule. Hierzu stellte der Gemeindechef klar, dass man eine eigenständige, im Gemeindebesitz befindliche Schule habe, die allerdings von den Kinderzahlen abhängig sei. Für dieses Jahr werden lediglich sieben Abc-Schützen erwartet, so dass mit der bisherigen ersten Klasse eine Kombiklasse gebildet werden müsse. Besser sieht es zwar für 2010 (18 Kinder) aus, doch schon ein Jahr später sind es nur vier Kinder. Auch in den folgenden Jahren 2012 (13 Kinder), 3012 (10) und 2014 (13) wird die Mindesklassenstärke von 15 Kindern nicht erreicht. Gerüchten, der Schulvertrag mit Thierhaupten würde auslaufen, erteilte Kandler eine Absage, im Gegenteil: der Gemeinderat stehe voll hinter der Schule.

Der von Anton Meitinger angesprochene Gehweg bis zum Feldkreuz in Richtung Wiesenbach wird gemäß Gemeinderatsbeschluss erst mit dem Ausbau der Staatsstraße verwirklicht, so der Bürgermeister. Zur Regenwasserrückhaltung am Zeller Bach befragt, verwies Kandler auf ein vom Wasserwirtschaftsamt gefordertes Gutachten, dessen Berücksichtigung einen Zuschuss von 75 Prozent anstelle 40 Prozent mit sich bringe.


Von BHerrmann
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