Der Jahresrückblick 2023 der Aichacher Zeitung
Veröffentlicht am 18.10.2010 18:06

Stabi-Rettung wird zum Selbstläufer

<p> <h2> <p>„Wir dürfen nicht zulassen, dass ein solches Kulturerbe unserer Stadt einfach geschlossen wird.“ </p> </h2> </p>
<p> <h2> <p>&bdquo;Wir dürfen nicht zulassen, dass ein solches Kulturerbe unserer Stadt einfach geschlossen wird.&ldquo; </p> </h2> </p>
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Der Button „Kultur geht baden“ stammt eigentlich von der Bürgerinitiative Altes Stadtbad, war aber gestern an jedem zweiten Jackett der rund 40 Besucher zu sehen. Trotzdem wollte Grab das Thema erst einmal vertagen, bis erste Gespräche mit Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch stattgefunden haben, während die SPD an ihrem Dringlichkeitsantrag festhielt. In diesem sprach sie sich gegen eine Aufspaltung der Stabi in einen städtischen und einen staatlichen Teil aus und forderte, die Planungen in diese Richtung sofort einzustellen.

Unterstützung erhielt die SPD von den Grünen und der neuen Freie Wähler-Abgeordneten Rose-Marie Kranzfelder-Poth, die polterte: „Das kann doch nicht sein, dass wir dieses Thema heute nicht behandeln.“

Am Ende schloss sich die CSU – ganz im Sinne der neuen Mehrheitsverhältnisse – der Forderung von SPD-Stadtrat Karl-Heinz Schneider an, der an die Kollegen appellierte, „miteinander eine Formulierung zu finden, die Beruhigung in die Sache bringt“ und „den Bürgermeister unterstützt, wenn er in die Verhandlungen geht“. Zwar wurden konkrete Forderungen der SPD zurückgestellt, doch die Aussage war klar: Kein einziges Mitglied im Kulturausschuss will, dass die Stabi zerschlagen wird.

Hintergrund der städtischen Überlegungen, die 473 Jahre alte Sammlung auseinanderzureißen, ist ein ins Jahr 1898 zurückreichender Vertrag. Demnach beteiligt sich die Bayerische Staatsregierung mit lediglich 18 900 Euro an den laufenden Kosten der gemeinsamen Bibliothek, die jährlich eine Million Euro benötigt. Etwa die Hälfte der 500 000 Bände gehören der Stadt Augsburg, die andere, wertvollere Hälfte ist Besitz des Freistaats.

Schon mehrmals hatte die Stadt beim Wissenschaftsministerium angeklopft wegen einer höheren Kostenbeteiligung, bisher aber eine Absage erhalten. Auf den Prüfstand kommt der Vertrag auch wegen der dringend notwendigen Sanierung, die mehr als 4,3 Millionen Euro kostet und von Haushaltsjahr zu Haushaltsjahr geschoben wird.

Das Thema schlägt hohe Wellen: In einem offenen Brief an OB Kurt Gribl fordern 17 Augsburger Kulturschaffende, „diese Überlegungen schnellstmöglich zu stoppen und sich für den Erhalt einer der ältesten Bibliotheken Deutschlands einzusetzen“.

Auch 13 Wissenschaftler haben spontan eine Hilfsaktion per Internet gestartet (wir berichteten). In nur einer Woche haben mehr als 5200 Menschen die Seite gelesen und 360 Mails geschrieben. Hinzu kommt ein ganzes Bündel an Briefen aus aller Welt, denn Wissenschaftler „von Margertshausen bis Südkorea“, wie Barbara Rajkay von der Initiative zur Rettung der Stabi berichtet, hätten mindestens ebenso empört reagiert wie ihre Kollegen vor Ort.

Der Fall Stabi hat inzwischen sogar die Bundesvorsitzende der Grünen Claudia Roth und die FDP-Bundestagsabgeordnete Miriam Gruß erreicht. „Wir dürfen nicht zulassen, dass ein solches Kulturerbe unserer Stadt einfach geschlossen wird“, schreibt Gruß in einem Brief an den bayerischen Wissenschaftsminister Wolfgang Heubisch, ebenfalls FDP, verbunden mit der Bitte zu prüfen, inwieweit ein größeres Engagement des Freistaats möglich ist. „Der Freistaat Bayern muss aus meiner Sicht höhere Beiträge für den Unterhalt und die Sanierung der Bibliothek leisten“, fordert Roth in einem Brief an Ministerpräsident Horst Seehofer.


Von ALiebmann
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