Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 24.04.2009 17:06

Der Scharfschütze im Kinderzimmer

<p> <x_bildunterschr> <b>Gefahr im Kinderzimmer: </b> Ballerspiele am Computer üben auf viele Kinder und Jugendliche einen großen Reiz aus. Dabei haben die Spiele mitunter schädliche Folgen. Eine Medien-Fachtagung informiert in Augsburg über das Thema.  <tab/>Foto: Altmann/pixelio </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Gefahr im Kinderzimmer: </b> Ballerspiele am Computer üben auf viele Kinder und Jugendliche einen großen Reiz aus. Dabei haben die Spiele mitunter schädliche Folgen. Eine Medien-Fachtagung informiert in Augsburg über das Thema. <tab/>Foto: Altmann/pixelio </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Gefahr im Kinderzimmer: </b> Ballerspiele am Computer üben auf viele Kinder und Jugendliche einen großen Reiz aus. Dabei haben die Spiele mitunter schädliche Folgen. Eine Medien-Fachtagung informiert in Augsburg über das Thema. <tab/>Foto: Altmann/pixelio </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Gefahr im Kinderzimmer: </b> Ballerspiele am Computer üben auf viele Kinder und Jugendliche einen großen Reiz aus. Dabei haben die Spiele mitunter schädliche Folgen. Eine Medien-Fachtagung informiert in Augsburg über das Thema. <tab/>Foto: Altmann/pixelio </x_bildunterschr> </p>
<p> <x_bildunterschr> <b>Gefahr im Kinderzimmer: </b> Ballerspiele am Computer üben auf viele Kinder und Jugendliche einen großen Reiz aus. Dabei haben die Spiele mitunter schädliche Folgen. Eine Medien-Fachtagung informiert in Augsburg über das Thema. <tab/>Foto: Altmann/pixelio </x_bildunterschr> </p>

So oder zumindest so ähnlich geht es zu in mit Computern bestückten Kinderzimmern. Junge Menschen, meist männlich, sind auf der Suche nach Bestätigung, nach Aufgaben, an denen sie wachsen können, nach Vorbildern und nach Zugehörigkeit. So erklärt Professor Gerald Hüther auf der zweitägigen Medien-Fachtagung „Brainwash“ die Faszination, die Computerspiele mit ihrer virtuellen Scheinwelt auf Kinder und Jugendliche ausüben.

Eingeladen zu der Tagung, die seit gestern in der Kongresshalle läuft, hat das Förderwerk St. Elisabeth Augsburg. 250 Teilnehmer haben sich angemeldet. Vor allem Vertreter von Bildungseinrichtungen aus Augsburg, aber auch bayernweit sind gekommen, so Konrad Fath, der Leiter des Förderwerks. Neben Gehirnforscher Hüther stehen Psychiater Lutz-Ulrich Besser und Sonderpädagoge Stefan Kanke am Rednerpult. Gemeinsam warnen sie vor den Gefahren der neuen Medien Computerspiele und Internet.

Besser und Hüther richten ihre Aufmerksamkeit auf die Ballerspiele, Ego-Shooter in der Fachsprache, weil in der Ich-Perspektive gespielt und vor allem geschossen wird. Hier sieht Hüther eine große Gefahr. „Wenn jemand sich nicht mehr der menschlichen Gemeinschaft zugehörig fühlt, wenn er sich im realen Leben nicht mehr aufgehoben fühlt und darin keine sinnvollen Aufgaben findet, dann ist es tatsächlich sehr wahrscheinlich, dass dieser junge Mensch sich in diesen virtuellen Welten aggressiver und gewalttätiger Computerspiele all das geistige Rüstzeug verschafft, was er braucht, um seinen Hass auf die Welt auf irgendeine Art und Weise zu äußern“, sagt Hüther. Er glaubt, dass sich das Gehirn an die virtuellen Welten anpasst, dass junge Menschen zunehmend Fiktion und Realität verwechseln und eine echte Sucht nach der virtuellen Bestätigung entwickeln – exzessives Spielen vorausgesetzt.

Sein Freund Besser geht einen Schritt weiter. Er ist überzeugt, „dass wir inzwischen von einem Heer gut trainierter jugendlicher Scharfschützen umgeben sind“, die unter Druck ihre „im Gehirn verankerten Trainingsprogramme automatenhaft aktivieren können“. Die Kinder und Jugendlichen lernen laut Besser im Spiel das Töten. „Wir werden noch viele Winnenden haben.“ Also alle Computer wegsperren?

Augsburgs Schulreferent Hermann Köhler will soweit nicht gehen. Computer sind nicht nur negativ. „ Es gibt eine große Zahl Jugendlicher, die mit dem Medium umgehen kann.“ Wichtig wäre aber, dass Eltern genauer – oder überhaupt mal – schauen, was ihre Kinder am Computer treiben, ihnen Aufgaben und Vorbilder in der echten Welt bieten und auch mal den Mut haben, Grenzen zu setzen, so Fath. Als Miterzieher wären hier auch die Schulen gefragt, stimmt ihm Köhler zu.


Von ALiebmann
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